Mehr Transparenz für die IT-Steuerung
Netzwerkmanagement: "Störungen, die treten auch im allerbesten Netz auf"
Frank Koppermann: "Nicht alle Daten, die aus Provider-Sicht absolut notwendig sind, sind auch für den Kunden interessant"
(28.06.11) - Netzwerkmanagement bedeutet mehr als zu überwachen, ob alle Geräte einwandfrei arbeiten. Richtig aufbereitet lassen sich aus der Flut von Überwachungsdaten wichtige Erkenntnisse zur Steuerung der ITK-Infrastruktur eines Unternehmens ableiten. Frank Koppermann, Teamleiter Netzmanagement bei BCC, im Interview.
Herr Koppermann, was macht das Network Management Center (NMC) bei BCC?
Frank Koppermann: Kurz gesagt, sorgen wir dafür, dass unser Netz jederzeit einwandfrei läuft. Unsere Kunden verbinden den Begriff NMC erst mal mit einer Art "Entstörstelle". Tatsächlich verbirgt sich dahinter weitaus mehr. Bei uns laufen alle Fäden zusammen. Wir sorgen nicht nur für einen einwandfreien Betrieb, sondern konfigurieren auch Strecken und Geräte, wenn neue Kunden oder Standorte ans Netz gehen. Da stehen wir dann im engen Kontakt mit unseren Field-Service-Technikern, die die Geräte an den Knotenpunkten vor Ort betreuen. Allerdings weisen aktuelle Backbone-Technologien, so wie wir sie verwenden, einen zunehmenden Automatisierungsgrad auf, sodass wir immer mehr Konfigurationsarbeit direkt aus dem NMC heraus leisten können.
Dazu kommt natürlich ein permanentes Netzmonitoring und im schlechtesten Fall auch das Beheben von Störungen. Allerdings ist das eher die Ausnahme. In den meisten Fällen beseitigen wir Unregelmäßigkeiten im eigenen Netz schon, bevor der Kunde sie überhaupt bemerkt.
Auf welches Vorurteil treffen Sie bei Kunden am häufigsten?
Koppermann: Dass wir quasi "Out of the Box" beim Monitoring sofort alles sehen. Unsere Monitoring-Systeme geben uns eine wahre Fülle an Daten, die alle theoretisch bis ins letzte Detail auswertbar sind. Würden wir dies ununterbrochen tun, würden wir schnell die wirklich wichtigen Parameter aus den Augen verlieren. Außerdem sind längst nicht alle Daten, die aus Provider-Sicht absolut notwendig sind, auch für den Kunden interessant.
Natürlich definieren wir schon allein aufgrund unserer SLAs für unsere Reportings Standardparameter. So sind wir jederzeit in der Lage schnell einzugreifen, falls einer dieser Werte aus dem Rahmen fällt. Besondere Details benötigen eben auch spezifische Auswertungen, die wir dann in Absprache mit dem Kunden gerne zeitnah nachliefern. Hat ein Kunde besonderes Interesse an einem bestimmten Sachverhalt oder besonderen Reportings, ist es immer am besten, dies im Vorfeld zu besprechen.
Würden Sie sagen, dass die Informationen aus dem Netzwerkmanagement immer komplexer werden?
Koppermann: In jedem Fall. Innerhalb eines Netzmanagement-Frameworks lässt sich nahezu jede Schicht des gesamten OSI-Modells direkt oder indirekt abbilden. Das sind schon einzeln betrachtet unglaublich viele Informationen. Zusammengefasst werden sie in modernen Umbrella-Management-Systemen oder "Alarm-Sammlern", mit denen eine flexible, ganzheitliche Betrachtung von Netzwerkmanagement möglich ist. Diese zunehmende Komplexität ist übrigens auch ein wichtiger Faktor für die Vergabe eines Unternehmensnetzes an einen externen Managed Services Provider.
Gerade im Mittelstand ist es für die IT-Abteilungen immer weniger leistbar, das Thema komplett in Eigenregie abzubilden. Beziehen sie ihr Netz dagegen als gemanagten Dienst von einem Provider, gewinnen Sie dadurch bezogen auf das Netzwerkmanagement in der Regel wesentlich mehr Transparenz. Dafür sorgen auch eindeutige Service Level Agreements, deren Einhaltung wir im NMC wiederum überwachen. Die Reports, die der Kunde in regelmäßigen Abständen erhält, kann er dann gezielt dazu nutzen, seine ITK-Landschaft steuerungsfähig zu halten und im Bedarfsfall an den richtigen Stellen anzusetzen. Reporting ist ein ganz wichtiges Werkzeug, wenn es darum geht, die ITK-Architektur an der Geschäftsentwicklung auszurichten.
Woran erkennt man gutes Netzwerkmanagement?
Koppermann: Jedenfalls ist es definitiv nicht das absolute Ausbleiben von Störungen, die treten auch im allerbesten Netz auf. Deshalb würde ich sagen: Wenn der Endanwender bei seinem Administrator eine Störung melden will und dieser nicht nur schon durch seinen Provider Bescheid weiß, sondern im Idealfall auch noch sagen kann, wann die Störung wieder behoben ist.
(BCC Business Communication Company: ra)
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