
Java bewegt die Cloud
Fünf Trends, die Java-Experten in diesem Jahr beschäftigen
Die Umstellung der Lizenzierung bei Oracle beschäftigt die Java-Community weiterhin
Von Scott Sellers, CEO und Co-Founder von Azul
Java mag mittlerweile 30 Jahre alt sein, doch die bewährte Programmiersprache bildet immer noch das Fundament zahlreicher geschäftskritischer Anwendungen. Um aktuellen Entwicklungen und Trends nachzuspüren, hat Azul im Rahmen des "2025 State of Java Survey and Report" mehr als 2.000 Java-Experten auf der ganzen Welt befragt. Die wichtigsten Ergebnisse gibt es hier im Überblick.
2025 wird Java 30 Jahre jung. Der aktuelle "State of Java Survey & Report" zeigt: In den meisten Unternehmen wird der bewährte Veteran unter den Programmiersprachen auch künftig eine tragende Rolle für die Digitalisierung und Innovationskraft spielen. Für die Umfrage hat Azul mehr als 2.000 Java-Nutzer weltweit kontaktiert. Fast 70 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass mehr als die Hälfte ihrer Anwendungen entweder mit Java entwickelt wurden oder auf einer Java Virtual Machine (JVM) laufen. Java bleibt also weiterhin eine zentrale Säule der Software-Branche. Hier sind die wichtigsten Trends, die Java-Experten heutige beschäftigen – von steigenden Oracle-Lizenzgebühren, über Cloud-Kostenoptimierung bis hin zu KI.
Trend 1: Kommerzieller Java-Support wird immer wichtiger
Gerade im Geschäftsumfeld ist ein stabiles und sicheres Java essenziell. 85 Prozent der Befragten beziehen aus diesem Grund kostenpflichtigen kommerziellen Java-Support. Dieser Wert ist im Vergleich zu 2023 um 19 Prozent gestiegen. Dies zeigt, dass das Bewusstsein für die Risiken gestiegen ist: So sind Unternehmen ohne Support allein dafür verantwortlich, offene Sicherheitslücken und Performance-Probleme zu beheben. Wer hingegen auf einen kostenpflichtigen Support zurückgreift, erhält Patches, Bugfixes und Updates zur Behebung kritischer Schwachstellen sowie Expertenunterstützung zur Risikominimierung. Darüber hinaus bietet der kommerzielle Java-Support gewisse rechtliche Vorteile: Einige Anbieter gewähren etwa ihren Kunden eine Freistellungsgarantie an, das heißt, sie übernehmen die Kosten, wenn Dritte aufgrund der Nutzung von Java Ansprüche gegen den Kunden geltend machen.
Trend 2: Abwendung von Oracle
Die Umstellung der Lizenzierung bei Oracle beschäftigt die Java-Community weiterhin. Zwei Jahre nach der Veränderung des Preismodells durch den Anbieter sind immer noch 82 Prozent der Unternehmen unzufrieden mit der neuen Kostenstruktur – dieser Wert bleibt konstant im Vergleich zu 2023. Besonders hoch ist der Anteil verunsicherter Kunden unter den Java-17-Nutzern. Das war zu erwarten, denn im Oktober 2024 wurde die bisher kostenlose NFTC-Lizenz (No Fee Terms & Conditions) für Java 17 automatisch in eine kostenpflichtige OTNLA-Lizenz (Oracle Technology Network License Agreement) umgewandelt. Das Unerfreuliche daran: Die Gebühren, die Oracle für OTNLA erhebt, richten sich nicht nach der Nutzung, sondern nach der Anzahl der Mitarbeiter. Dazu zählen auch Leiharbeiter und alle Mitarbeiter von Subunternehmen, sofern sie interne Geschäftsprozesse unterstützen. Ein Unternehmen mit 10.000 Mitarbeitern, das Oracle JDK 17 in drei produktiven Anwendungen einsetzt, muss also beispielsweise mit Lizenzkosten in Höhe von 990.000 US-Dollar rechnen. Es ist daher nicht überraschend, dass 88 Prozent der Oracle-Java-Anwender einen Wechsel zu einem anderen Java-Anbieter erwägen. Dies entspricht einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber 2023.
Trend 3: Java bewegt die Cloud
Da Java-Anwendungen unabhängig von Hardware und Betriebssystem laufen, eignen sie sich ideal für hybride Szenarien. Java spielt daher eine wichtige Rolle in der Cloud – und damit auch bei den Cloud-Kosten. Laut der Studie nutzen 65 Prozent der Unternehmen mehr als die Hälfte ihrer Public-Cloud-Ressourcen für Java-Workloads. Dabei neigen die meisten jedoch zu einer Überprovisionierung. 71 Prozent der Befragten geben an, mehr als 20 Prozent ihrer gebuchten Cloud-Kapazitäten nicht zu nutzen.
In der Tat kann die Optimierung der Java-basierten Umgebung wesentlich zur Senkung der Cloud-Kosten beitragen. Je effizienter eine Anwendung arbeitet, desto weniger Ressourcen benötigt sie. Durch den Einsatz einer High Performance Runtime wie Azul Platform Prime können Unternehmen ihren Durchsatz erhöhen und die Anzahl der benötigten Cloud-Knoten reduzieren. Es ist dabei nicht notwendig, den Code bestehender Anwendungen zu aktualisieren oder Architekturen neu zu entwerfen. Die Mehrheit der befragten Java-Experten ist mit diesem instrumentellen Ansatz vertraut: 67 Prozent äußerten den Wunsch, die Anwendungsperformance mit einer hochperformanten Java-Plattform zu optimieren. 61 Prozent wollen auf diese Weise die Cloud-Kosten optimieren.
Trend 4: DevOps-Prozesse optimieren
Die Optimierung von Java-Umgebungen ist auch für die schnelle Entwicklung und Bereitstellung von Software wichtig. Unternehmen müssen immer kürzere Release-Zyklen bewältigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings geben 62 Prozent der Befragten an, dass ihre DevOps-Teams durch ungenutzten oder toten Java-Code ausgebremst werden. Hinzu kommen Herausforderungen im Bereich Sicherheit: In 33 Prozent der Unternehmen verbringen DevOps-Teams mehr als die Hälfte ihrer Zeit mit der Behebung von Fehlalarmen, die auf Java-Sicherheitslücken zurückzuführen sind. Das bindet Ressourcen, die der Produktivität fehlen. DevOps-Prozesse intelligent zu optimieren, stellt also eine zentrale Herausforderung in den Unternehmen dar.
Trend 5: Java-Einsatz für KI- und Machine Learning wächst
Java ist auch im Bereich der KI-basierten Anwendungsentwicklung sehr beliebt. Aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit, Skalierbarkeit und Stabilität ist die Programmiersprache geradezu ideal für Lösungen, die eine hohe Recheneffizienz und Zuverlässigkeit erfordern. Von den Unternehmen, die Java bereits einsetzen, bevorzugen 50 Prozent diese Programmiersprache auch im Bereich KI. JavaScript folgt mit 44 Prozent. Python, das oft als Favorit für die Entwicklung von KI gilt, kommt in der Azul-Umfrage mit 41 Prozent nur auf den dritten Platz. Die am häufigsten für KI-Funktionalität genutzte Java-Bibliothek ist JavaML. Die Einführung von KI wirkt sich aber auch auf den Ressourcenbedarf aus. 72 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie ihre Rechenkapazität erhöhen müssen, um Java-Anwendungen mit KI-Funktionalität zu unterstützen.
Fazit: Mit Java zukunftssicher werden
Java bleibt auch 2025 eine zentrale Kraft in der Technologiebranche und bietet zahlreiche Lösungen für die Herausforderungen moderner Unternehmensanforderungen. Angesichts steigender Lizenzkosten und Sicherheitsrisiken erkennen Unternehmen immer mehr die Notwendigkeit, ihre Java-Landschaft zu optimieren, kommerziellen Support in Anspruch zu nehmen und ihre Cloud-Ressourcen effizient zu nutzen. Um Schritt zu halten, setzen viele Betriebe erfolgreich auf strategische Anpassungen und innovative Ansätze. So bleibt Java eine Schlüsselkomponente für den Erfolg und die Innovationskraft in der sich ständig wandelnden digitalen Welt. Scott Sellers, CEO und Co-Founder von Azul, fasst zusammen: "In einer Zeit, in der technologische Entwicklungen rasant voranschreiten, ist es entscheidend, dass Unternehmen auf bewährte, zuverlässige Technologien setzen. Java bietet die Stabilität und Flexibilität, die erforderlich sind, um den Herausforderungen der digitalen Transformation effektiv zu begegnen."
Über den Autor
Scott Sellers, CEO und Co-Founder von Azul, verfügt über mehr als 30 Jahre erfolgreiche Führungserfahrung in der Hightech-Branche. Vor der Gründung von Azul Systems war Scott Sellers Mitbegründer von 3dfx Interactive, einem Pionier im 3D-Grafikbereich für PCs und Spielekonsolen. Unter seiner Leitung brachte das Unternehmen sieben preisgekrönte Produkte auf den Markt und entwickelte 14 verschiedene Grafikprozessoren. Nach einem erfolgreichen Börsengang wurde 3dfx von NVIDIA übernommen. Scott Sellers schloss sein Studium an der Princeton University mit magna cum laude und Phi Beta Kappa-Ehren ab. Er hält acht Patente im Bereich High Performance Graphics und Computing und ist ein regelmäßig geladener Keynote-Speaker auf Branchenkonferenzen. (Azul: ra)
eingetragen: 26.05.25
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