IT-Infrastruktur-Management & IT-Automatisierung
Manuelle Routinetätigkeiten: Im IT-Betrieb ein Auslaufmodell
Der automatisierte Betrieb von IT-Infrastrukturen führt zu einer signifikanten Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung
Von Rudolf Kergaßner, Managing Director von IPsoft Deutschland in Frankfurt am Main
(22.10.13) - IT-Mitarbeiter verschwenden heute einen Großteil ihrer Zeit mit dem reinen Management von Applikationen, Systemen und Tools. Auf solche Routinetätigkeiten entfallen schließlich rund 60 Prozent aller IT-Jobs. Eine manuelle Durchführung dieser Aufgaben ist allerdings nicht mehr zeitgemäß, da mit den jüngsten Fortschritten im Bereich der künstlichen Intelligenz nun auch verstärkt Automatisierungstechnologien in der IT und insbesondere im IT-Betrieb genutzt werden können. In fast jedem Unternehmen wird ein Großteil der IT-Mannschaft im Betrieb der IT eingesetzt.
Häufig bleibt deshalb zu wenig Zeit, um die Forderungen der Fachabteilungen im Hinblick auf Innovationen und Geschäftsprozessoptimierungen zeitnah zu realisieren: ein Manko für jedes Unternehmen, das seine Wettbewerbsfähigkeit stärken möchte. Deshalb sollte jedes Unternehmen bestrebt sein, die Aufwendungen für den IT-Betrieb zu senken, ohne dass es dabei zu Qualitätsverlusten kommt. Realisierbar ist dies vor allem über eine stringente Optimierung des IT-Betriebsmodelles auf Basis der Implementierung Expertensystem-basierter Technologien.
Expertensystem-basierten Technologien gehört im IT-Betrieb die Zukunft
Mit selbstlernenden Lösungen und Expertensystem-basierten Technologien ist es heute möglich, eine Vielzahl von IT-Prozessen zu unterstützen und einen Großteil der IT-Aufgaben automatisiert zu erledigen. Die möglichen Einsatzbereiche für solche Technologien reichen von Servern und Netzwerken über Betriebssysteme und Datenbanken bis hin zu Middleware-Lösungen und Standard-Applikationen. Typische Anwendungsfälle finden sich in den Service-Level-Bereichen 0, 1 und 2 beim Incident, Change, Release oder Problem Management. Aber auch im Service-Level 3 ist ein hohes Automatisierungspotenzial vorhanden, beispielsweise beim Kapazitätsmanagement oder Service Continuity Management.
Beim Einsatz wissensbasierter Systeme geht es dabei nicht um die Effizienzsteigerung einzelner Lösungen, sondern um eine systemübergreifende End-to-End-Unterstützung von Geschäftsprozessen auf Basis kognitiver Modelle. Automatisierte Systeme reduzieren dabei Varianzen, wodurch die konsequente Einhaltung von Prozessen gewährleistet wird. Und der Zeitgewinn für ein Unternehmen ist dabei immens, wie folgendes Beispiel zeigt: Ein typischer Incident-Management-Prozess kann einen IT-Mitarbeiter durchaus rund zwei Stunden in Anspruch nehmen, da zahlreiche manuelle Schritte wie das Nachschlagen in Runbooks erforderlich sind – selbst dann, wenn Standard-IT-Servicemanagement-Tools eingesetzt werden. Mit einem automatisierten Vorgang ist eine Störungsbeseitigung hingegen in deutlich weniger als 30 Minuten realisierbar.
