Multi-Cloud-Infrastruktur der Fire-Initiative
Atos treibt Test-Infrastruktur für künftige Cloud Computing-Szenarien voran - Ziel von "Bonfire" ist es, Forschern den Zugang zu einer verteilten Cloud Computing-Infrastruktur zu eröffnen
Europäische Kommission unterstützt paneuropäische Multi-Cloud mit 9,48 Millionen Euro bis 2013
(28.03.12) - Atos leitet ein Konsortium aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen, das mit der Entwicklung des Projekts "Bonfire" betraut ist. Dabei handelt es sich um eine Multi-Cloud-Infrastruktur der Fire-Initiative (Future Internet Research and Experimentation). Die Initiative ist Teil der Strategie der Europäischen Kommission, Europa bei der Implementierung von Cloud Computing eine globale Führungsrolle zu ermöglichen. Bonfire (Building service testbeds for Future Internet Research and Experimentation) umfasst Investitionen von 9,48 Millionen Euro, von denen die Europäische Kommission 7,2 Millionen beisteuert, darunter allein 1,34 Millionen für zwei Ausschreibungen. Das Projekt soll bis November 2013 laufen.
Ziel von Bonfire ist es, Forschern den Zugang zu einer verteilten Cloud Computing-Infrastruktur zu eröffnen. Diese unterstützt Experimente mit Systemen und Anwendungen sowie die Evaluierung von übergreifenden Herausforderungen, um das Testen innovativer Szenarien zu erleichtern. Viele Organisationen sehen in Bonfire einen Ausgleich für fehlende Forschungsinfrastrukturen. Kommerzielle Anbieter gewähren meist nicht die gewünschte Kontrolle über die zu testenden Parameter, und die Kosten für Installation und Betrieb einer eigenen Infrastruktur sind mitunter sehr hoch.
Bonfire unterstützt drei grundlegende Testszenarien:
• Erweitertes Cloud Computing-Szenario: Vier über Europa verteilte und via Internet verbundene Bonfire Cloud-Standorte werden im Verbund betrieben.
• Cloud-Szenario mit kontrolliertem Test-Netzwerk: Dieses Szenario arbeitet mit Rechnerknoten, die über ein benutzergesteuertes, nachgebildetes Internet miteinander verbunden sind. Es basiert auf einer mit Cloud Computing-Funktionen ausgestatteten "Virtual Wall"-Umgebung.
• Erweitertes Cloud-Szenario mit komplexen Netzwerkverknüpfungen: Ein kontrolliertes Netzwerk verbindet zwei Cloud Computing-Standorte miteinander. Auf diese Weise lassen sich die Auswirkungen des Netzwerkverhaltens auf Services und Clouds untersuchen, und es kann mit neuen Lösungen und Ansätzen experimentiert werden. Dieses Szenario impliziert einen vertikalen Verbund mit einer Schnittstelle für den Übergang von der Cloud zum Netzwerk.
Bonfire ist eine offene Infrastruktur. Die neue Version 2.0 umfasst nun weitere Cloud Computing-Funktionen, die den Anforderungen von Infrastruktur als Service (Infrastructure-as-a-Service, IaaS) entsprechend. Bonfire hat sich Standards wie OCCI (Open Cloud Computing Interface) und OVF (Open Virtualization Format) verpflichtet, um die Interoperabilität zwischen heterogenen Cloud-Standorten zu gewährleisten. Für das Management der virtuellen Infrastrukturen kommt die europäische Open Source-Software OpenNebula zum Einsatz.
Um weitere Nutzer einzubeziehen, werden im Rahmen des Projekts 1,34 Millionen Euro für zwei Ausschreibungen aufgewendet. Die erste Ausschreibung endete 2011; ausgewählt wurden vier von insgesamt 29 eingereichten Bewerbungen. In der zweiten Ausschreibungsrunde, deren Bewerbungsfrist zum 7. März 2012 endete, werden drei bis vier Testprojekte sowie ein kommerzieller Cloud-Anbieter ausgewählt, um Bonfire weiter voranzutreiben. (Atos: ra)
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