Priorisierung war nur der erste Schritt


Das Ende der Ära: Nur Priorisieren reicht nicht - Schwachstellenmanagement erfordert Maßnahmen
Es steht außer Frage, dass die Priorisierung ein Kernelement des Schwachstellenmanagements ist


Von Harold Butzbach, Director Enterprise Sales CEMEA bei Sysdig

Die meisten Sicherheitsteams werden mit Schwachstellenwarnungen überschwemmt. Jeder Tag bringt scheinbar eine neue Welle von CVEs mit sich, die viel Aufmerksamkeit erfordern oder als "kritisch" gekennzeichnet sind. Aber nicht alle Schwachstellen sind gleich und nicht alle müssen behoben werden.

Viele Anbieter haben sich stark auf die Priorisierung von Schwachstellen konzentriert, um Teams dabei zu helfen, wichtige Signale von Störsignalen zu unterscheiden, aber allzu oft belassen sie es dabei. Diese Tools ordnen Probleme nach ihrer Dringlichkeit, aber sie hinterlassen den Sicherheitsteams immer noch eine lange Liste mit wenig Anleitung, was als Nächstes zu tun ist. Priorisierung ist wichtig, aber ohne einen klaren Weg zur Lösung reicht sie nicht aus, um Risiken tatsächlich zu reduzieren.

Unterdessen wächst der Druck auf die Sicherheit weiter und die Kluft zu den Entwicklungsteams bleibt bestehen. Entwickler, die sich auf die Bereitstellung von Funktionen konzentrieren, haben keine Zeit, einmalige Sicherheitsmeldungen ohne Kontext zu verfolgen.

Das Ergebnis? Schwachstellen häufen sich, Korrekturen werden verzögert oder zurückgestellt und später bearbeitet, und kritische Risiken bleiben ungelöst.

Es steht außer Frage, dass die Priorisierung ein Kernelement des Schwachstellenmanagements ist. Das Verständnis, welche Schwachstellen offengelegt, erreichbar oder ausnutzbar sind, hilft, den Überblick zu behalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Selbst wenn man weiß, was zu priorisieren ist, ist es leichter gesagt als getan, diese Erkenntnisse in die Tat umzusetzen. Die Behebung kritischer Schwachstellen erfordert oft zeitaufwändige manuelle Triage (Sichtung und Entscheidung über Priorisierung), die Ermittlung der Verantwortlichkeiten und mündet oft in einem Hin und Her zwischen den einzelnen Teams.

Das Problem wird durch die mangelnde Abstimmung zwischen Sicherheits- und Entwicklungsteams verschärft, die mit unterschiedlichen Zeitplänen und Prioritäten arbeiten. Ohne gemeinsame Kontexte oder Workflows für die Behebung von Schwachstellen kommt es zu einer fragmentierten Kommunikation. Anfragen können dazu führen, dass das falsche Team kontaktiert wird oder wiederholte Anfragen zur Behebung einmaliger Probleme versendet werden. Für Entwickler können Sicherheitsaufgaben wie Störungen empfunden werden, die ohne Kontext oder Anleitung übermittelt werden. Infolgedessen bleiben selbst Schwachstellen mit hoher Priorität unbehoben, und Unternehmen haben Schwierigkeiten, sinnvolle Fortschritte in Richtung Sicherheit zu erzielen.

Wie können Teams also vom Wissen um die Probleme zur tatsächlichen Behebung dieser Probleme gelangen?

Die Wirkung jeder Korrektur maximieren
Um etwas zu bewegen, müssen Unternehmen überdenken, wie die Behebung von Schwachstellen erfolgt, und deren Bedeutung in ihren Workflows für das Schwachstellenmanagement hervorheben.

Das bedeutet:

>> Effektivere Identifizierung wirksamer Korrekturen.
Oft kann ein einziger Patch oder ein einziges Image-Update Dutzende von Problemen in Ihrer Umgebung beheben, wenn Sie wissen, wo Sie suchen müssen. Anstelle von pauschalen Patches sollten Unternehmen die effektivste Lösung auf der Grundlage des Kontexts ihrer Umgebung, einer Abhängigkeitsanalyse und des Implementierungsaufwands ermitteln. Die ideale Lösung reduziert Risiken, ohne nachgelagerte Änderungen zu verursachen, und fügt sich nahtlos in die Arbeitsabläufe der Entwickler ein.

>> Bereitstellung klarer, präskriptiver Anweisungen. Die Sicherheitsabteilung muss den Entwicklern ein vollständiges Bild vermitteln: Was ist falsch, warum ist es wichtig und wie genau kann es behoben werden?

>> Reduzierung sich wiederholender Arbeiten. Die wiederholte Behebung derselben Schwachstelle ist Zeitverschwendung. Anstatt Schwachstellen einzeln zu verfolgen, sollten Korrekturen an der Quelle (z. B. Basisimages) vorgenommen werden, um zu verhindern, dass Probleme in zukünftigen Builds erneut auftreten.

>> Automatisierung des Workflows. Je schneller Probleme mit Kontext und Schritten an die richtige Person weitergeleitet werden können, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie behoben werden, bevor sie ausgenutzt werden können.

Dank moderner Technologie ist dies heute einfacher denn je. KI-gesteuerte Tools können komplexe Ergebnisse analysieren, effektive, reibungslose Lösungen empfehlen und diese so übersetzen, dass sie jeder versteht. Anstatt Entwicklern vage Tickets zu übergeben, kann die Sicherheitsabteilung strukturierte Anweisungen mit konkreten Befehlen liefern, wodurch Maßnahmen beschleunigt und der Hin- und Her-Verkehr reduziert werden.

Der Übergang von der Priorisierung zur Umsetzung beginnt damit, dass die Behebung von Schwachstellen einfacher, schneller und kollaborativer gestaltet wird.

Die Zukunft des Schwachstellenmanagements
Modernes Schwachstellenmanagement muss über die reine Generierung von Warnmeldungen und die Bewertung von Risiken hinausgehen. Die Zukunft liegt in einem Ansatz, der Probleme umfassend und nachhaltig löst.

Ein zeitgemäßes Vorgehen schließt die Lücke zwischen identifiziertem Risiko und tatsächlicher Reaktion, indem es über bloße Priorisierung hinausgeht. Durch die Kombination von detailliertem Laufzeitkontext mit KI-gestützten Korrekturhinweisen können Sicherheitsteams besonders wirksame Maßnahmen erkennen und zügig umsetzen.

Dieser Ansatz beschleunigt nicht nur die Ergebnisse, sondern unterstützt auch eine bessere Abstimmung zwischen den beteiligten Teammitgliedern. So werden Reibungsverluste reduziert, unnötiger Aufwand vermieden und messbare Resultate erzielt. (Sysdig: ra)

eingetragen: 29.07.25

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