Sie sind hier: Startseite » Markt » Unternehmen

Es gilt den Pioniergeist zu fördern




Mit Techniken wie Cloud Computing, IoT, AIT, Industrie 4.0 und KI durchzieht die digitale Transformation mittlerweile so gut wie alle Bereiche des Lebens. ITK-Infrastrukturen werden immer größer und komplexer und verändern sich aufgrund der Bereitstellung und Nutzung von Technologien aus unterschiedlichsten Ländern immer schneller. "Internationale Technologien zu nutzen und Entwicklungen zu beobachten ist für jedes Land wichtig. Doch darf der eigene Pioniergeist nicht einschlafen", warnt Torben Belz, Geschäftsführer der Plutex GmbH, und erläutert: "Gehen Innovations- und Entwicklungskraft verloren, büßt ein Land seine digitale Souveränität ein. Sie ist jedoch ein wichtiger Aspekt, um Entwicklungen der Branche aktiv mitzugestalten, Sicherheiten zu schaffen, politisch unabhängig zu bleiben und sich im globalen Ranking als Wirtschaftsstandort zu behaupten."

Wer nur nimmt, bleibt auf der Strecke
Aktuell zeigt sich in Europa eine starke Nutzung US-amerikanischer Digitalisierungstechnologien. Ansätze und Entwicklungen aus dem Technologiemekka Silicon Valley finden ihren Weg in die Köpfe deutscher Informatiker und Programmierer. Doch wer nur auf fremde Strategien setzt, verliert den Anschluss. Felix Herrmann, Historiker und Informatiker von der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, forscht zu Themen an der Schnittstelle von Informatik und Geschichte. Er weiß: "An den Entwicklungen in der UdSSR von den 50er Jahren bis in die 80er sieht man, welche fatalen Folgen es für die digitale Souveränität haben kann, wenn ein Land von Wissen und Technologien abgeschnitten wird."

Durch Technologiesanktionen und Geheimhaltungskultur geriet die UdSSR in den 50er Jahren in einen technologischen Rückstand und machte sich daraufhin, um diesen Rückstand schnell aufzuholen, die US-amerikanischen Entwicklungen, Designs und Systeme zu eigen. Ein Beispiel war an dieser Stelle die Entwicklung der ESER-Computerreihe. Hier beschaffte sich die UdSSR in Kooperation mit ihren osteuropäischen Verbündeten die technischen Unterlagen des IBM System/360 und entwickelte es nach. Zwar funktionierte die Adaption grundsätzlich, doch gab es diverse Nachteile, vor allem die hohen Importkosten für die komplizierten und oft illegalen Beschaffungen von Mustersystemen und Produktionsgeräten aufgrund von Sanktionen. Zum anderen trieb die UdSSR keine eigenen Entwicklungen mehr an, sondern konzentrierte sich auf die Adaption bereits bestehender, etablierter Entwicklungen. "Trotz dieser kostspieligen Maßnahmen hinkte der Ostblock zwischen 1950 und 1989 dem technologischen Standard des Westens vier bis zehn Jahre hinterher. Dieses Beispiel zeigt, dass digitale Souveränität von geopolitischen Konjunkturen abhängig ist und Hard- und Softwareproduktion im eigenen Land erfordert – und die kostet."

Entwicklung unterstützen
Deutschland rangierte vor vier Jahren noch im Mittelfeld. Wie jedoch aus dem Bitkom-Positionspapier "Digitale Souveränität" von 2015 zu entnehmen war, zeigt sich durchaus eine Entwicklung, was die Innovationskraft angeht. Deutsche Technologie-Start-ups leisten hier in puncto Innovationsgeist einen großen Beitrag, damit Deutschland weiter aufrückt und seine Position als souveräner Entwickler festigt. Doch häufig fehlen jungen und vor allem kleinen Unternehmen die Möglichkeiten, Entwicklungsumgebungen über eigene IT auf Hard- und Softwareebene zu realisieren. Das gilt in Bezug auf den finanziellen Aufwand sowie auf die benötigte Manpower, um diese Systeme nach den geforderten Kriterien sicher zu verwalten.

"Outsourcing in ein externes Rechenzentrum bietet den Vorteil, IT-Infrastrukturen nach dem Prinzip ‚so viel wie nötig, so wenig wie möglich‘ aufzubauen, sowie die Option, 24/7-Supports und Experten-Know-how nach Bedarf in Anspruch zu nehmen. Der geringe finanzielle Einsatz erleichtert es Unternehmern zu experimentieren und so ohne großes Risiko neue Ideen auszuprobieren", erklärt Torben Belz. Bei Investitionen und Förderungen sollten Regierung, Politik und Wirtschaft abwägen, wann es Sinn macht, ausländische Technologien und Know-how zu beziehen und wann finanzielle Mittel in eigene Entwicklungsprojekte fließen sollte.

Sicherheit, Struktur und Transparenz vereinen
Im Diskurs zum Thema digitale Souveränität nehmen Rechenzentren eine wichtige Position ein. "Wichtige Aspekte bei digitaler Souveränität sind regionale Verfügbarkeit der IT-Dienste und Ansprechbarkeit der Dienstleister sowie Sicherheit und vertrauenswürdige Infrastrukturen, das gilt für IT- und Netzinfrastrukturen, Soft- und Hardware sowie Cloud Computing-Technologien", weiß Torben Belz. Regionale europäische Rechenzentren bilden hier die Grundlage digitaler Souveränität von Wirtschaft und Politik in der Europäischen Union, denn nur sie erfüllen die angesprochenen Aspekte in vollem Umfang. Hier werden Rechenleistung, Hard- und Software sowie Netzwerkinfrastrukturen im großen Maßstab nach dokumentierten und kontrollierbaren Richtlinien bereitgestellt. Geschäftsführer und Techniker sind direkt ansprechbar, sodass Kunden aus Wirtschaft und Verwaltung die Kontrolle über ihre Daten und Anwendungen behalten und sichergehen, dass Wissen nicht durch Dritte abgeschöpft wird.

Zudem unterliegen europäische Rechenzentren dem strengen europäischen Datenschutzrecht, das unter anderem dafür sorgt, dass persönliche Daten nicht einfach in Rechenzentren von Dritten eingesehen, weitergegeben oder unbefristet aufgehoben werden dürfen. Hier sind klare Regeln zu Umgang und Speicherung definiert. Für die Einhaltung sind die jeweiligen regionalen Datenschutzbehörden verantwortlich. "Um eine schnelle, gut ausgebaute und sichere Netzwerkinfrastruktur aufzubauen, sind viele kleine Netzwerkprovider sinnvoller als ein großer Monopolist. Denn zum Beispiel gerade bei Entwicklungen im Bereich IoT und Realtime-Anwendungen ist es ein wichtiger Sicherheitsaspekt, dass die Verfügbarkeit des Netzwerkes nicht nur von wenigen großen Anbietern gesteuert werden kann, sondern die Netzwerke auch laufen, wenn einzelne Akteure ausfallen", schließt Torben Belz. (Plutex: ra)


eingetragen: 10.02.20
Newsletterlauf: 30.03.20


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Unternehmen

  • Bereitstellung innovativer Cloud-Lösungen

    Arrow wurde im Rahmen der Context ChannelWatch Distributor of the Year Awards 2024 als "Bester Cloud-Partner" für Europa und "Bester Cybersecurity-Partner" für Spanien ausgezeichnet. Die Auszeichnungen basieren auf einer der weltweit größten Umfragen unter IT-Resellern und unterstreichen die Kompetenz von Arrow in der Bereitstellung innovativer Cloud- und Cybersicherheitslösungen.

  • kgs und Arvato Systems bauen Partnerschaft aus

    Die seit über zehn Jahren existierende Partnerschaft zwischen der IT-Dienstleisterin Arvato Systems und dem Archivierungsspezialisten kgs soll jetzt weiter vertieft werden. Vereinbart wurde eine Intensivierung der inhaltlichen Zusammenarbeit sowie der verstärkte Ausbau der gemeinsamen Kundenbasis.

  • Nutzung der Guidewire Cloud-Plattform

    Hexaware Technologies, ein Unternehmen für IT-Dienstleistungen und -Lösungen, gab bekannt, dass es die Cloud-Spezialisierung des "Guidewire PartnerConnect Consulting Program" für die EMEA-Region hat. Hexaware ist ein "Guidewire PartnerConnect"-Consulting-Partner auf der Advantage-Ebene.

  • Einfachere Sicherheitsverwaltung für alle Geräte

    Die OTRS AG, Herstellerin von Service-Management-Softwarelösungen, und FileWave AG, Anbieterin von plattformübergreifenden Geräteverwaltungslösungen, schließen sich zusammen, um es für IT-Teams einfacher und effizienter zu machen, ihre Geräte und Aufgaben zu verwalten. Zum Start der Partnerschaft haben die OTRS Group und FileWave ihre Kernprodukte integriert: das Ticketing- und Prozessautomatisierungssystem OTRS und die Geräteverwaltungslösung von FileWave.

  • Proaktive Cloud-Workload-Segmentierungsrichtlinien

    Illumio, Anbieterin für Zero-Trust-Segmentierung, gab bekannt, dass Illumio für ihre Cloud-Sicherheitslösung "Illumio CloudSecure" den Sicherheitskompetenz-Status von Amazon Web Services (AWS) erhalten hat. Diese Auszeichnung unterstreicht, dass Illumio eine erstklassige Technologie bietet, die Kunden dabei unterstützt, ihre Cloud-Sicherheitsziele zu erreichen.

  • Engagement und Fachwissen

    Arrow ist laut eigenen Angaben weltweit der einzige Catalyst Partner der Broadcom Enterprise Security Group, der das Symantec Enterprise Cloud Competency-Zertifikat (Enterprise Level) erhalten hat. Arrow erhält die Auszeichnung für ihren Kundenservice und das Engagement rund um die Symantec Enterprise von Broadcom.

  • Zunahme von SaaS-Angriffen

    Obsidian Security erweitert ihre Präsenz in Europa. Das Erfolgsrezept App-Security über die Absicherung von Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen ist nun auch dem deutschen Markt zugänglich. Die Expansion nach Kontinentaleuropa wird zudem den Support für viele der führenden Unternehmen in der Region verbessern, die bereits Obsidian-Anwender sind.

  • Identitätssicherheit in SaaS-Apps

    Okta und die OpenID Foundation wollen einen Identitätssicherheitsstandard für Unternehmensanwendungen etablieren. Denn tausende Anwendungen in der Cloud verfügen immer noch nicht über sichere Identitäten. An der dafür neu gegründeten OpenID Foundation-Arbeitsgruppe sind auch Ping Identity, Microsoft, Capital One, SGNL und Beyond Identity beteiligt.

  • Umsetzung erfolgreicher GenAI-Projekte

    Devoteam gibt bekannt, dass sie als eine der ersten Partner weltweit die Google Cloud Generative AI-Services-Spezialisierung erhalten hat.

  • Hybride Multi-cloud-Vision

    Nutanix, Spezialistin für hybrides Multicloud-Computing, ist im "Gartner Magic Quadrant for Distributed Hybrid Infrastructure, 2024" als "Leader" gelistet. Gartner beschreibt verteilte hybride Infrastrukturen als "Angebote mit Cloud-nativen Eigenschaften, die Kunden am Ort ihrer Wahl bereitstellen und betreiben können (…) Verteilte hybride Infrastrukturen schaffen die Grundlage für die verteilte Bereitstellung von Anwendungen, die aber einem weiterhin Cloud-orientierten oder davon inspirierten Ansatz folgt. Workloads außerhalb einer Public-Cloud-Infrastruktur werden dadurch agiler und flexibler."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen