Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Managed Services bleiben auf Wachstumskurs


ISG Index: Europäischer Markt für IT- und Business-Services im 2. Quartal trotz Schwächezeichen weiter robust
Der gesamte jährliche Vertragswert stieg im zweiten Quartal und im Jahresvergleich um 18 Prozent, gab aber gegenüber dem ersten Quartal leicht nach - Dynamik bei Cloud-basierten XaaS schwächt sich ab



Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete der europäische Markt für IT- und Business-Services im zweiten Quartal 2022 ein deutliches Wachstum. Doch vor dem Hintergrund zunehmender wirtschaftlicher Unruhe gab es auch Zeichen einer sich abschwächenden Marktdynamik. Dies meldet der aktuelle EMEA ISG Index auf Basis der neuesten Zahlen der IT-Services-Branche. Er wird von der Information Services Group (ISG) herausgegeben, einem Marktforschungs- und Beratungshaus im Technologiesegment.

Der EMEA ISG Index erfasst Fremdvergaben mit einem jährlichen Vertragswert (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 5 Millionen US-Dollar (4,9 Millionen Euro). Ihm zufolge hat der ACV des Gesamtmarktes aus Managed Services und cloudbasierten XaaS mit 7,6 Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro) zum dritten Mal in Folge den Quartalswert von 7 Milliarden Dollar (6,9 Milliarden Euro) überschritten. Dies entspricht einem Plus von 18 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres. Gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres bedeutet es jedoch ein leichtes Minus von 0,5 Prozent.

"Die Nachfrage nach Cloud Computing und anderen Technologie-Services bleibt in Europa weiterhin stark, da die hiesigen Unternehmen ihre digitale Transformation weiter vorantreiben", sagt Andrea Spiegelhoff, Partnerin bei der Information Services Group (ISG) in Deutschland. "Der leichte Rückgang gegenüber dem ersten Quartal könnte die Sorgen angesichts der aktuellen Inflation und anderer ökonomischer Zwänge widerspiegeln, wobei ein Auf und Ab in diesem Markt aber häufiger vorkommt."

Im zweiten Quartal überstieg die Nachfrage nach XaaS in EMEA das vierte Quartal in Folge die Marke von 3,5 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) und erreichte 3,8 Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro). Dies entspricht einem Wachstum von 27 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs, aber auch einem Rückgang von 3 Prozent gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres. Innerhalb dieses Marktsegments legten Infrastructure-as-a-Service (IaaS) im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 2,8 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) und Software-as-a-Service (SaaS) um 19 Prozent auf 962 Millionen US-Dollar (947 Millionen Euro) zu. Mit Blick auf das Vorquartal hingegen lag das Minus bei 3 Prozent beziehungsweise 4 Prozent.

"Diese Entwicklung bedeutet mit Blick auf den XaaS-Markt eine deutliche Verlangsamung gegenüber den jährlichen Wachstumsraten von 40 bis 50 Prozent, die wir in den vergangenen Quartalen verzeichnet haben. Und zugleich haben wir seit dem Höhepunkt der COVID-Pandemie 2020 keine so schwache Performance im Vergleich zum Vorquartal gesehen", sagt Spiegelhoff.

Der ACV im Teilmarkt der Managed Services setzte seinen Wachstumstrend fort und erreichte 3,9 Milliarden US-Dollar (3,8 Milliarden Euro) und damit 10 Prozent mehr als im gleichen Quartal des Vorjahrs und 3 Prozent mehr als im Vorquartal. Zum fünften Mal in den letzten sieben Quartalen lag hier der ACV über 3,5 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro). Dabei lag das IT-Outsourcing (ITO) mit 2,9 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro) um 1 Prozent über dem Vorjahreswert und um 4 Prozent über dem Wert des ersten Quartals. Besonders stark war die Nachfrage nach Services bei Anwendungsentwicklung und -wartung (ADM), die gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent und gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres um 29 Prozent zulegten. Der Umsatz im Bereich Business Process Outsourcing (BPO) wuchs dank branchenspezifischer Services um 47 Prozent auf 968 Millionen Dollar (953 Millionen Euro), ging aber im Vergleich zum Vorquartal um 1 Prozent zurück.

"Die Neuvertragsaktivität zeigte sich lebhaft", sagt Andrea Spiegelhoff. "Sechs Mega-Deals mit einem Wert von 100 Millionen Dollar oder mehr wurden im zweiten Quartal unter Dach und Fach gebracht – mehr als in jeweils allen Quartalen der letzten fünf Jahre."

Bei Managed Services wurden im zweiten Quartal 243 Verträge abgeschlossen, was einem Anstieg von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber einem Rückgang von ebenfalls 7 Prozent gegenüber dem ersten Quartal entspricht. So entspricht dies dem zweitbesten Quartalswert, der jemals in EMEA erzielt wurde, übertroffen nur vom ersten Quartal dieses Jahres. Das ACV von Verträgen mit neu verhandeltem Umfang stieg gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent. Dies entspricht dem umfangreichsten ACV, der seit dem ersten Quartal 2012 vergeben wurde.

Mit Blick auf die einzelnen Länder wiesen Benelux, Frankreich und Südeuropa im Jahresvergleich ein zweistelliges Wachstum bei den Managed Services auf, während dieser Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) sowie in den nordischen Ländern rückläufig war. Das Vereinigte Königreich wies ebenfalls ein Minus auf, erwirtschaftete aber dennoch im dritten Quartal in Folge einen ACV von mehr als 1 Milliarde US-Dollar (1 Milliarde Euro). Dieses Niveau erreichte der Markt seit dem Brexit bislang nur einmal im Jahr. Doch nun ist in Großbritannien ein nachhaltigeres Level bei den Vertragsabschlüssen zu beobachten.

Halbjahresergebnisse
Der Gesamtmarkt in Europa erreichte in der ersten Jahreshälfte einen ACV-Rekordwert von 15,2 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro) und damit 20 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. XaaS wuchsen um 35 Prozent auf ein neues Hoch von 7,6 Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro), was etwas mehr als 50 Prozent des Gesamtmarktes entspricht. Managed Services erzielten bei einem Plus von 8 Prozent ebenfalls einen ACV-Rekordwert von 7,6 Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro). Zugleich wies der Markt ein Rekordvolumen von 506 neu abgeschlossenen Verträgen auf, was einem Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Weltweite Prognose für 2022
Angesichts der potenziell anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten senkte ISG seine globale Wachstumsprognose für Cloud-basierte XaaS (IaaS und SaaS) von im letzten Quartal noch 22 Prozent auf nun 18 Prozent Wachstum für das gesamte Jahr 2022. Die globale Wachstumsprognose für Managed Services stufte ISG von 5,1 Prozent auf 3,5 Prozent herab. (ISG: ra)

eingetragen: 08.08.22
Newsletterlauf: 08.09.22

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • SaaS: Neuer blinde Fleck in der Cyber-Resilienz

    Hycu stellte die Ergebnisse des State of SaaS Resilience Report 2025 vor. Dies ist eine unabhängige internationale Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass sowohl die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) als auch damit verbundene Cybervorfälle zunehmen, während die Datenresilienz weit hinter den Anforderungen der Unternehmen zurückbleibt.

  • Agentic AI verspricht Produktivitätssprünge

    Bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) zeigt sich ein deutliches Spannungsfeld zwischen den hohen Erwartungen und der tatsächlichen Umsetzung. Vielen Unternehmen gelingt es bisher nicht, aus der Vielzahl ihrer Proofs of Concept (PoC) KI-Lösungen erfolgreich in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Die Ursachen hierfür liegen vor allem im Change Management und in der Datenqualität, weniger in der Technologie. Gleichzeitig kündigt sich mit Agentic AI bereits die nächste technologische Welle an: 73 Prozent der Entscheider rechnen bis 2028 mit einer zunehmenden Relevanz autonomer KI-Agenten. Aktuell experimentieren 38 Prozent mit ersten Anwendungen.

  • Digitale Transaktions- und Plattformmodelle

    Die deutsche Internetwirtschaft bleibt Wachstumstreiber, droht aber an politischen Versäumnissen zu scheitern. Laut einer Studie von Arthur D. Little im Auftrag des eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. steigt der Umsatz von 245 Milliarden Euro 2025 auf 389 Milliarden Euro im Jahr 2030 - ein jährliches Plus von fast zehn Prozent. Treiber sind digitale Plattform- und Transaktionsmodelle, die bereits heute knapp 40 Prozent der Erlöse ausmachen.

  • Generative KI führt Technologie-Ranking an

    Esker hat die Ergebnisse der aktuellen Trendstudie "KI-gesteuerte Automatisierung im Customer Service 2025" vorgestellt. Die Trendstudie zeigt, dass der KI-Einsatz im Customer Service signifikant an Fahrt aufnimmt. Demnach setzen bereits 44 Prozent der befragten Unternehmen KI-Technologien in diesem Bereich ein - eine Verdopplung gegenüber der Vergleichsstudie aus dem Jahr 2023.

  • KI entwickelt sich zum unverzichtbaren Werkzeug

    PagerDuty, Anbieterin im Bereich Digital Operations Management, hat neue Umfrageergebnisse veröffentlicht. Diese belegen ein wachsendes Vertrauen von Führungskräften in KI-Agenten und zeigen, dass sich Unternehmen in allen Geschäftsbereichen zunehmend auf KI verlassen. Der PagerDuty AI Resilience Survey, für den 1.500 IT- und Führungskräfte aus Australien, Frankreich, Deutschland, Japan, Großbritannien und den USA befragt wurden, ergab, dass 81 Prozent der Führungskräfte (82 Prozent in Deutschland) darauf vertrauen, dass KI-Agenten in Krisensituationen, wie z. B. bei einem Dienstausfall oder einem Sicherheitsvorfall, im Sinne des Unternehmens Maßnahmen ergreifen.

  • KI-Integration stark angestiegen

    Cloudera veröffentlichte die Ergebnisse ihrer jüngsten globalen Umfrage "The Evolution of AI: The State of Enterprise AI and Data Architecture". Die Erhebung untersucht die beschleunigte KI-Integration sowie die Entwicklung von Datenarchitekturen in Unternehmen und die neuen Herausforderungen für die sichere Skalierung von KI im Jahr 2025. Dafür wurden mehr als 1.500 IT-Führungskräfte befragt.

  • Souveräne Cloud hat hohe Relevanz

    Die Cloud-Transformation, digitale Souveränität und Künstliche Intelligenz (KI) führen zu umfangreichen Veränderungen im IT-Sourcing. Um in diesem Spannungsfeld erfolgreich zu navigieren, überprüfen immer mehr Unternehmen ihre bisherigen IT-Sourcing-Strategien. Während viele Unternehmen beim Cloud Sourcing schon fortgeschritten sind, stehen europäische und insbesondere deutsche Unternehmen angesichts geopolitischer Veränderungen unter Druck, ihre langjährigen technologischen Abhängigkeiten von US-amerikanischen IT-Providern zu reduzieren und systematischer zu steuern. 71 Prozent der Unternehmen wollen daher zukünftig stärker mit IT-Sourcing-Beratern zusammenarbeiten, um unter anderem ihre Interessen gegenüber Cloud-Anbietern besser vertreten zu können. Zudem dringt KI immer tiefer in die IT-Wertschöpfungskette vor, beispielsweise in den Bereichen Cyber Security, IT-Service-Management oder Softwareentwicklung. Mehr als ein Drittel der Unternehmen setzt KI-Lösungen bereits im Service Desk ein.

  • KI ein geschäftlicher Hebel

    Kyndryl, IT-Dienstleisterin für unternehmenskritische Systeme, hat die Ergebnisse seiner dritten jährlichen State of Mainframe Modernization Survey veröffentlicht. Die Studie zeigt, wie Unternehmen die Schlüsselrolle des Mainframes in einer sich rasant wandelnden digitalen Landschaft neu definieren. Sie verdeutlicht, dass Firmen auf flexible Modernisierungsstrategien setzen, KI im großen Maßstab nutzen und den Einsatz des Mainframes in hybriden IT-Umgebungen ausweiten - und das trotz Fachkräftemangel und wachsender Regulierung.

  • Cloud Security Posture Management

    Tenable veröffentlichte kürzlich ihren State of Cloud and AI Security 2025 Report, aus dem hervorgeht, dass das rasante Wachstum von Hybrid-, Multi-Cloud- und KI-Systemen schneller voranschreitet als die Entwicklung von Cloud-Sicherheitsstrategien, sodass neue Ebenen an Komplexität und Risiken entstehen.

  • Nutzung von GenAI-Applikationen

    Nutanix, Spezialistin für Hybrid Multicloud Computing, hat die Ergebnisse der siebten Ausgabe ihrer jährlichen Studie Enterprise Cloud Index (ECI) für Deutschland vorgestellt. Demnach teilen deutsche Unternehmen generell die Prioritäten ihrer Kollegen in EMEA und weltweit bei Einführung und Umsetzung von generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) und Containerisierung. Sie setzen jedoch im Detail abweichende Schwerpunkte und erwarten einen längeren Zeithorizont, bis sich Investitionen in GenAI-Projekte rechnen. Hauptgründe dafür sind offenbar Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz sowie der in Deutschland immer stärker spürbare Fachkräftemangel.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen