Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Einbruch beim traditionellen Sourcing


ISG Index: Markt für As-a-Service-Sourcing in EMEA erreicht neuen Rekordwert, während traditionelles Sourcing schwächelt
Das Vertragsvolumen für As-a-Service boomt weiter und legt im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent zu - Traditioneller Sourcing-Markt so schwach wie seit zehn Jahren nicht mehr


Das Vertragsvolumen von As-a-Service-Sourcing in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) hat im dritten Jahresquartal den höchsten jemals gemessenen Wert erreicht. Doch insgesamt fiel das Quartal schwach aus, da zugleich das traditionelle Sourcing einbrach. Dies zeigen die Ergebnisse des neuen EMEA ISG Index. Er wird von Information Services Group (ISG) (NASDAQ: III) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Informationstechnologie-Segment.

Der EMEA ISG Index erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro. Die neue Ausgabe der Studie zeigt, dass As-a-Service weiter zulegt – und zwar um satte 48 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahrs auf nun eine Milliarde Euro. Getrieben wird die Entwicklung von jenen Unternehmen, die mithilfe von Cloud- und digitalisierten Lösungen ihre betriebliche Effizienz verbessern und neue Wachstumsfelder erschließen wollen.

Dieser Boom federt den deutlichen Einbruch beim traditionellen Sourcing ab, das um 43 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro geschrumpft ist und damit den niedrigsten Wert seit zehn Jahren verzeichnet. Der Einbruch beim traditionellen Sourcing, das in EMEA stärker ausgeprägt ist als in anderen Regionen, führte dazu, dass das gesamte ACV um 23 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zurückging. Zum Teil ist dies auch die Folge fehlender Großverträge im abgelaufenen Quartal.

Im Vergleich dazu gestaltet sich die Lage weltweit äußerst positiv: Das globale ACV stieg im dritten Quartal auf 8,5 Milliarden Euro an, was einem Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. As-a-Service-Sourcing wies erneut ein rasantes Wachstum aus und erreichte ein Rekordhoch von 3,7 Milliarden Euro im abgelaufenen Quartal. Weltweit betrachtet wuchs auch das traditionelle Sourcing leicht, indem es im Jahresvergleich um zwei Prozentpunkte zulegte.

Das Bild in EMEA sieht besser aus, wenn man alle drei Quartale von 2017 gemeinsam betrachtet. Während der ersten neun Monate des laufenden Jahres belief sich das gesamte ACV auf neun Milliarden Euro, was einem Plus von drei Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Grund ist ein starkes erstes Quartal sowie das As-a-Service-Sourcing, das in den ersten drei Jahresquartalen einen ACV von 2,7 Milliarden Euro aufweist und damit 51 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Ergebnisse nach Ländern
Mit Blick auf das traditionelle Sourcing verzeichnete das Vereinigte Königreich (UK) in den vergangenen neun Monaten die besten Werte seit fünf Jahren – und das trotz eines schwachen dritten Quartals. Das ACV in UK wuchs im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, befeuert von einem 13-Prozent-Wachstum bei der Zahl der Vertragsabschlüsse im gleichen Zeitraum.

Das im dritten Quartal verzeichnete ACV von 150 Millionen Euro in Frankreich bedeutete ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal. Auch die Zahl der Vertragsabschlüsse legte um 38 Prozent zu. Mit Blick auf die ersten neun Monate des Jahres fallen die Werte sowohl beim ACV als auch bei der Vertragszahl um etwa ein Drittel höher aus als im Vorjahr. Dies geht vor allem auf das Konto eines starken zweiten Quartals.

Der Markt in DACH hatte ein schwaches drittes Quartal, da die Wahlen in Deutschland Kaufentscheidungen verzögerten. Das ACV des bisherigen Jahres ging um 25 Prozent zurück – dies allerdings im Vergleich zum Rekordjahr 2016. Das ACV von 1,7 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres sind immer noch das drittbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre.

Obwohl die Zahl der Vertragsabschlüsse konstant blieb, gab der Markt in Skandinavien im Jahresvergleich um 27 Prozent nach, vor allem da es keine Großaufträge gab.

Ergebnisse nach Branchen
Mit Blick auf die Branchen zeigen die Ergebnisse der ersten drei Quartale dieses Jahres ein gemischtes Bild. Die Finanzindustrie verzeichnete sowohl beim traditionellen als auch beim As-a-Service-Sourcing starke Zuwächse. Seit Anfang dieses Jahres hat die Finanzbranche in EMEA mehr als zwei Milliarden Euro in As-a-Service-Technologien investiert. Kleinere Branchen wie die Konsumgüterindustrie oder Business Services wiesen ein zweistelliges Wachstum sowohl beim traditionellen als auch beim As-a-Service-Sourcing auf. Demgegenüber kamen die Fertigungsindustrie und die Telekommunikationsbranche aus dem Tritt.

