Herausforderung einer fragmentierten Sicherheit


Warum fragmentierte Sicherheit die Cybersicherheit schwächt
Lücken schwächen nicht nur das System, sondern machen es für Sicherheitsteams sogar schwierig, die Schwachstellen zu erkennen


Von Alex Mosher, Präsident von Armis

Jede technische Innovation vergrößert die digitale Angriffsfläche eines Unternehmens. Je mehr Geräte, Anwendungen und Benutzerkonten hinzugefügt werden, desto größer die Komplexität. Nicht nur die reine Zunahme, sondern auch die Vermehrung der potentiellen Einfallstore sorgt für blinde Flecken in der Cybersicherheit. Strategien, die diese schließen wollen, müssen sich also stetig anpassen. Dadurch droht jedoch der Blick auf die gesamte Infrastruktur verloren zu gehen.

Im Ergebnis steht eine zunehmend fragile Sicherheitslage. Die Verantwortlichen sollten angesichts dessen die strukturellen Schwachstellen in ihrer Sicherheitsinfrastruktur beheben. Die Konzentration auf das Wachstum steigert jedoch die Anforderungen an die Cybersicherheit. Um neuen Bedrohungen zu begegnen, Schwachstellen zu schließen oder neue Compliance-Vorgaben zu erfüllen, setzen die Verantwortlichen daher oft eine Vielzahl von Tools ein, die jeweils für eine bestimmte Aufgabe entwickelt wurden – von der Erkennung von Bedrohungen bis zur Audit-Vorbereitung.

Das Ergebnis ist ein Flickenteppich aus Sicherheitslösungen, die isoliert voneinander arbeiten. Diese Tools lassen sich selten nahtlos integrieren oder Daten austauschen. In der Folge entstehen Silos, die die Übersicht einschränken und die Reaktion behindern. Mit der Zeit schwächt das, was eigentlich die Sicherheit stärken sollte, diese letztendlich. Stattdessen bleiben Unternehmen mit einem fragmentierten System zurück, das Schwierigkeiten hat, ein einheitliches Echtzeitbild der Risiken zu liefern.

Diese Lücken schwächen nicht nur das System, sondern machen es für Sicherheitsteams sogar schwierig, die Schwachstellen zu erkennen. In einer fragmentierten Umgebung wird die grundlegende, aber entscheidende Frage nach einer kompletten Übersicht über die Systemlandschaft überraschend schwer zu beantworten. Ohne ein klares Verständnis dieses Bildes können Sicherheitsteams nur raten, wo die wahren Risiken liegen – das macht es Angreifern leicht.

Die eigene Bedrohungslage bleibt nicht deshalb unentdeckt, weil die eingesetzten Monitoring-Tools nicht leistungsfähig genug sind, sondern weil die erforderlichen Kontextinformationen über nicht miteinander verbundene Systeme verstreut sind. Wenn diese Daten zwar erhoben, aber nicht ausgetauscht werden, gehen Warnmeldungen verloren. Sicherheitsteams können nicht schnell genug darauf reagieren und proaktiv agieren. Anstelle einer einheitlichen, koordinierten Verteidigung müssen Unternehmen isolierte Teile verwalten, die kein vollständiges Bild ergeben. Eine fragmentierte Sicherheit erschwert die Aufklärung von Sicherheitsvorfällen erheblich. Sicherheitsteams werden Schwierigkeiten haben, genaue Aufzeichnungen zu führen, ihre Verantwortlichkeiten nachzuweisen oder Belege für ein wirksames Risikomanagement zu liefern.

Die Verwaltung mehrerer voneinander getrennter Tools erhöht die Komplexität der Betriebsabläufe. Sicherheitsteams sind bereits mit zahlreichen Schnittstellen, Workflows und Anforderungen überlastet. Dies verlangsamt die Reaktionszeiten und erhöht die Fehlerwahrscheinlichkeit. Bei fragmentierter Sicherheit sind auch erhebliche finanzielle Auswirkungen zu berücksichtigen. Die Wartung und Integration mehrerer Tools ist sowohl arbeitsintensiv als auch kostspielig. Überschneidende Funktionen und Ineffizienzen bei der Ressourcenzuweisung verschärfen diese Kosten zusätzlich.

Einheitliche Cybersicherheit unterstützt Sicherheitsteams beim Kampf gegen böswillige Akteure
Angesichts der zahlreichen Herausforderungen, die fragmentierte Sicherheitslösungen mit sich bringen, ist es für Unternehmen an der Zeit, ihre Sicherheitsteams zu entlasten und auf eine einheitliche Cybersicherheitsplattform umzusteigen. Diese Strategie führt nicht nur zu einer Vereinfachung des Betriebs, sondern auch zur Erreichung eines echten Cyber-Risikomanagements. Ein einheitlicher Ansatz ersetzt isolierte Prozesse durch Kontextbewusstsein: Er umfasst alle Assets, ihre Verbindungen untereinander und die damit verbundenen Risiken.

Ein einheitlicher Ansatz für Cybersicherheit verbessert auch die betriebliche Effizienz. Durch den Einsatz KI-gestützter Funktionen können Unternehmen das Sicherheitsmanagement vereinfachen, Routineaufgaben automatisieren und umsetzbare Erkenntnisse liefern. Sicherheitsteams werden so in die Lage versetzt, Risiken in Echtzeit zu erkennen, zu priorisieren und zu mindern. Durch die Beseitigung der Komplexität der Verwaltung unterschiedlicher Tools und Systeme können Unternehmen von reaktiven Maßnahmen zu einer proaktiven Erkennung und Abwehr von Bedrohungen übergehen und so ihre allgemeine Sicherheitslage verbessern.

Defragmentierte Zukunft
Mit der Weiterentwicklung der Cyber-Bedrohungen werden die Lücken in einer fragmentierten Sicherheitsstrategie immer größer. Punktuelle Lösungen können nicht die Geschwindigkeit, Koordination und Abdeckung bieten, die moderne IT-Umgebungen erfordern. Unternehmen sollten eine einheitliche Cybersicherheitsstrategie verfolgen, die die Transparenz ihrer Assets, die Erkennung von Bedrohungen, die Priorisierung von Risiken und Compliance-Richtlinien in einer einzigen Plattform konsolidiert. Einheitliche Sicherheit reduziert die Komplexität, ermöglicht schnellere Reaktionen und schafft langfristige Widerstandsfähigkeit. Defragmentierung ist die Zukunft der Cybersicherheit. Für Unternehmen gilt daher: konsolidieren, vereinfachen und stärken. (Armis: ra)

eingetragen: 01.10.25

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