Cloud Computing im Bankwesen
Cloud Computing im Ausland ein Datenschutzproblem? - Ein Kreditinstitut wurde angeblich dem Datenschutz nicht gerecht
Bank hatte nicht nur das "Safe Harbor"-Abkommen beachtet, sondern auch ein Zusatz-Abkommen abgeschlossen
(18.11.10) – Spiegel-Online berichtete vor einigen Tagen über einen Datenschutzvorfall bei einem namentlich genannten Kreditinstitut. Dieses habe nach Erkenntnissen des Magazins offensichtlich personenbezogene Daten zur Verarbeitung und/oder Speicherung an ein in den USA ansässiges Unternehmen übermittelt. Sicher sei jedoch nicht, ob das ganze Vorgehen legal war. Dabei habe sich die Bank an das Datenschutzabkommen "Safe Harbor" – welches zwischen der EU und den USA besteht – gehalten. Auf diesen Sachverhalt machte jetzt ScaleUp Technologies aufmerksam.
Safe Harbor
Bei "Safe Harbor" handele es sich um ein Abkommen, dass allen EU-Unternehmen ermöglicht, legal Daten in die USA zu übermitteln und dort zu verwalten. US-Unternehmen, die für dieses Abkommen zertifiziert sind, bieten aus Sicht der EU ausreichenden Schutz der Daten und gelten somit als adäquater Partner für den Datenverkehr zwischen der EU und der USA.
Lesen Sie zum Thema "Datenschutz & Compliance" auch: Compliance-Magazin.de (www.compliancemagazin.de)
Die Zertifizierung laufe jedoch recht willkürlich ab. Ein US-Unternehmen melde sich schriftlich bei der zuständigen Behörde in den USA, erkläre sich mit den Compliance-Regularien einverstanden, bestätige die Compliance zu den vorgegebenen Richtlinien und verweise auf eine angemessene Datenschutzrichtlinie. Eine flächendeckende Kontrolle durch die zuständigen Behörden in Europa und in den USA sei bei solch einem Prozess nur schwer möglich.
Zusätzliche Absicherungen sind notwendig
Zusätzlich zu "Safe Harbor" sei es daher ratsam, eine Verpflichtung vom US-amerikanischen Handelspartner einzuholen, in denen dieser sich zum Schutz der Daten nach dem Bundesdatenschutzgesetz verpflichtet.
"Wer sich lediglich auf Safe Harbor verlässt, geht ein hohes Risiko ein", sagte Scott Sanchez, VP für Cloud Solutions bei ScaleUp Technologies. "Ich kenne keinen CIO, der meint, dieses Risiko zu akzeptieren sei eine gute Idee."
Daten in der Cloud
Jegliches Speichern von Daten in der Wolke sollte deshalb durch entsprechende Verträge ausreichend abgesichert sein.
Auch das oben erwähnte Kreditinstitut habe sich an diesen Rat gehalten und habe sich eine Zusatzverpflichtung des US-Anbieters eingeholt. Doch da die Daten in eine ausländische Wolke ausgelagert wurden, wurde Kritik laut.
"Das muss nicht sein", meint Sanchez. "Wir raten unseren Kunden immer dazu, solch einen Transfer transparent zu machen." Dies sei aber anscheinend bei dem betreffenden Kreditinstitut nicht geschehen. "Viel einfacher ist es aber, die Daten erst gar nicht in ein anderes Land auszulagern. Suchen sie sich doch einen Anbieter innerhalb ihrer geographischen Grenzen, dann können auch ihre Kunden ruhiger schlafen", verspricht Sanchez. (ScaleUp Technologies: ra)
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