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Cloud-kompatibel werden


Ab in die Cloud: Fünf Schritte vor der Migration
Zwar ist die Migration in die Cloud für viele Betriebe eher eine Frage des "wann" anstelle des "ob", doch es ist ein Schritt, den sie angesichts unerwartet hoher Komplexität häufig auf unbestimmte Zeit verschieben


Marcus Busch, Geschäftsführer Leaseweb
Marcus Busch, Geschäftsführer Leaseweb Vor der Migration in die Cloud besteht die Herausforderung für Unternehmen darin, bestehende Denk- und Handlungsmuster zu überwinden, Bild: Leaseweb

Von Marcus Busch, Geschäftsführer von Leaseweb Deutschland

Im Zuge der digitalen Transformation verlangen Geschäftsmodelle nach mehr Kundennähe, digitale Produkte und Services werden in immer kürzeren Zeitspannen entwickelt und iterativ an wechselnde Kundenansprüche angepasst. Cloud-Technologien sind für Unternehmen ein wichtiger Baustein, um in dem Tempo, das der Wettbewerb vorgibt, Innovationen auf den Markt zu bringen.

Zwar ist die Migration in die Cloud für viele Betriebe eher eine Frage des "wann" anstelle des "ob", doch es ist ein Schritt, den sie angesichts unerwartet hoher Komplexität häufig auf unbestimmte Zeit verschieben. Denn mit der zunehmenden Verlagerung von Geschäftsmodellen in den digitalen Bereich ist die Cloud-Migration ein Schritt, der in erster Linie strategischen Erwägungen entspringt. Die Herausforderung besteht darin, diese angemessen in der technischen Gestaltung abzubilden, um betriebliche Effizienz sicherzustellen. Für Unternehmen, die zeitnah den Wechsel in die Cloud in Betracht ziehen, kann es hilfreich sein, sich mit den folgenden Punkten auseinanderzusetzen, bevor sie sich auf die Suche nach einem passenden Anbieter machen:

1. Geschäftsanforderungen definieren
Im digitalen Zeitalter sind Geschäftsmodelle und das Erreichen unternehmerischer Ziele eng verknüpft mit der technischen Machbarkeit. Daher sollten Unternehmen zunächst einen Fahrplan für ihre digitale Geschäftsentwicklung aufstellen, in dem sie darlegen, für welche Produkte und Services sie die Cloud nutzen möchten, welche Funktionalitäten bestimmte Unternehmensmitarbeiter dafür benötigen, inwieweit die Migration in die Cloud Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Partnern haben könnte und welche Wachstumsziele sie in gewissen Zeiträumen erreichen wollen. Auf dieser Grundlage können sie in das Gespräch mit möglichen Anbietern gehen und gemeinsam einen entsprechenden Technologie-Fahrplan erarbeiten.

2. Zertifikate und Compliance-Erklärungen prüfen
Wenn Unternehmensdaten auf Servern in Rechenzentren des Cloud-Anbieters gespeichert werden, fällt die Sicherheit des Rechenzentrums in den Aufgabenbereich des Cloud-Partners. Unternehmen, die ihre Datenspeicherung auf eine bestimmte Region begrenzen wollen, beispielsweise weil sie durch Kundenverträge oder lokale Datenschutzbestimmungen an einen Standort gebunden sind, sollten sich bestätigen lassen, wer Zugriff auf ihre Daten hat, an welchem Ort diese gespeichert werden und welche rechtlichen Beschränkungen es für den Export gibt. Einen ersten Überblick können Zertifikate des Cloud-Anbieters liefern. Europäische Unternehmen, deren Verarbeitung und Speicherung von Daten in der Cloud der DSGVO unterliegt, sollten zum Beispiel darauf achten, dass ihr Anbieter über Zertifizierungen nach den ISO-Normen 27001 und 27018 verfügt.

3. Cloud-Modell nach TCO wählen
Die spezifischen Workloads eines Unternehmens bestimmen die Tauglichkeit von Cloudmodellen wie Private, Public, Hybrid, oder Hyperscale. Beim Prüfen ihrer Optionen sollten Unternehmen sicherstellen, welches Service- und Sicherheits-Niveau ist und insbesondere, dass ihr Anbieter in der Lage ist, die Leistung nach ihren Anforderungen zu skalieren.
Beim Kostenvergleich sollte nicht der Angebotspreis entscheidend sein, sondern die Gesamtkosten des Betriebs (TCO). Die finanziellen Herausforderungen der Cloudnutzung sind äußerst differenziert, doch Cloud-Dienste, die einen entsprechenden geschäftlichen Mehrwert schaffen, können ihre Kosten bei Weitem übertreffen. Um diesen Mehrwert zu ermitteln, kann die Berechnung der Betriebsausgaben für einzelne Cloudmodelle nach OPEX-Formel – unter Berücksichtigung der personellen Ressourcen, Compliance, Sicherheit und dem Aufwand für die Migration – hilfreich sein. Letztendlich geht es darum, zu ermitteln, inwieweit die Cloud in der Lage ist, das Unternehmen im gewünschten Tempo voranzubringen und beim Erschließen neuer Geschäftschancen zu unterstützen.

4. Für die Weiterbildung der IT-Mitarbeiter sorgen
Da der Umzug in die Cloud auch Ausdruck des sich wandelnden Geschäftsmodells ist, hat er auch Auswirkungen auf personeller Ebene. Mitglieder des IT-Teams werden lernen müssen, für die Verwaltung und Erweiterung ihrer Cloud-Umgebung die Sichtweise eines Cloud-Architekten anzunehmen. Traditionelle Kompetenzen in den Bereichen Server, Netzwerk und Desktopverwaltung werden überflüssig, da sie im Cloud-Service inbegriffen sind. Stattdessen entsteht bei der Bewältigung der Arbeitslasten neuer Wissensbedarf im Umgang mit APIs und Open Source-Plattformen. Folglich kann es sinnvoll sein, die zuständigen IT-Mitarbeiter in verschiedenen DevOps-Bereichen weiterzubilden oder Stellen für entsprechendes Fachpersonal zu schaffen. Da der tägliche Support vom Cloudanbieter verwaltet wird, werden allerdings auch Ressourcen frei. Mitarbeiter haben damit mehr Zeit zur Verfügung, die sie für die kreative Entwicklung und Bereitstellung neuer Services und Anwendungen nutzen können. Andererseits sollte berücksichtigt

5. IT-Architektur modernisieren
Die Verwendung und Bereitstellung von Anwendungen und Ressourcen ändert sich durch Cloud Computing grundlegend. Womöglich benötigt die aktuelle Architektur eines Unternehmens Modifikationen, um Cloud-kompatibel zu werden. Beispielsweise benötigen manche Anwendungen Anpassungen, um die Entkopplung von Daten zu ermöglichen. Um die systemeigenen Cloud-Funktionen wie vorgesehen nutzen zu können, ist der Wechsel zu einem serviceorientierten, API-getriebenen Ansatz notwendig.

Anpassungen an der Architektur erfordern in der Regel auch eine Teile-Umrüstung. Allerdings ergibt es aus unternehmerischer Sicht wenig Sinn, die bislang getätigten Investitionen in die Hardware einfach über Bord zu werfen. Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte sein, sofern möglich, bestehende Assets durch Hybrid-Konfigurationen weiter zu nutzen. Eine andere Option könnte sein, Bestandskunden in einer Hybrid-Umgebung zu versorgen und neue Kunden ausschließlich in der Cloud-Umgebung anzulegen. Die Zusammenführung aller Kunden in der Cloud kann dann zu einem späteren Zeitpunkt, nachdem die Hardware ihren Verwertungszeitraum durchlaufen hat, erfolgen.

Balance zwischen Planungssicherheit und Flexibilität finden
Vor der Migration in die Cloud besteht die Herausforderung für Unternehmen darin, bestehende Denk- und Handlungsmuster zu überwinden. Beim On-Premises-Hosting war es lange Zeit ausreichend, sich vornehmlich an technischen Belangen zu orientieren. Bei Cloud-Hosting hingegen spielt es eine Rolle, wie man Geschäftsprozesse organisiert und abwickelt, da die Art, wie man die Cloud nutzt, sich stärker auf die Kosteneffizienz auswirkt. Anstatt nur ihre bestehenden Geschäftsabläufe in die Cloud zu verschieben, müssen Unternehmen den für ihre Zwecke passenden Weg finden, die Cloud zu nutzen – und dies nicht nur gegenwärtig, sondern mit Blick auf die Zukunft. Dies erfordert einerseits eine klar ausgearbeitete Geschäftsstrategie, die potenzielle Unwägbarkeiten berücksichtigt. Um diesen Balanceakt zwischen Planungssicherheit und Flexibilität bewältigen zu können, sollten sie einen Cloud-Partner wählen, der ihren Leistungsanforderungen gerecht werden und gleichzeitig den erforderlichen Handlungsspielraum gewähren kann, falls es nötig sein sollte, auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren zu müssen. (Leaseweb: ra)

eingetragen: 05.12.24
Newsletterlauf: 27.01.25

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