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Aufspaltung der IT-Dienstleisterin Atos


Atos will Servicebereiche Cloud, Cybersicherheit und Datenanalytik in ein neues börsennotiertes Unternehmen namens Evidian auszulagern
ISG-Analyse: Atos bildet mit der Aufspaltung die tiefgreifenden Marktveränderungen adäquat ab


Die weltweit operierende IT-Dienstleisterin Atos hat angekündigt, dass sie sich in zwei Unternehmen aufteilen will. Atos beabsichtigt, ihre Servicebereiche Cloud, Cybersicherheit und Datenanalytik in ein neues börsennotiertes Unternehmen namens Evidian auszulagern. Alle anderen Teile verbleiben unter der bisherigen Marke Atos, welche das IT-Outsourcing und Business Process Outsourcing weiterführt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Infrastruktur-Services – in erster Linie der Betrieb von Rechenzentren und das Erbringen von Workplace-Diensten.

Der Markt hat sich schneller entwickelt als Atos
Vor allem im Bereich Rechenzentren war Atos viele Jahre lang sehr erfolgreich. Doch ist die Nachfrage nach dem Outsourcing von Rechenzentren zuletzt stark zurückgegangen. So schätzt das Unternehmen, dass der Umsatz des alten Unternehmens Atos von 2021 auf 2022 um 12 Prozent zurückgehen wird.

ISG geht davon aus, dass Atos mit der Aufspaltung die tiefgreifenden Marktveränderungen adäquat abbildet. Das Unternehmen hat stark in seine OneCloud-Plattform investiert und mit der Akquisition des Multi-Cloud-Unternehmens CloudReach eine gewichtige Übernahme getätigt. Allerdings erfolgte beides erst, nachdem Cloud-Migrationen 2016 bereits an Fahrt aufgenommen hatten.

Kunden machen sich Sorgen
Hinzu kommen die Turbulenzen der letzten beiden Jahre, die durch den Wechsel des CEO und der bevorstehenden Fusion mit DXC ausgelöst wurden. Vor diesem Hintergrund hat die Lieferqualität von Atos in einigen Fällen nachgelassen. Und die jüngsten ISG-Messungen von Kundenerfahrungen zeigen, dass die Gesamtbewertung von Atos unter dem Marktdurchschnitt liegt. Dies gibt Anlass zur Sorge, dass die Aufspaltung des Unternehmens die bestehenden Lieferprobleme noch verschärfen könnte.

Zudem ist zukünftig von einer potenziellen Subunternehmer-Beziehung zwischen Atos und Evidian auszugehen, wobei ein Großteil der Leistungsträger Richtung Evidian ziehen werden. ISG erwartet deshalb, dass die Bedenken der Kunden zunehmen, nicht ausreichend mit Experten versorgt zu werden – so etwa in den Bereichen Cloud Engineering oder Cybersicherheit.

Große Chance für Evidian
Evidian wird jedoch viele Fachkräfte anziehen können. Die Cybersecurity-Fähigkeiten von Atos sind heute schon stark, und das Unternehmen hat in den entsprechenden Anbietervergleichsstudien (Provider Lenses) von ISG in mehreren Kategorien stets eine führende Position eingenommen. Auch Cloud-Dienste sowie Anwendungsentwicklung und -wartung (ADM) sind bei Evidian im Kommen – zumal der von ISG gemessene Neuvertragswert auf dem ADM-Markt zuletzt stark zulegte. Auch deshalb geht Atos für Evidian in diesem Jahr von einem organischen Umsatzwachstum von etwa 5 Prozent aus. Dieser Wert stimmt mit dem von ISG für 2022 prognostizierten Wachstum von 5,1 Prozent für den gesamten IT-Services-Markt überein.

Atos-Kunden sollten schnell agieren
ISG empfiehlt bestehenden und potenziellen Atos-Kunden, sich schnell an die Ansprechpartner in den neuen Geschäftsführungen zu wenden. Das mag wie ein Allgemeinplatz klingen, doch systematische und intensive Kommunikation ist in solchen Situationen ein Schlüssel zum Erfolg – zumal Atos viele Szenarien vorhersehen wird, aber nicht alle.

Auch sollten Kunden abwägen, wie groß das Risiko eines Anbieterwechsels ist. Dieser kann kurzfristig als beste Lösung erscheinen. Doch kann es sich durchaus auch lohnen, bei einem Anbieter zu bleiben, der sich gerade inmitten einer großen Umstrukturierung befindet. Dies hat das Beispiel des IBM-Spin-offs Kyndryll gezeigt. (Information Services Group: ISG: ra)

eingetragen: 12.07.22
Newsletterlauf: 23.08.22

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