Sie sind hier: Startseite » Fachartikel » Hintergrund

Cloud-gestützte Sicherheitsmechanismen


Sicherheit aus der Cloud: Drei gute Gründe dafür – und drei mögliche Fallstricke
Während Cloud-Lösungen zwar Updates in der Regel schneller zur Verfügung stellen können, taucht bei manchen Anwendungsszenarien dennoch ein Problem auf, das mit der Geschwindigkeit zusammenhängt


Cloud Computing-Lösungen sind auch im IT-Security-Bereich zunehmend verbreitet. Viele Anbieter verlagern Sicherheitsmechanismen und andere Dienste in ihre Rechenzentren, anstatt diese auf klassische Weise bei den Kunden vor Ort (On-Premises) zu betreiben. Doch ist die Anti-Malware-Lösung aus der Cloud tatsächlich die geeignete Variante für jeden Anwendungsfall? Und wo genau liegen eigentlich die möglichen Vor- und Nachteile des Virenschutzes aus der Wolke? Die IT-Sicherheits-Experten von Tabidus Technology nennen drei gute Gründe für die Cloud. Im Gegenzug weisen sie aber auch auf drei problematische Aspekte hin, die Unternehmen und IT-Verantwortliche unbedingt im Auge behalten sollten.

Das spricht für die Cloud:

Schnellere Reaktion und kleinere Updates
Schnelligkeit ist beim Schutz vor Viren und sonstiger Malware ein enorm wichtiges Kriterium. Eine Verzögerung von Stunden oder gar nur Minuten bei der Bereitstellung von neuen Virensignaturen zur Erkennung kann den entscheidenden Unterschied ausmachen, ob ein neuer Malware-Typ bereits erkannt wird oder aber eine folgenschwere Infektion verursacht. Hier hat die Cloud den klaren Vorteil, dass Updates sofort bereitstehen und nicht erst auf den lokalen Systemen vor Ort aktualisiert werden müssen. Gerade bei Zero Day-Bedrohungen hat dies eine große Bedeutung. Da die Signaturen auf Abruf in der Cloud bereitstehen, kann darüber hinaus auch die Größe der Update-Pakete deutlich reduziert werden.

Erweiterte Untersuchungstechniken
Beim Kampf gegen moderne Malware stellen klassische Virensignaturen längst nur noch eine Komponente in einem vielfältigen Abwehr-Mix dar. Innovative Antiviren-Hersteller betreiben in ihren Rechenzentren eine ganze Reihe von erweiterten Untersuchungsmöglichkeiten und Technologien, die beispielsweise auf Machine Learning oder Sandboxing basieren. Zusätzlich steht bei den großen Anbietern ein eigenes Team von Virenanalysten zur Verfügung, das sich rund um die Uhr um die aktuelle Bedrohungslage kümmert. Dies sind Mehrwerte, die mit einer rein lokalen Lösung nicht oder nur teilweise genutzt werden können, da die meisten Unternehmen nicht über das notwendige Equipment und/oder das entsprechende Know-how verfügen.

Schwarm-Intelligenz: Sicherheit durch die Community
Auch der Community-Gedanke spielt eine wesentliche Rolle beim Einsatz einer Cloud-Lösung im IT-Security-Umfeld. Die Sicherheitsanbieter betreiben in der Regel eine ganze Reihe von Rechenzentren in verschiedenen Regionen. Mit diesen erhält der Hersteller ein breites Feedback seiner Kunden und kann dieses bündeln.

Das hat zum einen den Vorteil, dass globale Muster erkannt werden können. Abhängig davon, welche Hash-Werte in welchen Regionen erscheinen und wie sich diese mit der Zeit ausbreiten, können daraus Schlüsse gezogen und neue Bedrohungen identifiziert werden. Zum anderen hat der Community-Ansatz den großen Vorteil, dass ein Kunde von dem Schaden eines anderen Kunden profitieren kann. Wenn in einem Teil der Welt eine neue Malware in Umlauf gerät, stehen diese Informationen sofort weltweit allen anderen Kunden zur Verfügung – die Sicherheits-Lösung ist auf das Eintreffen der Bedrohung vorbereitet.

Der Einsatz einer Cloud im Bereich Sicherheit hat aber nicht nur Vorteile, sondern auch die Schattenseiten müssen beachtet werden:

Welche Daten fließen ab?
Ein wichtiger Aspekt beim Einsatz von Cloud-Lösungen ist die Datenübertragung. Über welches Protokoll werden welche Informationen vom lokalen Netzwerk des Unternehmens in das Rechenzentrum des Anbieters hochgeladen? Die genaue Vorgehensweise der einzelnen Hersteller unterscheidet sich hierbei erheblich. Teilweise wird nur ein reiner Hash-Wert übertragen und ein Ergebnis abgefragt. In einem anderen Fall wird eine vollständige Datei hochgeladen, um sie analysieren zu können. Unter Umständen können auch weitere Informationen wie eine Kundenkennung, das eingesetzte Betriebssystem, installierte Software oder spezifische Events, die zur Beurteilung des Sicherheitsstatus erforderlich sind, mitgeschickt werden.

Es gilt also, sorgfältig abzuklären, welche Übertragung der jeweilige Anbieter vornimmt. Ist das Unternehmen als Nutzer der Cloud-Lösung damit einverstanden, dass unter Umständen Dokumente mit sensiblen, unternehmenskritischen Informationen in das Rechenzentrum des Herstellers kopiert werden? Ebenso wichtig: In welchem Land stehen die Server des IT-Security-Herstellers und ist eine solche Übertragung überhaupt Compliance-konform und aus rechtlicher Sicht einwandfrei?

Geschwindigkeit ist Trumpf
Während Cloud-Lösungen zwar Updates in der Regel schneller zur Verfügung stellen können, taucht bei manchen Anwendungsszenarien dennoch ein Problem auf, das mit der Geschwindigkeit zusammenhängt. Zur Überwachung und Identifizierung von Malware werden verschiedenste Untersuchungsmethoden eingesetzt. Diese können von zeitlich geplanten Überprüfungen (On-Demand Scans) bis hin zur Echtzeitüberwachung von Zugriffen (On-Access) reichen.

Der wesentliche Faktor ist dabei die Geschwindigkeit, in der eine Cloud-Abfrage stattfindet. In den meisten Fällen muss eine lokale Komponente den Vorgang auslösen, Daten in die Cloud transferieren und von dort ein Ergebnis empfangen. Das kann insgesamt ein paar Sekunden dauern. In jenen Anwendungsfällen, in denen die Bearbeitungsdauer vernachlässigt werden kann, etwa bei geplanten Scans oder bei der Überprüfung von E-Mails, mag das ausreichend sein. Im Falle von Echtzeitüberwachungen, in denen es auf jede Millisekunde ankommt, haben Cloud-gestützte Lösungen hier jedoch klar das Nachsehen. Eine lokale Technologie, die sich im Hochleistungs-Arbeitsspeicher des Computers befindet, ist jeder Netzwerkübertragung in dieser Hinsicht um Welten überlegen.

Die Verbindung zur Cloud ist weg – was nun?
Cloud-Lösungen werden in den Rechenzentren des jeweiligen Anbieters betrieben. Folglich muss kontinuierlich eine Netzwerkverbindung bestehen, um diese zu nutzen. Was passiert aber nun, wenn diese Verbindung temporär nicht zur Verfügung steht?

Die Gründe dafür können vielfältig sein. Dabei muss die Internetanbindung nicht einmal komplett ausfallen – schon einzelne Funktionsstörungen des Providers können zur Nichterreichbarkeit der Security-Lösung führen. Die Verbindung zur Cloud abzuschneiden, kann außerdem auch ein durchaus beabsichtigtes Angriffsziel von Malware, Hackern und Cyberkriminellen sein. Durch das Blockieren eines ganzen Netzwerkprotokolls oder von spezifischen Adressen und Ports ist der Informationsfluss aus der Cloud schnell unterbrochen.

Welches Sicherheitspotential im Falle eines Ausfalls der Cloud lokal noch zur Verfügung steht, ist abhängig vom jeweiligen Anbieter. Speziell bei ausschließlichen Cloud-Lösungen kann das jedoch schnell zu einem großen Problem werden. Denn durch die unterbrochene Verbindung steht dann vorrübergehend keinerlei Schutz zur Verfügung.

"Richtig eingesetzt, können Cloud-gestützte Sicherheitsmechanismen viele Vorteile hinsichtlich der Sicherheit und bei der Erkennung von Bedrohungen haben", sagt Thomas Lebinger, CTO von Tabidus Technology. "Wichtig ist aber, dass nach Möglichkeit keine Nur-Cloud-Ansätze verwendet werden und die Cloud-Unterstützung passend zum Anwendungsfall ausgewählt wird. Auch der Umgang mit den Daten durch den Anbieter sollte akribisch hinterfragt werden. Um den Schutz zu maximieren, können in einer cleveren Kombination mehrere unabhängige Anbieter zum Einsatz kommen. Auf diese Weise werden kritische Parameter wie Erkennungsrate und Ausfallsicherheit weiter optimiert."
(Tabidus Technology: ra)

eingetragen: 07.04.19
Newsletterlauf: 02.05.19

Tabidus Technology: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Hintergrund

  • Auf dem Weg zum klimaneutralen Rechenzentrum

    ESRS, CSRD, EnEfG … um die verschiedenen gesetzlichen Nachhaltigkeits-Regularien zu erfüllen, benötigen Betreiber von Rechenzentren mehr Transparenz über den Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen ihrer IT-Infrastruktur.

  • Dokumentenmanagement und elektronische Signatur

    Damit Unternehmen nicht nur zeitgemäß, sondern auch zukunftsträchtig arbeiten, ist eine Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse unumgänglich. Viele manuelle und behäbige Abläufe lassen sich mit einem digitalen Dokumentenmanagement optimieren. Es gilt, Aufgaben und Dokumente digital zu organisieren und Abläufe so weit wie möglich zu automatisieren.

  • Daten aus der iCloud extrahieren

    Zwölf Jahre ist es her, seit ElcomSoft erstmals iCloud-Backups direkt von Apple herunterladen und die Daten auslesen konnte. Während die einen sagten, dass es keine große Leistung sei, mit dem richtigen Passwort Daten aus einem Online-Backup zu laden, fühlten sich andere in ihrer Auffassung bestätigt, dass Cloud-Speicher ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko seien. Aber beide Sichtweisen waren damals schon stark vereinfacht und sind heute schlicht falsch.

  • Digital Twin der Lieferkette

    Fällt das Wort Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), schießt einem meist zeitgleich der Begriff Transparenz in den Kopf. Denn darum geht es doch, oder? Auch! Aber nur Transparenz über die eigene Lieferkette zu erhalten, bringt erstmal wenig. Der Trick ist, zeitgleich eine flexible, optimierte Lieferkette anzustreben - sowohl operativ als auch strategisch.

  • Was bedeutet IT-Automatisierung?

    Eine neue Anwendung zur unternehmensinternen Kommunikation soll auf den PCs aller Mitarbeitenden installiert werden? Eine Routine-Aufgabe für die IT-Abteilung, die das Personal bei einem mittelständischen Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitenden manuell umsetzen könnte. Beim Besuch jeder Kollegin und jedes Kollegen am Schreibtisch oder per Remote-Zugriff auf den PC wäre die Applikation, je nach Personalstärke, innerhalb von Stunden überall installiert.

  • Datensicherheit auf mehreren Ebenen

    Unternehmen verlassen sich bei der Verwaltung und Bereitstellung ihrer Daten zunehmend auf Cloud-Dienstleistungen. Dadurch müssen sich die Datenverantwortlichen zunehmend mit der nötigen Datensicherheit und -integrität auseinandersetzen.

  • Schock über die Cloud-Rechnung?

    Die Relevanz von Cloud Computing-Technologie hat im vergangenen Jahrzehnt rasant zugenommen und damit auch die Anzahl an Geschäftsprozessen und Services, die Unternehmen in die Cloud auslagern. Viele Unternehmen verfolgen dabei einen "Cloud first"-Ansatz als zentralen Bestandteil ihrer digitalen Transformationsbemühungen.

  • Einführung in CRaaS

    In der Datenwelt findet ein Sicherheitswettlauf statt. Mit dem Fortschritt der Technologie entwickeln sich aber auch die Waffen und Taktiken der Cyberkriminellen weiter. Unternehmen müssen deshalb ständig ihre Performance optimieren und bessere Methoden entwickeln, um sich vor neuen Attacken und Angriffsmethoden zu schützen.

  • Wenn das Flussdiagramm in die Cloud zieht

    Business-Process-Management (BPM) hat in den letzten Jahren eine steile Weiterentwicklung hingelegt. Das Dokumentationstool von einst, dessen Zweck vorwiegend darin bestand, eine möglichst große Zahl von Prozessen präzise zu visualisieren, hat sich zu einer vielseitig vernetzbaren Technologie entwickelt, die Geschäftsprozesse systemübergreifend analysiert und überwacht, mit dem Ziel Optimierungspotenziale zu nutzen.

  • Kenntnisse über AWS-Cloud-Mechanismen

    Das Sysdig Threat Research Team entdeckte kürzlich eine ausgeklügelte Cloud-Operation, genannt Scarleteel, welche in einer Kundenumgebung, zum Diebstahl geschützter Daten führte. Der Angreifer nutzte eine containerisierte Arbeitslast aus und verschaffte sich so Zugang zu einem AWS-Konto, um geschützte Software und Anmeldeinformationen zu stehlen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen