Geschäftsprozesse in Applikationen umsetzen


Mit Business Rule Management Systeme (BRMS) sind Fachabteilungen in der Lage, ihre Regeln strukturiert zu erfassen und zu verwalten
Darüber hinaus eignet sich ein BRMS auch zur Modernisierung von Legacy-Systemen

(18.06.14) - Business Rule Management Systeme (BRMS) lösen die starke Abhängigkeit der Fachabteilung von der IT und beschleunigen die Implementierung neuer Geschäftsregeln. Für Unternehmen wird es immer wichtiger, schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Geänderte Vorschriften oder Gesetze, die Einführung eines neuen Produkts oder der Eintritt in neue Märkte sind nur einige Beispiele dafür, warum Organisationen heute sehr zeitnah ihre Geschäftsprozesse ändern müssen. Für die Definition der Geschäftsregeln sind die Mitarbeiter der Fachabteilungen verantwortlich. Die IT übernimmt anschließend die Beschreibungen der Business Rules und bildet diese in den Software-Anwendungen ab. Änderungen sind bei diesem Prozess zeitaufwendig und fehleranfällig: Da die Fachabteilungen ihre Geschäftsregeln häufig mit Word erfassen, muss die IT diese Vorgaben zunächst interpretieren, bevor diese in den Applikationen implementiert werden.

Deutlich mehr Sicherheit bieten Systeme für das Management von Geschäftsregeln, die Business Rule Management Systeme (BRMS). Fachabteilungen sind damit in der Lage, ihre Regeln strukturiert zu erfassen und zu verwalten. Bei geplanten Änderungen greift die IT auf das BRMS zu und kann neue Geschäftsregeln aufgrund der klaren Definitionen deutlich sicherer und schneller in Applikationen umsetzen. Verfügt das BRMS über eine grafische Modellierungsoberfläche und eine Integration in das Anwendungssystem, kann die Fachabteilung ihre Prozesse eigenständig modellieren und freigeben. So sinkt der Zeitaufwand für die Aktualisierung von Unternehmens-Software und die Organisation gewinnt an Agilität.

Darüber hinaus eignet sich ein BRMS auch zur Modernisierung von Legacy-Systemen. Beispielsweise ist es möglich, bestehende Geschäftslogik schrittweise von dem Sourcecode in das BRMS zu übertragen. Änderungen an Bestandsapplikationen führt die IT-Abteilung daher künftig deutlich schneller aus.

In dem aktuellen Statement-Service erläutert Frank Hajduk, Senior Consultant Databases bei Materna, wie Unternehmen mit einem Business Rule Management System die Anwendungsentwicklung nachhaltig beschleunigen und Investitionen in Legacy-Systeme sichern:

"Fachabteilungen definieren häufig ihre Geschäftsregeln als Anforderungen in frei geschriebenen Texten und die IT übersetzt diese informelle Fachsprache in eine Programmiersprache. Dieser Ablauf ist fehleranfällig, da Regeln nicht präzise genug definiert und umgesetzt werden. In vielen Fällen steckt das Wissen zur korrekten Interpretation der fachlichen Anforderungen nur in den Köpfen der erfahrenen Mitarbeiter. Verlassen diese das Unternehmen, gerät die Anwendungsentwicklung ins Stocken. Ist im Unternehmen kein BRMS vorhanden und sucht die Fachabteilung nach bestimmten Geschäftsregeln, muss sie dies häufig über die IT-Abteilung realisieren, da nur die Entwickler im Besitz des Quellcodes sind. Für viele Unternehmen ist ein zentrales Business Rule Management System sinnvoll, in dem die Regeln des Gesamtsystems erfasst werden. Andernfalls lassen sich beispielsweise Widersprüche zu existierenden Regeln nur selten vor der Umsetzung auflösen.

Neue fachliche Regelungen werden von Entwicklern oft noch aufwendig prozedural in die Systeme programmiert. Erst sehr spät, wenn die neue Software verfügbar ist, kann die Fachabteilung prüfen, ob die Regelausführung korrekt umgesetzt wurde. Daher sind zusätzliche Gesamttests notwendig, die die Kosten nach oben treiben. Die IT-Abteilung sollte darüber nachdenken, den Fachabteilungen ein BRMS inklusive der Regelausführung als Service bereitzustellen. Über eine grafische Benutzeroberfläche können die Mitarbeiter dann eigenständig ihre Business Rules definieren und nach einem Test im Produktivsystem freigeben."

Die Rollenverteilung bei einem BRMS ist vergleichbar mit dem Einsatz einer Datenbank. Die IT sorgt für den technischen Betrieb der Datenbank bzw. des BRMS, während die Fachabteilungen mit diesem System ihre Daten bzw. ihre Regeln pflegen. Durch das Herauslösen von häufig zu ändernden Regelmengen aus Bestandssystemen erhöht sich die Wartbarkeit von Legacy-Systemen. Dies sichert Investitionen in Applikationen, die die Kernprozesse eines Unternehmens abbilden."
(Materna: ra)


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