Gehostete Software soll Mittelstand erschließen
SAP: Die Umstellung auf Mietsoftware scheint vorprogrammiert
Die SaaS-Lösung "Business ByDesign" spielt in SAPs Zukunftsplänen eine wichtige Rolle
(29.03.10) - Rückläufige Lizenzeinnahmen und innovative Ideen der Konkurrenz könnten SAP dazu zwingen, die Strategie zu verändern: Weg vom Lizenz-, hin zum Service-Geschäft. "Business ByDesign" ist der große Hoffnungsträger der Walldorfer. Sollte sich Mietsoftware durchsetzen, hätten Anwender womöglich umsonst in Softwarelizenzen und Wartungsverträge investiert.
2009 war ein schwieriges Jahr für SAP: Der geplante Enterprise-Support brachte die eigene Kundschaft gegen sich auf, mehrere Tausend Stellen wurden im eigenen Konzern gestrichen und die Lizenzeinnahmen brachen regelrecht ein. Nur Supporterlöse und eisernes Sparen halfen dem Unternehmen, die Marge ungefähr zu halten. Ende letzten Jahres ließ SAP bereits wieder Optimismus verlauten - doch das Walldorfer Untenehmen kommt nicht zur Ruhe: Wenige Wochen war das neue Jahr alt, und verließ Vorstandschef Léo Apotheker das Unternehmen.
Die Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) "Business ByDesign", die nun Mitte dieses Jahres starten soll, spielt in SAPs Zukunftsplänen eine wichtige Rolle: Die gehostete Software soll neue Segmente (v. a. im Mittelstand) erschließen. Über das genaue Geschäftsmodell schweigt SAP zwar noch, jedoch gibt es gerade in Deutschland Vorbehalte gegen Saas-Modelle. So schrecken noch viele Unternehmen davor zurück, hochsensible Firmendaten auf fremden Servern zu speichern; und mehr als 40 Prozent der deutschen Unternehmen, die eine SaaS-Lösung nutzen, geben an, dass ihre Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Drittwartung sichert eigene Investitionen ab
Dennoch scheint eine Umstellung auf Mietmodelle unerlässlich, denn nicht nur bei SAP, sondern auch bei anderen Softwareherstellern sollen sie das Geschäft der Zukunft einläuten. Das bestehe nicht mehr aus Lizenzverkäufen, sondern aus immer wiederkehrenden Einnahmen - eben Support-Gebühren oder monatlichen Erlösen der Mietsoftware.
SAP verlagert möglicherweise ihr Geschäft von Lizenzen auf Service, um konjunkturunabhängige Einnahmequellen zu schaffen. "Was bedeutet das dann für die vielen Tausend deutscher Unternehmen, die für viele Hundert Millionen Euro SAP-Software gekauft haben?" fragt sich Axel Susen, Geschäftsführer von susensoftware. "Je nach Einsatz und Durchdringungstiefe im eigenen Unternehmen würde ich empfehlen, Installationen technisch durch Drittwartung abzusichern. So ist man unabhängig von der Firmenpolitik des Herstellers und kann das laufende System wahrscheinlich für die nächsten zehn Jahre sicher betreiben. Selbst eine Weiterentwicklung der SAP-Systeme mit neuen Funktionen durch "Drittentwickler" scheint heute machbar." (susensoftware: ra)
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