Studie: Gefahren von Filesharing
Report belegt, dass auch deutsche Firmen ihr geistiges Eigentum riskieren, indem sie unsichere und veraltete Filesharing-Technologien nutzen
54 Prozent haben Bedenken mit der Datenhoheit bei Angeboten, die nur in der Cloud gehostet sind
Eine neue Untersuchung von Forrester Research enthüllt, das viele Technologieunternehmen tagtäglich die Sicherheit ihrer Daten und ihres geistigen Eigentums riskieren. Für die Studie mit dem Titel "Secure Sharing of Intellectual Property” (Sicheres Teilen von geistigem Eigentum) befragte Forrester im Auftrag von Thru CIOs, IT-Manager, Ingenieure und Support-Mitarbeiter von führenden Technologie- und Elektronikunternehmen in Deutschland, den USA und in Großbritannien.
Die Ergebnisse der Studie ergeben, dass drei Viertel aller befragten Unternehmen Probleme damit haben ihr geistiges Eigentum entsprechend zu schützen, da sie die das veraltete FTP nutzen, fahrlässig mit E-Mail umgehen oder Mitarbeiter, von der IT unbemerkt, kostenfreie Filesharing-Dienste wie GoogleDrive oder Dropbox nutzen um Dateien zu teilen. Dabei zeigte sich, dass die Führungskräfte der Unternehmen sich der Gefahren für ihre Firmen durchaus bewusst sind, aber nicht die über notwendige Kontrolle und Einsicht in die Bewegungen ihrer Daten haben.
Befragt danach, welche Möglichkeiten des Filesharings die Unternehmen nutzen, war E-Mail mit 75 Prozent die erste Wahl, gefolgt von FTP mit 51 Prozent. Auf dem dritten Platz folgten bereits kostenlose Dienste in der Public Cloud mit immerhin fast 50 Prozent. Nur ein Viertel aller Unternehmen nutzen demnach Managed File Transfer (MFT) für den Austausch von Daten. Eher überraschend war, dass gut 16 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Firmen noch immer DVDs, USB-Sticks oder andere transportable Möglichkeiten nutzen, um große Dateien zu teilen.
Der Report geht noch weiter ins Detail und untersucht, wie die Supportteams, Entwicklungsingenieure und Software-Teams der Unternehmen ihre Daten teilen. Forrester kommt auch in diesen sensiblen Bereichen zu dem Schluss, dass dort unsichere Methoden zum Einsatz kommen. Entwicklerteams nutzen gleichermaßen E-Mail und freie Cloud-Dienste (jeweils 57 Prozent) um Software-Versionen und -Updates auszutauschen.
Ähnlich sieht es bei Support-Teams aus, die Software-Updates und Fehlerlogs zu 66 Prozent über freie Cloud Computing-Services und zu 62 Prozent via E-Mail teilen. Damit riskieren diese Unternehmen laut Forrester nicht nur das Vertrauen ihrer Kunden, sondern unter Umständen auch einen Innovationsvorsprung, falls Daten in falsche Hände gelangen.
Befragt nach den konkreten Problemen beim Teilen von Daten wurde Versionen von Software-Updates und Sourcecode genannt. 84 Prozent aller befragten Unternehmen hat demnach Probleme ihre Softwareentwickler mit den gängigen Applikationen effektiv zusammenarbeiten zu lassen. Eine fast ebenso hohe Anzahl (82 Prozent) müht sich damit einen sicheren Weg zu finden Software an Kunden und Partner zu übermitteln.
Die Studie betont, dass Einsicht in Transaktionen ein wichtiger Faktor beim Teilen von Daten mit externen Adressaten ist. Ohne diese kann die Kontrolle über geistiges Eigentum, ohne dass man es bemerkt, schnell verloren gehen. Obwohl es sicherere Methoden gibt, um Daten zu teilen zögern trotz sehr guter Argumente viele Unternehmen damit auf solche Lösungen zu setzen.
Warum zögern Firmen damit auf neue, sicherere Lösungen zu setzen?
>> 72 Prozent wollen keine neue Lösung anschaffen, um kein neues Datensilo zu errichten
>> 80 Prozent sorgen sich um die Sicherheit ihrer Daten, wenn mobile Geräte verloren gehen.
>> 54 Prozent haben Bedenken mit der Datenhoheit bei Angeboten, die nur in der Cloud gehostet sind
>> 48 Prozent sind beunruhigt, nicht zu wissen, wann und von wem Daten verteilt, kopiert und heruntergeladen werden.
Forrester befragte die teilnehmenden Unternehmen, was diese konkret von einer Unternehmenslösung zum Filesharing erwarten. 60 Prozent erwarten von einer solchen Lösung eine erhöhte Produktivität und reduzierte Kosten. Für 69 Prozent ist es wichtig, dass sich die Lösung mit existierenden Werkzeugen im Unternehmen integrieren lässt. Für 59 Prozent ist die erhöhte Sicherheit ein wichtiges Ziel einer neuen Lösung.
Forrester rät Unternehmen daher dazu aktiv zu werden und sich von freien Cloud Computing-Diensten und FTP zu trennen. Als Alternative kommen nur speziell für Unternehmen entwickelte Lösungen in Frage die sowohl sehr sicher sind als auch einfach in bestehende Anwendungen und Prozesse integrieren lassen. Der Report von Forrester ist öffentlich zugänglich und kann hier heruntergeladen werden.
Zur Studie
Forrester Research - Secure Sharing of Intellectual Property: A Custom Technology Adoption Profile, im Auftrag von Thru. Die Befragung wurde unter 100 Entscheidern bei Technologie- und Elektronikunternehmen im Dezember 2015 durchgeführt.
(Thru: ra)
eingetragen: 01.06.16
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