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Resilienz muss strategisches Ziel sein
Digitale Infrastrukturen: Redundant und resilient für mehr Sicherheit in Europa
Rolle digitaler Technologien im Fokus: Als potenzielle Bedrohung durch Cyberangriffe, aber auch als Chance für Krisenprävention und internationale Zusammenarbeit
Digitale Infrastrukturen sind für Wirtschaft und Gesellschaft fundamental. Sie müssen nicht nur gegen Angriffe geschützt werden, sondern auch offen, interoperabel und vertrauenswürdig bleiben. Ihr Schutz darf nicht in Fragmentierung und Abschottung münden – stattdessen braucht es Resilienz, Innovation und Kooperation.
Als zentraler Säule der Digitalwirtschaft kommt Rechenzentren dabei eine wichtige Rolle zu: Sie speichern und verarbeiten die Daten, die für Wirtschaft, Gesellschaft und staatliche Kommunikation essenziell sind. Ihre Sicherheit entscheidet darüber, ob digitale Dienste zuverlässig funktionieren oder ob Cyberangriffe und physische Bedrohungen die digitale Infrastruktur destabilisieren. Gerade in geopolitisch unruhigen Zeiten wird deutlich, dass die Aufrechterhaltung eines offenen und vertrauenswürdigen Informationssystems nur gelingt, wenn wir kritische Infrastrukturen konsequent schützen und ausreichend Redundanz vorhanden ist. Dies zeigen nicht zuletzt auch die jüngsten Vorfälle rund um die beschädigten Unterseekabel in der Ostsee.
Während andere Wirtschaftsmächte längst den geopolitischen Wert digitaler Infrastrukturen erkannt haben, gibt es hierzulande noch akuten Handlungsbedarf. Einige Staaten setzen gezielt auf Exportkontrolle für kritische Technologien wie Halbleiter und Cloud Computing. Andere wiederum investieren massiv in digitale Infrastruktur, übernehmen strategisch relevante Unternehmen und setzen auf gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen, um technologische Externalitäten zu beeinflussen und ihren globalen Einfluss zu sichern. Europa hingegen fehlt es bislang an einer übergeordneten geopolitischen Strategie, die digitale Souveränität, Resilienz und physische Sicherheit als sicherheitspolitische Prioritäten integriert. Ohne eine solche strategische Tiefe bleibt Europa anfällig für externe Einflüsse und reagiert oft nur verzögert auf Bedrohungen.
Doch der Weg dahin darf nicht in protektionistischer Abschottung enden. Europa sollte vielmehr eine Strategie entwickeln, die auf Kooperation statt Isolation setzt – mit klaren internationalen Standards, die Innovationskraft statt regulatorischer Barrieren fördern und so technologische Abhängigkeiten langfristig vermeiden. So schützt Europa seine digitale Infrastruktur, ohne den Anschluss an die globalen Entwicklungen zu verlieren.
Der Schutz kritischer Infrastruktur darf nicht erst nach einer Krise diskutiert werden – er muss integraler Bestandteil der Sicherheitsstrategie sein. Die Debatte über digitale Souveränität muss über Cloud- und Halbleitertechnologien hinaus auch die physischen Träger des digitalen Raums, insbesondere Rechenzentren, umfassen. Und zwar sowohl hinsichtlich Cyberrisiken als auch physischer Bedrohungen durch Sabotage oder geopolitische Spannungen. Mit der anstehenden nationalen Umsetzung der europäischen CER- und NIS2-Richtlinien ist der rechtliche Rahmen hierfür abgesteckt. Wichtig ist es nun, zu sehen, wie diese Regulierung wirkt, ehe weitere Schritte eingeleitet werden. (eco: ra)
eingetragen: 17.02.25
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