Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Fachkräftemangel bremst Cloud-Native-Adaption


Umfrage: Deutscher Cloud-Native-Markt nimmt Fahrt auf
EuroCloud Native und ISG haben IT-Entscheider zum Einsatz von Cloud-Native-Technologien befragt: Während 22 Prozent der Befragten bereits erste Projekte umsetzen, planen weitere 50 Prozent den Einstieg


Der Cloud-Native-Markt nimmt auch in Deutschland Fahrt auf. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer Befragung, die das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) gemeinsam mit EuroCloud Native (ECN), der Cloud-Native-Initiative des Branchenverbands EuroCloud Deutschland, im September 2021 unter 200 deutschen IT-Entscheidern aus mittelständischen Unternehmen durchgeführt hat. 22 Prozent der Befragten berichten darin, dass ihre Unternehmen bereits mit Cloud-Native-Ansätzen arbeiten. 27 Prozent planen den Einstieg in den nächsten zwölf Monaten. Weitere 23 Prozent berichten über konkrete Planungen, ohne den genauen Einstiegszeitpunkt zu nennen.

"Die Befragungsergebnisse zeigen, dass das Interesse an Cloud-Native-Lösungen inzwischen auch in Deutschland flächendeckend vorhanden ist. Lediglich 3 Prozent der Befragten sagen, dass das Thema derzeit nicht auf ihrer Agenda steht", hebt Studienleiter Heiko Henkes, Director bei ISG Research, hervor.

Trotz aller Aufbruchstimmung zeige sich jedoch auch, so Henkes weiter, dass sich die meisten Anwenderunternehmen in einer eher initialen Umsetzungsphase befinden. Infolgedessen werden die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten von Cloud-Native vielerorts erst teilweise erkannt. Besonders deutlich werde dies, wenn man danach fragt, warum sich die Unternehmen mit dem Thema beschäftigen.

Mit der Verbesserung der IT-Sicherheit (48 Prozent der Nennungen) landet dann ein Thema ganz vorne, dass genau genommen nur indirekt zu den Vorteilen von Cloud-Native-Lösungen zählt. Die eigentlichen Mehrwerte für das Software-Engineering – wie zum Beispiel kürzere Entwicklungszyklen für Software (23 Prozent der Nennungen), stabilere Systeme (40 Prozent) oder automatische Skalierung (9 Prozent) – werden derzeit erst an zweiter oder nachrangiger Stelle genannt.

"Die Mehrzahl der Anwenderunternehmen ist sich dieser eingeschränkten Sicht auf das Thema sehr wohl bewusst", erläutert Felix Höger, Vorstand bei EuroCloud Deutschland. "Doch angesichts des sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels sind die Verantwortlichen dazu gezwungen, ihren Fokus auf genau diejenigen Anforderungen zu richten, die dem Business aktuell am stärksten auf den Nägeln brennen. IT-Sicherheit gehört definitiv dazu." Dass fehlendes Fachpersonal zu den wichtigsten Restriktionen für Cloud-Programme zählt, deckt sich auch mit den Befragungs­ergebnissen. Mit einer Zustimmung von 37 Prozent führt dieser Punkt die Liste der Umsetzungshemmnisse klar an.

Wie stark der Fachkräftemangel die Cloud-Native-Adaption aktuell ausbremst, zeigt auch die Beantwortung der Frage, wie stark sich cloud-native Vorgehensweisen in der Applikationsentwicklung bereits durchgesetzt haben. Hier entscheidet sich die Mehrzahl der Unternehmen für eine Politik der kleinen Schritte. So geben 44 Prozent der Befragten an, sich zunächst nur auf kleinere Anwendungsanpassungen zu konzentrieren, die in Form von Refactoring-Projekten ablaufen. Deutlich weniger, das heißt 27 Prozent der Befragten, setzen Cloud-Native-Projekte auch durch Neuentwicklung (Rewriting) um.

Marktchancen für spezialisierte Dienstleister
"Aus der Tatsache, dass sich die meisten Cloud-Native-Anwender bisher nur mit Teilen des Konzepts beschäftigen, ergeben sich große Marktchancen gerade auch für spezialisierte Dienstleister. So etwa, wenn es darum geht, die ganze Bandbreite der Vorteile zu kommunizieren, die sich gegenüber dem klassischen Software-Engineering ergeben", sagt Dr. Nils Kaufmann, Leiter bei EuroCloud Native. Wie groß das Vertrauen in spezialisierte Dienstleister im Cloud-Native-Umfeld derzeit ist, zeigen auch, so Kaufmann weiter, die Antworten auf die Frage, nach welchen Kriterien die Unter­nehmen ihre Dienstleister in diesem Bereich auswählen.

Für 57 Prozent der Befragten sei es ein wichtiges und für weitere 28 Prozent sogar sehr wichtiges Kriterium, mit spezialisierten Cloud-Native-Anbietern zusammenzuarbeiten. Ungeachtet dessen dürfe die Spezialisierung nicht dazu führen, dass sich die Anwender in Anbieter-Lock-ins begeben. Als weiteres relevantes Auswahlkriterium nannten daher 83 Prozent der Befragten den Wunsch, dass sich ihre Dienstleister mit einem möglichst breiten Spektrum an Cloud-Plattformen auskennen sollen, um Aufbau, Betrieb und Weiterentwicklung von Multi-Cloud-Lösungen zu gewährleisten.

Acht Mitgliedsunternehmen der ECN haben das Studienprojekt begleitet und ihr Know-how in das Design der Untersuchung einfließen lassen: Alice&Bob.Company, Cloudeteer, Cloudwürdig, Deepshore, GECKO (ein Mitglied der release42 Gruppe), globaldatanet, Kubermatic und tecRacer Consulting. (ISG: ra)

eingetragen: 10.11.21
Newsletterlauf: 10.01.22

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Risiken im Zusammenhang mit KI kaum versichert

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in deutschen Unternehmen im Dienstleistungssektor voll angekommen - das zeigt eine aktuelle Umfrage zu Nutzung, Chancen und Risiken von KI, die im Auftrag von Hiscox durchgeführt wurde. Befragt wurden Anwendende sowie (Mit-) Entscheider über den Einsatz von KI.

  • Investitionen beginnen sich auszuzahlen

    Rockwell Automation hat die deutschen Ergebnisse ihres 10. jährlichen Berichts zur intelligenten Fertigung vorgestellt. Die Daten zeigen, dass der Fertigungssektor erhebliche Investitionen und Erträge in generative KI tätigt, aber immer noch mit Herausforderungen wie ungleichmäßiger Personalentwicklung und unzureichend genutzten Daten zu kämpfen hat.

  • Verständnis von systemischen Cyberrisiken

    CyberCube und Munich Re, Anbieterin in ihren jeweiligen Gebieten, Modellierung und Rück-Versicherung, haben die wesentlichen Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage veröffentlicht. Gegenstand waren schwerwiegende Cyber-Kumulereignisse und die relative Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber systemischen Ereignissen aufgrund wirksamer Maßnahmen zur Risikominderung.

  • Warum Echtzeitdaten für KI entscheidend sind

    Daten waren für Unternehmen schon immer wichtig, das ist nichts Neues. Was sich jedoch verändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der sie verarbeitet werden müssen. Herkömmliche Datenarchitekturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen, insbesondere wenn es darum geht, Entscheidungen auf Basis aktueller Daten in Echtzeit zu treffen.

  • Verantwortung für Datenschutz und Compliance

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie. Sie zeigt: Nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) der Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen sind der Meinung, ihre derzeitige Datenarchitektur wäre den Anforderungen für den Einsatz von KI gewachsen. Gleichzeitig planen 89 Prozent noch dieses Jahr ihre eigenen Daten für das Training großer Sprachmodelle (LLMs) zu verwenden. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schnell die Unternehmen den Einsatz von KI vorantreiben, obwohl sie gleichzeitig einräumen, dass ihre Datensysteme dafür noch nicht bereit sind.

  • Hybride oder Cloud-first-Umgebungen sind Standard

    Keeper Security veröffentlichte ihren neuen Insight Report "Securing Privileged Access: Der Schlüssel zur modernen Unternehmensverteidigung". Da sich Unternehmen auf ein immer komplexeres Netzwerk von Benutzern, Anwendungen und Infrastrukturen verlassen, ist die Verwaltung privilegierter Zugriffe zur Verhinderung von Cyberangriffen sowohl kritischer als auch komplizierter geworden. Die rasche Einführung von Cloud-, Hybrid- und Multi-Vendor-Umgebungen in Kombination mit der zunehmenden Raffinesse und KI-gestützten Cyberangriffen erhöht den Bedarf an Lösungen, die sichere, skalierbare und zentralisierte Zugangskontrollen durchsetzen können.

  • Priorität für IT-Modernisierung

    Trotz weiterhin knapper IT-Budgets inmitten der Rezession bleibt die digitale Transformation für deutsche Unternehmen ein Top-Thema mit hoher strategischer Priorität. CIOs richten ihre IT-Organisationen weiter auf Effizienz, Resilienz und Innovationsfähigkeit aus - und setzen einen Fokus auf die Themen IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Cyber Security sowie Data & AI. Gleichzeitig fordern Fachkräftemangel, demografischer Wandel sowie Künstliche Intelligenz eine strukturelle Neuausrichtung der IT-Organisation: Bereits heute zeigt sich, dass 69 Prozent der befragten CIOs und IT-Verantwortlichen eine zu langsame Umsetzungsgeschwindigkeit in ihren Unternehmen beklagen, während gleichzeitig mehrere Transformationsfelder wie Kostensenkungsprogramme oder intelligente Automatisierung parallel umgesetzt werden müssen.

  • Schutz vor der nOAuth-Schwachstelle

    Semperis, Anbieterin von KI-gestützter Identitätssicherheit und Cyber-Resilienz, hat neue Forschungsergebnisse über die bekannte nOAuth-Schwachstelle in Entra ID von Microsoft veröffentlicht, die Angreifern mit minimalem Aufwand eine vollständige Kontoübernahme in anfälligen Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen ermöglicht und für Unternehmen, die auf mandantenübergreifende Entra-Integrationen angewiesen sind, ein schwerwiegendes Risiko darstellt. Eric Woodruff, Chief Identity Architect von Semperis, präsentierte seine Ergebnisse diese Woche auf der Troopers 2025 in Heidelberg.

  • KI und Cloud beflügeln die Software-Umsätze

    Deutschlands Digitalwirtschaft zeigt sich weitgehend krisenfest. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und des aktuell schwierigen konjunkturellen Umfelds wachsen die Umsätze und es entstehen neue Jobs. So erwartet der Digitalverband Bitkom im deutschen Markt für IT und Telekommunikation (ITK) 2025 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 235,8 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze um 4,7 Prozent auf 225,9 Milliarden Euro zugelegt.

  • Cloud-Migration wird immer wichtiger

    Geschwindigkeit, Agilität und Resilienz sind entscheidender denn je, jedoch verlassen sich immer noch zu viele Organisationen auf On-Premise-HR- und ERP-Systeme. Das führt zu enormen Kosten. Ergebnisse einer internationalen Studie von Strada zeigen, dass fast zwei von fünf Unternehmen weiterhin Plattformen wie Microsoft Dynamics (20 Prozent) und SAP (19 Prozent) nutzen, obwohl bevorstehende Deadlines für das Support-Ende das Risiko von Störungen deutlich erhöhen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen