Cloud-Fehlkonfigurationen ein Problem
Tausende von offenliegenden Cloud-Datenbanken
Check Point mahnt zur Achtsamkeit bei der Cloud-Sicherheit und warnt vor schlechten Praktiken bei der Entwicklung Cloud-basierter Anwendungen, die zu schwerwiegenden Sicherheitsverletzungen führen können
Die Sicherheitsforscher von Check Point Research (CPR), der Spezialisten-Abteilung von Check Point Software Technologies, fanden im Laufe von drei Monaten 2113 mobile Anwendungen, die Firebase nutzten und ihren Weg zu VirusTotal fanden, wodurch die Opfer ungeschützt und für Hacker leicht zugänglich waren. Zu den offengelegten Informationen gehören Chat-Nachrichten in beliebten Spiele-Apps, Familienfotos, Daten von Gesundheitsanwendungen, Daten von Austauschplattformen für Krypto-Währungen und vieles mehr.
Cloud Computing-Plattformen haben die Arbeitsweise von Entwicklern verändert und sind zu einem Standard in der Anwendungsentwicklung geworden. Beim Schreiben des Codes investieren die Entwickler viel Kraft, um eine Anwendung gegen verschiedene Formen von Angriffen zu schützen. Es kann jedoch vorkommen, dass Entwickler die ordnungsgemäße Konfiguration der Cloud-Datenbank vernachlässigen, wodurch Echtzeit-Datenbanken ungeschützt bleiben, was zu einer Katastrophe im Bereich der Datensicherheit führen kann.
Entwickler ändern oft manuell die standardmäßig gesperrten und gesicherten Konfigurationen der Sicherheitsregeln, um Tests durchzuführen. Bleibt die Anwendung vor der Freigabe für die Produktion dann offen und ungeschützt, so ist die Datenbank für jeden, der auf sie zugreifen möchte, zugänglich und somit anfällig für Lese- und Schreibzugriffe.
Obwohl Fehlkonfigurationen in der Cloud als die am wenigsten ausgefeiten Arten von Cloud-Exploits gelten, kosten sie Unternehmen in allen Branchen einige Millionen. Buckets bleiben manchmal monatelang oder sogar jahrelang offen, bevor sie gemeldet werden. Da ausgeklügelte Angriffe in der derzeitigen Bedrohungslandschaft immer häufiger vorkommen, können es sich Unternehmen nicht leisten, eine schlechte Sicherheitsstrategie zu verfolgen.
CPR fand nun eine beträchtliche Anzahl ungeschützter Datenbanken. Dies war möglich, weil man eine Abfrage in VirusTotal erstellte, die nach Firebase-URLs in APKs suchte: content: "*.firebaseio.com” type: apk. Diese Suche zeigte alle Anwendungen, die mit Firebase-Diensten kommunizieren. Die Forscher überprüften, ob der Zugriff auf die Datenbank auf Lesen eingestellt war, indem sie auf die URL /.json zugriffen. Hier ist ein Beispiel für die URL: <DB_name>.firebaseio.com/.json. Alle Datenbanken mit sensiblen Daten, die hier offengelegt werden, sollten in der Regel nicht zugänglich sein. Als Nächstes wurde mit Schlüsselwörtern wie "Token", "Passwort" oder "Admin" gefiltert, was zu vielen interessanten Ergebnissen führte. Nachfolgend einige Beispiele, welche die Vielfalt der verfügbaren Daten zeigen.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine in der Entwicklung befindliche Anwendung auf öffentlich zugängliche Plattformen wie VirusTotal hochgeladen wird. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einige Entwickler prüfen beispielsweise, ob ihre Anwendung als bösartig eingestuft ist, insbesondere bei Anwendungen mit invasivem Charakter, und verwenden Sandbox-Funktionen. Oder die Sicherheitsrichtlinien von Unternehmen laden die Anwendung automatisch hoch, manchmal ohne das Wissen des Entwicklers. Von allen Firebase-Anwendungen, die zu VirusTotal hochgeladen wurden, blieben mehr als 2000 Anwendungen, das sind fünf Prozent, mit offengelegten Datenbanken übrig. Auf jeden Monat gerechnet, wirkt das fatal.
Diese Datenbanken sind eine Goldgrube für Hacker, da sie es ihnen ermöglichen, neue Werte in der Datenbank zu lesen und zu schreiben. Ein Hacker könnte möglicherweise Einträge im Bucket ändern und bösartige Inhalte einspeisen, die Benutzer infizieren oder den gesamten Inhalt löschen könnten. Es gab mehrere Fälle, in denen Ransomware-Gruppen falsch konfigurierte Cloud-Speicher ausnutzten und Lösegeldzahlungen forderten, nachdem sie offen gelassene Datenbanken extrahiert und gelöscht hatten. In einem anderen Fall haben einige Hacker die Opfer doppelt erpresst, weil sie damit drohten, die schlechten Praktiken des Unternehmens bei den Behörden der Europäischen Union für die DSGVO zu melden, da sie die Grundsätze des Datenschutzes nicht einhalten. Unternehmen, die an die DSGVO gebunden wurden, sind für die von ihnen gesammelten Daten verantwortlich und riskieren Strafen oder Geldbußen, die sie Millionen kosten können, falls sie gegen bestimmte Sicherheitsstandards verstoßen.
Die Vielfalt der möglichen Angriffe hängt von der Art der offengelegten Daten ab. Die Möglichkeiten reichen von Betrug über Identitätsdiebstahl bis hin zu Ransomware und sogar Angriffen auf die Lieferkette.
Cloud-Fehlkonfigurationen sind kein neues Problem, aber sie betreffen derzeit Millionen von Nutzern und haben das Potenzial, Tausende von Organisationen und Unternehmen zu schädigen. Im Mai 2021 entdeckte CPR mehrere Fehlkonfigurationen in Cloud-Diensten von Drittanbietern für Android-Anwendungen, die zur Preisgabe sensibler persönlicher Daten von mehr als 100 Millionen Android-Nutzern und Entwicklern führten. Viele Schwachstellen waren das Ergebnis einer unsachgemäßen Konfiguration von Echtzeit-Datenbanken.
Fehlkonfigurationen in der Cloud sind oft die Folge mangelnden Bewusstseins, unzureichender Richtlinien und mangelnder Sicherheitsschulungen – alles Faktoren, die durch das neue Hybridmodell der Heimarbeit noch verstärkt werden.
"Mit dieser Nachforschung zeigen wir, wie einfach es ist, Datensätze und kritische Ressourcen zu finden, die in der Cloud für jeden zugänglich sind, der sich durch einfaches Suchen den Zugang zu ihnen verschaffen kann", erklärt Lotem Finkelsteen, Head of Threat Intelligence and Research bei Check Point Software Technologies, "und wir zeigen eine einfache Methode, wie Hacker dies möglicherweise tun können. Die Methode besteht darin, öffentliche Datei-Repositories, wie VirusTotal, nach mobilen Anwendungen zu durchsuchen, die Cloud-Dienste nutzen. Ein Hacker kann VirusTotal nach dem vollständigen Pfad zum Cloud-Backend einer mobilen Anwendung abfragen. Alles, was wir gefunden haben, ist für jeden zugänglich. Letztlich beweisen wir mit dieser Untersuchung, wie einfach es ist, eine Datenverletzung oder einen Missbrauch zu begehen. Die Menge an Daten, die offen und für jeden zugänglich in der Cloud liegt, ist irre. Es ist viel einfacher, in die Daten einzudringen, als wir alle denken." (Check Point Software Technologies: ra)
eingetragen: 01.04.22
Newsletterlauf: 30.05.22
Check Point Software Technologies: Steckbrief
Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.