Risiken und Vorteile von Cloud Computing
Cloud Computing: Viele Behauptungen verunsichern die Anwender und lenken ab von den Tatsachen
Halten weit verbreitete Annahmen über Cloud Computing einer genaueren Betrachtung stand?
(05.12.11) - Die Cloud ("Wolke"). Bei diesem Namen denkt man unweigerlich an undurchsichtigen Nebel, der niemals greifbar ist. Auch Cloud Computing kann ähnlich mysteriös auf den Betrachter wirken. Bevor man sich diesem für viele teilweise noch unbekannten Bereich der IT nähert, sollte man zunächst den Rummel, der darum veranstaltet wird, von der Wirklichkeit trennen. Emerson Network Power hat einige weit verbreitete Annahmen über Cloud Computing unter die Lupe genommen und präsentiert jetzt die Ergebnisse dieser Untersuchung.
"Cloud Computing ist eine leistungsfähige und wichtige Technologie für die heutige Unternehmenswelt, doch wie jede Technologie muss diese sinnvoll eingesetzt werden, um ihre Vorzüge ausspielen zu können", so Blake Carlson, Vice President of Global IT Markets für die Avocent-Lösungen von Emerson Network Power. "Verantwortungsbewusst handelnde Unternehmen und IT-Abteilungen nehmen sich Zeit, um sich vollständig über die Risiken und Vorteile von Cloud Computing klar zu werden, stellen allgemeine Annahmen und Fehleinschätzungen in Frage und treffen fundierte Entscheidungen, die ihren Organisationen und Kunden zugute kommen."
Bei der Bewertung dieser Einschätzungen zum Thema Cloud bemerkte Carlson, dass die Fachleute bei Emerson Network Power ihr Augenmerk speziell auf öffentliche Clouds gerichtet und sich dabei die einfache Frage gestellt haben: Tatsache oder nur Behauptung?
Jeder wechselt zur Cloud.
Eine Behauptung – aber möglicherweise nicht mehr lange.
Cloud Computing-Migration ist zwar noch kein allgegenwärtiges Thema, doch es besteht kein Zweifel, dass es sich dabei um einen starken Trend handelt, der sich künftig noch weiter verbreiten und an Bedeutung gewinnen wird. Laut einer Umfrage von Advanced Micro Devices aus dem Jahr 2011 nutzen bereits etwa 37 Prozent der Unternehmen Cloud Computing.
24 Prozent der im September 2011 im Rahmen einer Umfrage von Emerson Network Power befragten Rechenzentrumsmanager, Vertriebspartner und Techniker gaben an, dass sie in den kommenden 18 Monaten eine Cloud Computing-Strategie verfolgen bzw. umsetzen möchten.
Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht von IDC hat der weltweite Umsatz an Public Cloud Services 2010 mehr als 21,5 Millarden US-Dollar ausgemacht. Es wird erwartet, dass dieser Umsatz bis 2015 72,9 Milliarden US-Dollar erreichen wird.
Forrester Research Inc. nennt sogar noch optimistischere Zahlen und schätzt, dass der globale Cloud Computing-Markt bis 2020 ein Volumen von 241 Milliarden US-Dollar erreichen könnte. Das geht aus dem im April 2011 veröffentlichten Bericht ‚Sizing the Cloud‘ hervor.
Unabhängig davon, welche Zahlen sich nun als genauer entpuppen werden, ‚die Cloud‘ wird wachsen und ist keineswegs das substanzlose Gebilde, zu dem sie noch im vergangenen Jahr von einigen kritischen Stimmen erklärt wurde.
Woher rührt diese skeptische Haltung? Obwohl die Anbieter die Sicherheit und den Schutz von Daten seit Einführung von Cloud Computing erheblich verbessert haben, beschränken nach wie vor herrschende Bedenken im Hinblick auf den Zugriff auf proprietäre Daten sowie auf deren Speicherort und Übertragung die weitere Verbreitung von Cloud Computing. Die allgemeine Systemflexibilität ist ein weiterer Gesichtspunkt, der bei öffentlichen Clouds für Verunsicherung sorgt. Darüber hinaus liefern Systemausfälle bei mehreren bekannten Cloud Computing-Anbietern einigen Unternehmen, für deren Betriebsabläufe eine einwandfreie Netzwerkverfügbarkeit obligatorisch ist, vermutlich ausreichend Argumente, sich gegen Cloud Computing zu entscheiden.
Der Wechsel zu Cloud Computing bedeutet, dass man sich keine Sorgen mehr wegen Systemausfällen machen muss.
Eine Behauptung.
Wenn ein Unternehmen zu einem externen Cloud Computing-Anbieter wechselt, wird das Risiko eines Systemausfalls lediglich auf das Rechenzentrum des Anbieters verlagert. Die einzige Veränderung liegt in der Art der Kontrolle. In seinem eigenen Rechenzentrum kontrolliert ein Unternehmen die Infrastruktur und die Verfügbarkeit seines Netzwerks und seiner Daten. Dies bringt natürlich diverse Probleme hinsichtlich Eigentümerschaft und Verantwortlichkeit mit sich, die möglicherweise im Vordergrund bei einem Wechsel zu Cloud Computing stehen. Kontrolle bedeutet Verantwortung, und die Last der Verantwortung für die Gewährleistung der Netzwerkverfügbarkeit möchten sich einige IT-Manager nicht unbedingt aufbürden.
Bei einem Wechsel zur Cloud geht die Kontrolle über die Infrastruktur für den Schutz der Daten im Wesentlichen auf den Cloud Computing-Anbieter über. Die statistischen Daten zur Rechenzentrumsverfügbarkeit und die IT-Infrastruktur des Anbieters müssen geprüft werden, bevor der Wechsel vollzogen wird. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Rechenzentrumsinfrastruktur des Anbieters stabiler als die eigene ist. Die jeweiligen Umstände sollten vor einem Wechsel dennoch genau unter die Lupe genommen werden, damit optimale Integrität, eindeutige Verantwortlichkeit und hieb- und stichfeste Service Level Agreements garantiert sind.
Wenn sich ein Unternehmen für seine eigene private Cloud entscheidet, erwirbt es möglicherweise einen gewissen Schutz vor einzelnen Serverausfällen, doch der durch einen möglichen vollständigen Ausfall des Rechenzentrums verursachte Schaden wäre dennoch enorm. Die Aufrechterhaltung einer stabilen Stromversorgungs- und Kühlungsinfrastruktur ist außerordentlich wichtig für die Unterstützung einer privaten Cloud. Überwachung und Verwaltung der Rechenzentrumsinfrastruktur gewinnen noch weiter an Bedeutung.
Schließlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der bloße Wechsel zu einem Cloud Computing-Anbieter keineswegs die Möglichkeit von Ausfällen ausschließt oder Schäden verhindert, die durch einen Systemausfall entstehen können. Kunden werden sich an den Netzwerkausfall erinnern – nicht daran, dass der Ausfall die Schuld eines Cloud Computing-Anbieters war.
Cloud Computing verringert immer Kosten und Arbeitsaufwand.
Eine Behauptung.
Dies ist ein häufiges Argument für die Nutzung von Cloud Computing-Diensten, doch ob dies tatsächlich zutrifft, ist von den Anwendungen abhängig, die mit der Cloud unterstützt werden. Zumindest kurzfristig ist der Wechsel zu einem Cloud Computing-Anbieter mit beträchtlichem Arbeitsaufwand verbunden. Unternehmen, die zu einem Cloud Computing-Anbieter wechseln, tun dies häufig deshalb, weil sie eine bestimmte Anforderung erfüllen und zuvor nicht verfügbare Ressourcen (insbesondere Server) nutzen möchten, die bei Bedarf über die Cloud verfügbar sind. Doch die Anpassung von Cloud Computing-Dienstleistungen an die konkreten Anforderungen eines Unternehmens bringt einen Systemwandel mit sich, der unter Umständen schwierig zu bewältigen ist. Auch wenn die Konfiguration einwandfrei ist, ist die Ermittlung der an die Cloud zu übertragenden bzw. nicht zu übertragenden Dienste ein zeitraubender Vorgang. Daraus kann sich letztlich eine höhere Betriebseffizienz ergeben, doch der Weg dorthin kann lang sein.
In Bezug auf Kosten kam ein White Paper von McKinsey and Co. aus dem Jahr 2009 zu dem Ergebnis, dass Nutzer von Cloud Computing-Diensten nur dann Einsparungen erzielen können, wenn sie bestimmte Plattformen in der Cloud nutzen. Andernfalls, so der Bericht, ist die Beibehaltung eines eigenen Rechenzentrums kostengünstiger. Cloud Computing-Anbieter würden solchen Behauptungen widersprechen (bzw. haben das bereits getan), doch man kann davon ausgehen, dass hinsichtlich der unter dem Strich durch die Nutzung von Cloud Computing-Diensten erzielbaren Kosteneinsparungen noch einige Fragen offen sind. Bei ordnungsgemäßer Bereitstellung scheint ein Einsparpotenzial wahrscheinlich, doch wie so oft steckt auch hier der Teufel im Detail. (Emerson Network Power: ra)
Emerson Network Power: Kontakt und Steckbrief
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