Automatisierung bringt signifikante Kostenreduzierungen und schnellen ROI
Im Hinblick auf die Senkung der IT-Kosten werden heute häufig Standardisierungsprojekte gestartet, in deren Rahmen die Komplexität der Infrastruktur reduziert werden soll. Dabei wird aber in aller Regel eines völlig außer Acht gelassen: Das IT-Einsparungspotenzial liegt zu rund 80 Prozent im reinen Betrieb und nicht in den Bereichen Hard- und Software oder Rechenzentrumskonsolidierung. Die Folge solcher Projekte sind deshalb extrem lange Amortisationszeiträume. Umgekehrt zeigen Erfahrungswerte, dass schon allein durch die Nutzung von Expertensystemgesteuerten Automatisierungstechnologien jährliche Kosteneinsparungen von 30 bis 35 Prozent im operativen Betrieb erzielt werden. Bei geringen Anfangsinvestitionen erreichen Unternehmen damit in den meisten Fällen einen ROI in deutlich weniger als zwölf Monaten, also bereits eine spürbare Entlastung des IT-Budgets im ersten Investitionsjahr.
Menschliche Fehlerquellen zuverlässig beseitigen und die Fehlerbehebung optimieren
Der Mensch als Fehlerquelle – auch in der IT ist das ein Thema. Selbst bei einfachen, sich wiederholenden Tätigkeiten liegt die menschliche Fehlerquote bei bis zu zehn Prozent. Mit Expertensystem-basierten Lösungen, die eine automatisierte Durchführung von Routinetätigkeiten ermöglichen, kann diese Fehlerquelle nachhaltig beseitigt werden. Diese Lösungen bieten darüber hinaus auch den Vorteil einer schnelleren Fehlerbehebung. Auf Basis der Beobachtung und Replikation von Prozessen erkennen sie Zusammenhänge bei Fehlermeldungen und leiten Lösungsvorschläge aus ähnlichen Konstellationen ab – analog zur Vorgehensweise eines Mitarbeiters in der IT. Auf dieser Basis werden Probleme schneller behoben und IT-Mitarbeiter zusätzlich entlastet, denn sie werden erst dann informiert oder alarmiert, wenn alle Optionen zur automatischen Problembehebung erfolglos ausgeschöpft sind. Die Erfahrung von IPsoft auf Basis realer Kundensituationen zeigt, dass bis zu 90 Prozent der Level-1-Fehler im IT-Betrieb durch Automatisierung und wissensbasierte Systeme beseitigt werden können.
Die Betriebsmodelle: Vom Eigenbetrieb bis zur Cloud
Bei der Implementierung von Automatisierungstechnologien entscheiden sich Unternehmen zunehmend für Transformation-Outsourcing-Angebote, das heißt, der Provider unterstützt den Kunden beim Übergang in ein hocheffizientes Betriebsmodell mit hohem Grad von Expertensystem-gestützter Automatisierung von Routinetätigkeiten. Nach der Reorganisation übernimmt der Kunde häufig die Verantwortung für seine IT wieder selbst und entwickelt die Automatisierungsplattform weiter. Natürlich kann ein Unternehmen auch ein Managed-Services- oder Cloud Computing-Angebot eines Providers nutzen, der im Infrastruktur-Management auf IT-Automatisierung, Reduzierung manueller Tätigkeiten und den Einsatz von Expertensystemen setzt. Dabei muss ein Unternehmen natürlich darauf achten, dass es die vollständige – auch strategische – Kontrolle über seine IT behält, besonders dann, wenn es sich um unternehmenskritische Systeme handelt.
Automatisierung leitet einen Paradigmenwechsel ein
Automatisierungstechnologien werden nach allgemeiner Einschätzung die Zukunft des IT-Betriebs maßgeblich bestimmen und einen bedeutenden Paradigmenwechsel einleiten. Dieser besteht darin, dass nicht mehr die Mitarbeiter die Prozesse und Tools im IT-Betrieb steuern, sondern dass durch die Automatisierung von Prozessen die IT-Mitarbeiter durch Expertensysteme entlastet werden. Dadurch bleibt auch mehr Zeit für die Weiterentwicklung der IT in Richtung "Business-Unterstützung", für die Realisierung neuer Business-Projekte oder strategische Aufgaben bei der Umsetzung von Unternehmenszielen. Und das kann insgesamt zu einer deutlichen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beitragen. (IPsoft: ra)
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