Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Industrie-Skills aufzubauen ein komplexer Prozess


Branchenlösungen bringen Salesforce-Dienstleistern neues Wachstum
Im Salesforce-Umfeld stehen Service Provider damit vor der Herausforderung, ihr Industrie-Know-how weiter auszubauen


Eine ISG-Studie sieht steigenden Bedarf an branchenspezifischen Salesforce-Diensten. Ähnlich wie in den USA wird dies auch in Deutschland zu einer Konsolidierung des Provider-Markts führen, auf dem die Lösungen des CRM-Marktführers Salesforce implementiert und betrieben werden. Parallel dazu wächst die Zahl der Partnerschaften mittelständischer IT-Dienstleister bereits jetzt signifikant an.

Die Nachfrage nach den Cloud Computing-Produkten des US-amerikanischen Softwareanbieters Salesforce legt weiter kräftig zu. Hauptwachstumstreiber sind die Coronapandemie und der steigende Bedarf an branchenspezifischen Lösungen für das Kunden­beziehungsmanagement (CRM) und die daran angrenzenden IT-Produkte. Im Salesforce-Umfeld stehen Service Provider damit vor der Herausforderung, ihr Industrie-Know-how weiter auszubauen. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die Zahl der Übernahmen und Fusionen signifikant steigen wird. Parallel dazu nimmt die Menge der Partnerschaften bereits jetzt stark zu. Hier sind es vor allem mittelständische IT-Dienstleister, die ihre branchenspezifischen Kompetenzen zusammenbringen und ihre Eigenständigkeit bewahren wollen.

Dies meldet die neue Vergleichsstudie "ISG Provider Lens – Salesforce Ecosystem Partners Report Germany 2021". Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) untersucht darin die Fähigkeiten von 36 Service Providern, die den Mittelstands- und Großkundenbereich des Salesforce-Markts in der DACH-Region repräsentieren.

"Passende Industrie-Skills aufzubauen ist ein extrem komplexer Prozess, der erhebliche Zeit in Anspruch nimmt", sagt Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei der Information Services Group (ISG). Die starke Marktkonsolidierung in den USA sei ein guter Beleg dafür, so Henkes weiter, dass die Mehrzahl der Provider in deutlich kürzerer Zeit zu marktfähigen Lösungen kommen wolle. Eine der wesentlichen Triebfedern dieser Entwicklung läge in der Übernahme des Branchenspezialisten Vlocity durch Salesforce selbst. Zahlreiche Marktteilnehmer hätten sich daraufhin herausgefordert gesehen, ihre Branchenexpertise ebenfalls stark auszubauen. "Sicherlich ist das Konsolidierungstempo in der DACH-Region derzeit noch nicht ganz so hoch wie auf der anderen Seite des Atlantiks", erklärt ISG-Analyst Heiko Henkes. "Doch sehen wir auch hierzulande starke Anzeichen dafür, dass die Anbieterseite ihre Kräfte bündeln wird. Aktuell läuft die Entwicklung vor allem über den Ausbau des Partnergeschäfts."

Zumal es der anhaltende Fachkräftemangel vielerorts kaum mehr möglich mache, eine entsprechende Personalentwicklung noch aus eigenen Kräften zu stemmen, fügt Henkes hinzu. Speziell im Großkundenbereich ergebe sich daher die Notwendigkeit, passende Dienstleister durch Akquisitionen oder Partnerschaften einzubinden. Dies gelte für alle Wertschöpfungsfelder, auf denen die Service Provider tätig sind − von der strategischen Beratung über die operative Begleitung in den Bereichen Transition, Integration und Implementierung bis zum eigentlichen Betrieb und der Weiterentwicklung der Kundenlösungen.

Um das aktuell verfügbare Leistungsangebot marktgerecht darzustellen, bewertet ISG die Fähigkeiten der Salesforce-Dienstleister in folgenden fünf Teilsegmenten: "Implementation and Integration Services for Large Enterprises", "Implementation Services for Core Clouds – Midmarket", "Implementation Services for Marketing Cloud – Midmarket", "Managed Application Services for Large Enterprises" sowie "Managed Application Services for Midmarket".

Die Vergleichsstudie stuft BearingPoint, Deutsche Telekom (MMS), ec4u, Factory42, Persistent Systems und Salesfive in jeweils drei Marktsegmenten als "Leader" ein. Accenture, Capgemini, Cognizant, Infosys, Magnet360, TCS und Wipro erhalten diese Einstufung in jeweils zwei Segmenten sowie Deloitte, HCL und PwC in jeweils einem Segment.

Zudem werden Aquilliance und DIA in je einem Marktsegment als "Rising Stars" bezeichnet. Nach Definition von ISG handelt es sich dabei Unternehmen mit vielversprechendem Portfolio und hohem Zukunftspotenzial.

Marktsegment "Implementation and Integration Services for Large Enterprises"
Speziell im Großkundengeschäft beobachtet ISG, dass die Zahl der Zukäufe besonders stark zunimmt. Zusätzlich zur Stärkung der Branchenexpertise gehe es den Dienstleistern darum, neue Fähigkeiten und Kapazitäten zu schaffen, um gerade auch in den späteren Zyklusphasen einer Salesforce-Installation weiterführende Angebote machen zu können. Ziel sei eine umfassende Entwicklungs-Roadmap, die die Anwenderunternehmen darin befähigt, kontinuierliche Prozessverbesserungen in ihren weltweiten Lieferketten zu erzielen und die Customer Journey ihrer Kunden fortwährend zu verbessern.

Zudem gelte es Strategien dafür zu entwickeln, wie sich die Vielzahl der über die Jahre gewachsenen und unterschiedlich konfigurierten Insellösungen einiger Abteilungen konsolidieren lassen. Gerade in Großunternehmen sei zu beobachten, dass sich in den unterschiedlichen Landesgesellschaften, Business Units und Fachbereichen zahlreiche Einzellösungen herausgebildet hätten. Mehr denn je seien Dienstleister daher gefordert, so ISG, Synergien zu erschließen, um einerseits Betriebs- und Lizenzkosten zu sparen und andererseits den weiteren Ausbau der Lösungen zu sichern.

Marktsegment "Implementation Services for Core Clouds – Midmarket"
Im Teilmarkt "Implementation Services for Core Clouds – Midmarket" untersucht ISG die Fähigkeiten von 15 Dienstleistern, die sich auf Implementierungsleistungen für die sogenannten Core Clouds von Salesforce konzentrieren. Hierzu gehören vor allem die drei Produkte Sales Cloud, Service Cloud und Commerce Cloud. Die untersuchten Anbieter nutzen in der Regel agile Implementierungsmethoden und konzentrieren sich auf Anwendungsfälle aus dem Mittelstandsgeschäft, die einen vergleichsweise geringen Integrationsaufwand aufweisen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der von ihnen angebotenen Services besteht darin, Kunden bei der Neugestaltung von Prozessen zu unterstützen, die dann mit Salesforce-Anwendungen umgesetzt werden.

Marktsegment "Implementation Services for Marketing Cloud – Midmarket"
Im Marktsegment "Implementation Services for Marketing Cloud – Midmarket" hat die Studie insgesamt 14 Anbieter untersucht. In der Marketing Cloud gehe es, so ISG, noch einmal weitaus mehr als in anderen Anwendungsbereichen darum, die Funktionen der eigentlichen Salesforce-App mit passenden Automatisierungslösungen zu verbinden. Gerade mittelständische Anwenderunternehmen nutzen diese Automatisierungen, um die Reichweite ihres Marketings zu erhöhen, ohne die Kosten ihrer Kampagnen aus den Augen zu verlieren. Zudem stellt die Studie fest, dass führende Dienstleister zusätzlich zu ihren rein IT-bezogenen Fähigkeiten auch eine ausreichende Expertise bei der Gestaltung von Kommunikationsprozessen mitbringen. So zum Beispiel Kenntnisse im Aufbau und Betrieb von Multichannel-Lösungen für die Informationsgewinnung.

Marktsegment "Managed Application Services for Large Enterprises"
Im Marktsegment "Managed Application Services for Large Enterprises" hat ISG insgesamt 17 Service Provider untersucht, die Wartung und Support anbieten. So unter anderem in den Aufgabenbereichen Monitoring, Remote Support, zentralisiertes Applikationsmanagement, Datenqualitätsmanagement, Datensicherheit und Compliance. Um die Anforderungen von Großunternehmen zu erfüllen, gehören dazu auch die globale Serviceerbringung und die Abdeckung komplexer Applikationslandschaften inklusive des dahinterliegenden Backends.

Marktsegment "Managed Application Services for Midmarket"
Im Marktsegment "Managed Application Services for Midmarket" wurden 14 Dienstleister untersucht, deren Angebot die Anforderungen mittelständischer Unternehmen adressiert. Neben klassischen Outsourcing-Aktivitäten, wie etwa Anwendungsüberwachung, betrachtet die Studie auch weiterführende Dienstleistungen wie etwa Entwicklungsservices, proaktive Überwachung und Beratung. Der wesentlichste Unterschied zum zuvor genannten Großkundensegment besteht darin, dass der Integrationsbedarf in der Regel wesentlich niedriger, dafür aber die Notwendigkeit zu lokaler Präsenz wesentlich höher ist. (Information Services Group - ISG: ra)

eingetragen: 10.06.21
Newsletterlauf: 03.09.21

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • SaaS: Neuer blinde Fleck in der Cyber-Resilienz

    Hycu stellte die Ergebnisse des State of SaaS Resilience Report 2025 vor. Dies ist eine unabhängige internationale Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass sowohl die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) als auch damit verbundene Cybervorfälle zunehmen, während die Datenresilienz weit hinter den Anforderungen der Unternehmen zurückbleibt.

  • Agentic AI verspricht Produktivitätssprünge

    Bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) zeigt sich ein deutliches Spannungsfeld zwischen den hohen Erwartungen und der tatsächlichen Umsetzung. Vielen Unternehmen gelingt es bisher nicht, aus der Vielzahl ihrer Proofs of Concept (PoC) KI-Lösungen erfolgreich in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Die Ursachen hierfür liegen vor allem im Change Management und in der Datenqualität, weniger in der Technologie. Gleichzeitig kündigt sich mit Agentic AI bereits die nächste technologische Welle an: 73 Prozent der Entscheider rechnen bis 2028 mit einer zunehmenden Relevanz autonomer KI-Agenten. Aktuell experimentieren 38 Prozent mit ersten Anwendungen.

  • Digitale Transaktions- und Plattformmodelle

    Die deutsche Internetwirtschaft bleibt Wachstumstreiber, droht aber an politischen Versäumnissen zu scheitern. Laut einer Studie von Arthur D. Little im Auftrag des eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. steigt der Umsatz von 245 Milliarden Euro 2025 auf 389 Milliarden Euro im Jahr 2030 - ein jährliches Plus von fast zehn Prozent. Treiber sind digitale Plattform- und Transaktionsmodelle, die bereits heute knapp 40 Prozent der Erlöse ausmachen.

  • Generative KI führt Technologie-Ranking an

    Esker hat die Ergebnisse der aktuellen Trendstudie "KI-gesteuerte Automatisierung im Customer Service 2025" vorgestellt. Die Trendstudie zeigt, dass der KI-Einsatz im Customer Service signifikant an Fahrt aufnimmt. Demnach setzen bereits 44 Prozent der befragten Unternehmen KI-Technologien in diesem Bereich ein - eine Verdopplung gegenüber der Vergleichsstudie aus dem Jahr 2023.

  • KI entwickelt sich zum unverzichtbaren Werkzeug

    PagerDuty, Anbieterin im Bereich Digital Operations Management, hat neue Umfrageergebnisse veröffentlicht. Diese belegen ein wachsendes Vertrauen von Führungskräften in KI-Agenten und zeigen, dass sich Unternehmen in allen Geschäftsbereichen zunehmend auf KI verlassen. Der PagerDuty AI Resilience Survey, für den 1.500 IT- und Führungskräfte aus Australien, Frankreich, Deutschland, Japan, Großbritannien und den USA befragt wurden, ergab, dass 81 Prozent der Führungskräfte (82 Prozent in Deutschland) darauf vertrauen, dass KI-Agenten in Krisensituationen, wie z. B. bei einem Dienstausfall oder einem Sicherheitsvorfall, im Sinne des Unternehmens Maßnahmen ergreifen.

  • KI-Integration stark angestiegen

    Cloudera veröffentlichte die Ergebnisse ihrer jüngsten globalen Umfrage "The Evolution of AI: The State of Enterprise AI and Data Architecture". Die Erhebung untersucht die beschleunigte KI-Integration sowie die Entwicklung von Datenarchitekturen in Unternehmen und die neuen Herausforderungen für die sichere Skalierung von KI im Jahr 2025. Dafür wurden mehr als 1.500 IT-Führungskräfte befragt.

  • Souveräne Cloud hat hohe Relevanz

    Die Cloud-Transformation, digitale Souveränität und Künstliche Intelligenz (KI) führen zu umfangreichen Veränderungen im IT-Sourcing. Um in diesem Spannungsfeld erfolgreich zu navigieren, überprüfen immer mehr Unternehmen ihre bisherigen IT-Sourcing-Strategien. Während viele Unternehmen beim Cloud Sourcing schon fortgeschritten sind, stehen europäische und insbesondere deutsche Unternehmen angesichts geopolitischer Veränderungen unter Druck, ihre langjährigen technologischen Abhängigkeiten von US-amerikanischen IT-Providern zu reduzieren und systematischer zu steuern. 71 Prozent der Unternehmen wollen daher zukünftig stärker mit IT-Sourcing-Beratern zusammenarbeiten, um unter anderem ihre Interessen gegenüber Cloud-Anbietern besser vertreten zu können. Zudem dringt KI immer tiefer in die IT-Wertschöpfungskette vor, beispielsweise in den Bereichen Cyber Security, IT-Service-Management oder Softwareentwicklung. Mehr als ein Drittel der Unternehmen setzt KI-Lösungen bereits im Service Desk ein.

  • KI ein geschäftlicher Hebel

    Kyndryl, IT-Dienstleisterin für unternehmenskritische Systeme, hat die Ergebnisse seiner dritten jährlichen State of Mainframe Modernization Survey veröffentlicht. Die Studie zeigt, wie Unternehmen die Schlüsselrolle des Mainframes in einer sich rasant wandelnden digitalen Landschaft neu definieren. Sie verdeutlicht, dass Firmen auf flexible Modernisierungsstrategien setzen, KI im großen Maßstab nutzen und den Einsatz des Mainframes in hybriden IT-Umgebungen ausweiten - und das trotz Fachkräftemangel und wachsender Regulierung.

  • Cloud Security Posture Management

    Tenable veröffentlichte kürzlich ihren State of Cloud and AI Security 2025 Report, aus dem hervorgeht, dass das rasante Wachstum von Hybrid-, Multi-Cloud- und KI-Systemen schneller voranschreitet als die Entwicklung von Cloud-Sicherheitsstrategien, sodass neue Ebenen an Komplexität und Risiken entstehen.

  • Nutzung von GenAI-Applikationen

    Nutanix, Spezialistin für Hybrid Multicloud Computing, hat die Ergebnisse der siebten Ausgabe ihrer jährlichen Studie Enterprise Cloud Index (ECI) für Deutschland vorgestellt. Demnach teilen deutsche Unternehmen generell die Prioritäten ihrer Kollegen in EMEA und weltweit bei Einführung und Umsetzung von generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) und Containerisierung. Sie setzen jedoch im Detail abweichende Schwerpunkte und erwarten einen längeren Zeithorizont, bis sich Investitionen in GenAI-Projekte rechnen. Hauptgründe dafür sind offenbar Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz sowie der in Deutschland immer stärker spürbare Fachkräftemangel.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen