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Es braucht Plattformen, nicht Patchwork


Cybersicherheit ist eine Frage nationaler Souveränität
Die größte Schwachstelle liegt nicht in der Technologie, sondern im Alltag


Von Ari Albertini, CEO von Ftapi Software

Ein mutmaßlicher Angriff auf ein deutsches Rüstungsunternehmen ist kein technisches Problem. Er zeigt, wie angreifbar unser Land im digitalen Raum ist: wirtschaftlich, militärisch, politisch. Solche Angriffe gehören längst zur Realität. Doch Konsequenz im Umgang mit Cybersicherheit? Fehlanzeige.

Die größte Schwachstelle liegt nicht in der Technologie, sondern im Alltag. In der Lieferkette, in der Projektkommunikation, in der Zusammenarbeit mit wechselnden Partnern. Täglich werden sensible Informationen weitergeleitet, geteilt, kopiert – oft ungeschützt, unter Zeitdruck und mit dem Fokus auf Tempo statt auf Sicherheit. Jeder schützt sich selbst, aber kaum jemand schaut nach links und rechts. Dabei endet Sicherheit nicht am eigenen Netzwerkrand. Sie muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette mitgedacht werden.

Ein Beispiel: Ein Zulieferer meldet per E-Mail eine Materialverzögerung. Die Projektleitung leitet die Nachricht weiter – mitsamt vertraulichen Plänen, Terminen und Preisen. Mal per Outlook, mal via Cloud-Link, mal über private Geräte. Je mehr externe Kontakte beteiligt sind, desto größer das Risiko. Genau hier setzen viele Angriffe an: in der operativen Hektik.

Was dabei oft unterschätzt wird: Nicht das einzelne Dokument ist das Problem. Es ist die Summe. Die Masse an scheinbar harmlosen Daten verrät mehr über ein Unternehmen, als jede einzelne Information für sich. Genau das macht sie so gefährlich.

Sichere Kommunikation darf kein IT-Sonderfall sein. Sie muss so einfach funktionieren wie ein Dateianhang – und dabei Verschlüsselung, Zugriff und Nachvollziehbarkeit mitdenken. Automatisierung ist dabei zentral: Nur wenn Schutzprozesse im Hintergrund zuverlässig greifen, lassen sich Fehler vermeiden, bevor sie zur Schwachstelle werden. Es braucht Plattformen, nicht Patchwork. Sonst bleibt Sicherheit ein Konzept, aber keine Praxis.

Und genau deshalb ist es gut, dass NIS-2 wieder Fahrt aufnimmt. Die Richtlinie schafft nicht nur neue Pflichten, sondern endlich auch einen gemeinsamen Rahmen. Verbindliche Standards, klare Zuständigkeiten, übergreifende Sicherheit. Denn wer heute mit kritischen Informationen arbeitet, trägt Verantwortung – für sich und für das gesamte Netzwerk.

Cybersicherheit ist eine Frage nationaler Souveränität. Wer kritische Infrastrukturen betreibt oder sensible Daten verarbeitet, braucht volle Kontrolle: über Systeme, über Informationen, über Kommunikationswege. Wer Verantwortung trägt, muss sie auch behalten. Und das geht nur, wenn Sicherheit im täglichen Arbeiten mitgedacht wird.

Deutschland braucht ein neues Verständnis von digitaler Wehrhaftigkeit. Kein "Wir müssten mal", sondern klare Regeln. Klare Standards. Klare Zuständigkeiten. Und den Mut, Verantwortung dort zu lassen, wo sie hingehört. (Ftapi Software: ra)

eingetragen: 29.07.25

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    Scale Computing gab eine strategische Partnerschaft mit Bitdefender bekannt. Ziel der Kooperation ist es, fortschrittlichen, integrierten Schutz vor Bedrohungen für private Cloud- und Edge-Umgebungen bereitzustellen. Die neue gemeinsame Lösung kombiniert die selbstheilende Automatisierung und Virtualisierungstechnologie von Scale Computing Hypercore (SC//Hypercore) mit Bitdefender GravityZone, einer führenden Endpoint-Protection-Plattform (EPP). Unternehmen profitieren dadurch von mehrschichtigem Schutz für Workloads, virtuelle Desktops und Daten - unabhängig vom Standort. Gemeinsam bieten beide Unternehmen einen klaren Weg, moderne IT-Umgebungen sicherer, einfacher und effizienter zu gestalten, ohne die Performance zu beeinträchtigen.

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    Armis, das Unternehmen für Cyber-Exposure Management und -Sicherheit, hat einen weiteren wichtigen Meilenstein bekannt gegeben: Der jährliche wiederkehrende Umsatz (ARR) hat die Marke von 300 Millionen US-Dollar überschritten - ein Wachstum von 200 auf 300 Millionen in weniger als zwölf Monaten.

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    Orange Cyberdefense, die Cybersecurity-Tochtergesellschaft von Orange, hat 100 Prozent der Anteile von ensec übernommen, einem Schweizer Cybersecurity-Unternehmen, das für seine Expertise in Beratung, IT-Sicherheitsintegration und Managed Security Services bekannt ist. Der maßgeschneiderte Support von ensec deckt ein breites Portfolio von Produkten führender Cybersecurity-Anbieter ab. Die strategische Übernahme, die am 23. Juli 2025 abgeschlossen wurde, wird die bestehende Präsenz von Orange Cyberdefense in der Schweiz gezielt erweitern.

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