Ausblick
"Obwohl das dritte Quartal enttäuschte, ist der Markt in EMEA auf das gesamte Jahr betrachtet etwas gewachsen", sagt Friedrich Löer, Partner bei ISG Information Services Group Germany. "Die Rekordwerte bei den As-a-Service-Verträgen konnten den Rückgang beim traditionellen Sourcing nicht ganz wettmachen. Makroökonomische Ereignisse in EMEA, wie die jüngsten Wahlen in Deutschland oder die anhaltende Unsicherheit mit Blick auf den Brexit, verzögern Investitionsentscheidungen zurzeit. So oder so werden aber die Ausgaben für As-a-Service im kommenden Jahr weiter deutlich zunehmen. Denn die Notwendigkeit, agile Lösungen zu finden, um die Produktivität in den Unternehmen zu steigern und Kosten zu senken, stellt sich unverändert."
(ISG: ra)

eingetragen: 14.11.17
Home & Newsletterlauf: 30.11.17

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • US-Außenpolitik verunsichert

    Die fünfte Ausgabe des EuroCloud Pulse Check, durchgeführt von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland_eco e. V. zeigt, dass Resilienz und digitale Souveränität angesichts geopolitischer Unsicherheiten entscheidend für deutsche Unternehmen geworden sind. Mit 258 befragten IT- und Business-Verantwortlichen liefert die Studie Einblicke in Cloud-Strategien und deren Anpassung an aktuelle Herausforderungen.

  • GenAI im IT-Servicemanagement

    SolarWinds hat ihren ITSM?Report?2025 veröffentlicht. Dieser zeigt klare Unterschiede zwischen ITSM-Systemen, die generative KI (GenAI) in ihren Vorgängen nutzen, und denen, die das nicht tun. In dem Report wurden mehr als 2.000 ITSM-Systeme und mehr als 60.000 aggregierte und anonymisierte Kundendatenpunkte analysiert.

  • The State of SaaS Resilience Report 2025

    Das As-a-Service-Modell steht mittlerweile im Mittelpunkt der Arbeitsweise von Abteilungen und Teams in Unternehmen. Fast jedes Unternehmen hat in den letzten zwei bis drei Jahren weitere Anwendungen hinzugefügt. Im Durchschnitt nutzt ein Unternehmen heute etwa 139 SaaS-Anwendungen, und diese Zahl steigt auf 159 bei Unternehmen, die mit mehreren Sicherheitsverletzungen konfrontiert waren. Das Muster ist eindeutig, denn mit dem Wachstum des Portfolios steigt auch das Risiko.

  • Utilities-Sektor: Drang in die Cloud

    Gemeinsam mit Adesso hat Natuvion in einer international angelegten Studie herausgefunden, was sich Utilities-Unternehmen von einer IT-Transformation versprechen und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Befragt wurden 225 Führungskräfte der Energiewirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

  • Souveränität gibt es nicht zum Nulltarif

    Die Uhr tickt: Bis 2030 soll Europa laut Europäischer Kommission digital souverän sein. Doch während die Politik Autonomie predigt, laufen in den meisten Büros weiter US-Tools wie Microsoft Teams. Eine aktuelle Umfrage der Kommunikations- und Kollaborationsplattform Wire zeigt: Die große Mehrheit der europäischen Entscheider hält die europäischen Ziele für kaum erreichbar.

  • KI-Risiken und IT-Haftpflicht

    Künstliche Intelligenz (KI) hat sich bei deutschen IT-Dienstleistern fest etabliert: Sie nutzen die Technologie nicht nur intern, sondern bieten zunehmend KI-basierte Lösungen für ihre Kunden an. Das zeigt die aktuelle, repräsentative Hiscox IT-Umfrage 2025. Während KI-Projekte die Auftragsbücher füllen, dämpfen Unsicherheiten rund um Datensicherheit, rechtliche Rahmenbedingungen und Versicherungsschutz die Aufbruchstimmung in der Branche.

  • Mitarbeiter kaum KI-bereit

    Kyndryl hat ihren zweiten jährlichen Readiness Report veröffentlicht. 3.700 Führungskräfte aus 21 Ländern wurden dafür befragt. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen erleben derzeit eine Phase großer Dynamik und Selbstreflexion. Sie verzeichnen wachsende Erträge aus ihren KI-Investitionen, stehen aber gleichzeitig unter wachsendem Druck, ihre Infrastruktur zu modernisieren, Innovationen zu skalieren, Mitarbeitende weiterzubilden und Risiken in einem immer komplexeren regulatorischen Umfeld zu steuern.

  • Daten-Hoheit als Schlüsselfaktor

    Digitale Souveränität ist auch für kleinere Unternehmen ein zentrales Kriterium bei der Wahl von IT-Dienstleistern. Das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Ionos unter ca. 4.500 Entscheidern in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland und Europa*. Demnach bevorzugen jeweils über 80 Prozent der Befragten Anbieter, die ihnen volle Kontrolle über ihre Daten garantieren und diese vor ausländischen Behörden schützen. Die Störung bei einem US-Cloud-Anbieter hat gezeigt, welche Risiken entstehen, wenn Unternehmen ihre Daten vollständig einem einzigen Anbieter anvertrauen. Besonders in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten kann dies schnell die Existenz gefährden.

  • Hybride und Multi-Cloud-Modelle setzen sich durch

    Der EuroCloud Pulse Check 2025 "Digitale Resilienz made in Europe: Strategien für eine souveräne Cloud-Zukunft" offenbart: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf hybride und Multi-Cloud-basierte Strategien, um sich gegen geopolitische Risiken abzusichern und ihre digitale Souveränität zu stärken. Die von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland und eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. erstellte Studie untersucht, wie sich die Prioritäten im Cloud-Markt verschieben und welche Rolle europäische Anbieter dabei spielen. Realisiert wurde die Studie in Kooperation mit Exoscale, Ionos und plusserver.

  • SaaS: Neuer blinde Fleck in der Cyber-Resilienz

    Hycu stellte die Ergebnisse des State of SaaS Resilience Report 2025 vor. Dies ist eine unabhängige internationale Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass sowohl die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) als auch damit verbundene Cybervorfälle zunehmen, während die Datenresilienz weit hinter den Anforderungen der Unternehmen zurückbleibt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen