Sie sind hier: Startseite » Fachartikel » Grundlagen

Finanzprozesse "as a Service"


Business Process Outsourcing: Oft übersehen wird der Rechnungsprozess
BPO und On demand-Dienste sind die Grundpfeiler von Prozessoptimierung in Unternehmen

Autor Raimund Schlotmann:
Autor Raimund Schlotmann: Um einen hohen Grad an Effizient zu erreichen, müssen verschiedener Prozesse über Abteilungs- und Kostenstellengrenzen hinweg in "Financial Shared Service Zentren" zusammengefasst werden, Bild: Itella Information

Von Raimund Schlotmann, Itella Information

(13.04.11) - Jedes Jahr werden in Europa laut den Analysten von Billentis rund 30 Milliarden Rechnungen verschickt. Für Unternehmen stellen Rechnungseingang sowie -ausgang damit einen erheblichen Kostenpunkt dar – wie groß dieser tatsächlich ist, ist den wenigsten Entscheidern im Unternehmen bekannt. Dennoch behandeln Unternehmen den Rechnungsprozess oftmals stiefmütterlich und binden in ihm zu viele Ressourcen. Bei zunehmender Konkurrenz im Markt und sinkenden Margen ist so eine Einstellung Teilprozessen gegenüber nicht beizubehalten. Jeder Prozess im Unternehmen muss durchleuchtet werden und auf seine Effizienz hin überprüft werden. Zunächst mögen für die dann nötige Prozessoptimierung weitere Kosten anfallen, doch langfristig lohnt sich ein solches Unterfangen.

Als wesentlicher Aspekt im Betriebsablauf eines Unternehmens ist der Rechnungsprozess tief verwurzelt – und oft verkrustet. Gerade deswegen besteht hier die Möglichkeit, die Effizienz zu steigern. Aber gerade weil Rechnungen einen wesentlichen Aspekt im Betriebsablauf jedes Unternehmens darstellen, ist die Angst vor einem Kontrollverlust auf Unternehmensseite entsprechend groß. Eine elegante Möglichkeit stellen "Financial Processes as a Service" dar, die die Umstellung der Prozesse erlauben, ohne dass das Unternehmen Kontrolle aus der Hand gibt. Durch den Einsatz von On demand-Services können in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Dienstleister Kosten schnell und effizient reduziert werden.

BPO (Business Process Outsourcing) und On demand-Dienste sind die Grundpfeiler von Prozessoptimierung in Unternehmen generell, aber insbesondere im Hinblick auf die Finanzprozesse. Es handelt sich dabei um Angebote, die zwischen proprietärer Software auf der einen und klassischem Outsourcing auf der anderen Seite liegen. Gerade bei gewachsenen, heterogenen Strukturen helfen flexible Lösungen die Strukturen zu vereinheitlichen und die Effizienz zu steigern.

Das Unternehmen entscheidet selber, wie viel Kontrolle und wie viel der eigenen Prozesse es an einen externen Dienstleister abgeben möchte. Hierbei kann es sich um die gesamte Abwicklung des Rechnungseingangs sowie -ausgangs handeln oder Teilprozesse wie die Digitalisierung eingehender Papierrechnungen. Ein erfahrener Dienstleister mit großem Netzwerk kann einzelne Prozesselemente einfach und schnell implementieren und dabei die Strukturen des jeweiligen Auftraggebers berücksichtigen. Dafür ist es wichtig, sich den gegenwärtigen Prozess genau anzuschauen und sein jeweiliges individuelles Optimierungspotenzial zu erkennen. Hierbei kann es sich um Zentralisierung gewisser Teilprozesse oder deren Konsolidierung etwa in Shared Service Centern, Standardisierung oder Industrialisierung des gesamten Prozesses handeln.

Das Ergebnis: Der Prozess wird kostentransparenter und günstiger abgewickelt. Zudem muss das Unternehmen keine Ressourcen vorhalten, um schwankende Rechnungsvolumina aufzufangen. Der on Oemand-Dienstleister kümmert sich – wie der Name schon sagt – auf Anfrage um die Abwicklung. Anders als beim klassischen Outsourcing gibt das Unternehmen dabei die Kontrolle nicht aus der Hand.

Evolution statt Big Bang
Um einen hohen Grad an Effizient zu erreichen, müssen verschiedene Prozesse über Abteilungs- und Kostenstellengrenzen hinweg in "Financial Shared Service Zentren" zusammengefasst werden. Doch die effektive Verarbeitung von Eingangsrechnungen steht in vielen Unternehmen noch am Anfang. Die Grundlage für eine effiziente Weiterverarbeitung von Rechnungen an einem zentralen Ort ist, dass alle Dokumente im selben digitalen Format vorliegen. Noch zu selten ist dies der Fall, wie eine aktuelle Umfrage von Itella ergab: In Europa werden nur 15 Prozent der Rechnungen im Posteingang zur späteren Bearbeitung digitalisiert. Hier klafft also eine große Lücke. Den kompletten Empfang von Rechnungen von heute auf morgen zu digitalisieren, ist jedoch schwer.

Praktisch bewährt hat sich ein evolutionäres Vorgehen. Dieses erlaubt dem Empfänger die Digitalisierung der gesamten Debitor-Korrespondenz, ohne dass die Rechnungssteller ihren Versand umstellen müssen. Dabei ist es auch egal, ob die Rechnungen auf Papier, via EDI oder als E-Mail eingehen. So werden Papierrechnungen beispielsweise von einem Dienstleister eingescannt, via Optical Character Recognition intelligent ausgelesen und in einem einheitlichen Datenformat an den Empfänger weitergeleitet. Die Kosten entstehen dabei nur in Höhe des Transaktionsvolumens. Zudem unterstützen Dienstleister den Kunden dabei, die Anzahl der von vornherein elektronisch eingehenden Rechnungen zu erhöhen, indem die Einstiegshürden gesenkt werden, sowie die Rechnungen in elektronische Freigabe-Workflows eingebunden werden.

Da das Unternehmen selber keine Soft- oder Hardware für diesen Prozess vorhalten muss, wandelt es auf einen Schlag alle fixen Prozesskosten in variable um. Gleichzeitig gibt es jedoch nur genau so viel Kontrolle über seine Prozesse an den Dienstleister ab, wie sie es in der gegenwärtigen Situation möchten. Noch einen weitere Vorteil hat der modulare Aufbau: Zusätzliche Services wie Workflows oder der Rechnungsausgang können jederzeit hinzugebucht werden.

Welche Leistungen in welchem Umfang und wann an einen Partner abgegeben werden sollen, lässt sich am besten in einer Roadmap festlegen, die das Unternehmen gemeinsam mit einem erfahrenen Partner entfernt. So wird die Zusammenarbeit so flexibel wie möglich gestaltet.

Fazit
Wenn ein Unternehmen über Effizienz nachdenkt, soll es sich fragen, ob es wirklich alle Prozesse in seine Überlegung mit einbezieht. Oft übersehen wird der Rechnungsprozess. Selbst ein so rudimentärer Prozess birgt Optimierungspotenzial. So lassen sich der gesamte Prozess oder Teile von ihm an On demand-Dienstleister auslagern. Die Angst, Kontrolle über einen so wichtigen Prozess zu verlieren, ist unberechtigt.

Anders als beim traditionellen Outsourcing sind On demand-Dienste sind keine Entweder-oder-Entscheidung. Vielmehr gibt es Abstufungen, die es dem Unternehmen erlauben, auf die angrenzenden Unternehmensprozesse und die Prozesse seiner Zulieferer und Kunden einzugehen. Geht ein Unternehmen strategisch und zukunftsorientiert vor, stehen am Ende mehr Effizienz.

(*) Von Raimund Schlotmann, Director Business Unit Purchase to Pay and Global Solution Marketing bei Itella Information
(Itella Information: ra)

Lesen Sie auch:
Elektronische Rechnung liegt im Trend

Itella Information: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Grundlagen

  • KI-gestütztes Datenmanagement

    Durch die Fortschritte im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) überdenken viele Unternehmen ihre Geschäftsmodelle. Beispielsweise möchten sie Echtzeit-Daten nutzen, um prädiktive Erkenntnisse zu gewinnen und die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Als Grundlage benötigen Unternehmen jedoch eine moderne Strategie zum Management und Schutz ihrer Daten, welche die Komplexität ihrer IT-Umgebungen adressiert und für effiziente Abläufe sorgt.

  • Unveränderlicher Speicher für permanenten Schutz

    Fast alle Unternehmen sind heute stark von Daten abhängig; Daten fördern die Entscheidungsfindung, verbessern die Effizienz und helfen Unternehmen, ihren Mitbewerbern einen Schritt voraus zu sein. Dabei müssen Organisationen jedoch sorgfältig mit der riesigen Menge der gesammelten und gespeicherten Daten umgehen.

  • Keine Angst vor der Cloud

    Immer mehr IT-Dienstleister bieten ihre Lösungen und Tools im Cloud-Betrieb an. Gerade im Bereich Software-as-a-Service (SaaS) ist der Trend zu Cloud-Lösungen ungebrochen. Dennoch zögern viele Unternehmen bei der Nutzung der Cloud. Sie sorgen sich um die Sicherheit ihrer Daten und setzen weiterhin auf den Betrieb im eigenen Rechenzentrum.

  • Herausforderung: Cloud Bursting

    Als Technik zur Anwendungsbereitstellung ermöglicht Cloud Bursting die Vereinigung des Besten aus beiden Welten. Auf der einen Seite ermöglicht es den Betrieb einer Anwendung in einem privaten Rechenzentrum, mit bekannten, festen Investitionskosten, vollständiger Kontrolle über die Umgebungen und organisatorischem Fachwissen für deren Betrieb. Auf der anderen Seite wird sie in einer öffentlichen Cloud genutzt, die auf Abruf verfügbar ist und über nahezu unbegrenzte Ressourcen verfügt.

  • SASE-Transformation in drei Schritten

    Der KPMG Global Tech Report 2022 bestätigt, was viele IT-Experten bereits in ihrer täglichen Praxis beobachten: Der Einsatz von Cloud-Anwendungen ist nicht länger das Kennzeichen von digitalen Vorreitern und Marktführern, sondern schlicht die logische Weiterentwicklung digitaler Technologien.

  • Datensicherheit in Microsoft 365

    Während Microsoft 365 Unternehmen eine hervorragende Skalierbarkeit und Redundanz bietet, um Störungen durch Naturereignisse und mechanische Ausfälle Störungen zu vermeiden, ist das Hosten von Daten in der Cloud mit gewissen Risiken verbunden. Anwenderverursachte absichtliche oder versehentliche Datenverluste sind nach wie vor ein Problem für Unternehmen.

  • Die Krux mit dem Outsourcing

    Rund 850.000 Stellen sind laut Statista in Deutschland unbesetzt. Der akute Personalmangel, aber auch ein zu schnelles Wachstum oder Kosteneinsparungen sind Gründe, warum Unternehmen einzelne Bereiche outsourcen. Den Kundenservice externen Experten zu überlassen, hilft dabei, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren oder das gewünschte Service-Level zu erreichen. Vor allem wenn die Kundenanzahl steigt, aber die nötigen Mitarbeiter nicht schnell genug eingestellt werden können.

  • Es muss nicht immer Cloud sein

    Seit Jahren dreht sich in der IT alles um "die Cloud". Wobei es die eine Cloud eigentlich gar nicht gibt. Von Private über Hybrid und Multi bis zur Public Cloud ist heute so gut wie jede Infrastruktur Cloud-fähig - inklusive physischer Server. Analog nutzen die meisten Unternehmen heute in der Praxis eine Kombination aus zahlreichen verschiedenen Infrastrukturen, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben.

  • Fehlkonfiguration von Cloud-Ressourcen

    Kaum hat sich CASB als Abkürzung für Cloud Access Security Broker im Markt durchgesetzt, klopft schon die nächste Sicherheitslösung an: Cloud Security Posture Management oder kurz CSPM. Der von Gartner-Analysten geprägte Name steht für einen neuen Sicherheitsansatz, um der hohen Dynamik von Cloud-Infrastrukturen und ihrer immer komplexeren, zeitaufwändigeren Administration gerecht zu werden.

  • Multi-Cloud handhaben

    Die Nutzung der Cloud hat in den letzten Jahren rasant zugenommen, vor allem mit der Gewöhnung an die Fernarbeit müssen die Unternehmen nun in der Lage sein, ihre externen Mitarbeiter zu unterstützen und ihnen wichtige Dienste anzubieten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen