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Ethernet erobert Weitverkehrsnetze


Ethernet, Standard in lokalen Netzwerken, kommt immer häufiger auch in Weitverkehrsnetzen (WAN) zum Einsatz
Niedrige Latenzzeiten, verbesserte Ausfallsicherheit und nicht zuletzt niedrige Kosten


Von Dr. Adelino Santos (*)

(08.04.10) - Immer mehr Unternehmen weisen heute eine verzweigte Organisationsstruktur mit geographisch weit voneinander entfernten Standorten auf. Zudem lassen vielversprechende neue Technologien wie Unified Communications und Disaster Recovery die technischen und wirtschaftlichen Anforderungen an Datennetzwerke wachsen. Vor allem eine Netzwerktechnologie hat das Potenzial, diesen Entwicklungen gerecht zu werden: der einfache, ursprünglich für lokale Netze entwickelte Ethernet-Standard, der als "Carrier Ethernet" WAN-tauglich gemacht wurde.

Carrier Ethernet-Technologie bietet sichere, einfache und schnelle Anbindungen, mit denen sich Applikationen deutlich beschleunigen lassen. Gleichzeitig liefert sie die nötige Ausfallsicherheit, auf die Unternehmen aus operativen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten angewiesen sind, und eine hohe Flexibilität, die Netzwerklösungen zukunftssicher macht.

Im Forrester Report "The Recession Will Accelerate European Ethernet Services Adoption" von Mai 2009 führt Phil Sayer, Principal Analyst des Research-Unternehmens, die beschleunigte Einführung von Ethernet-Diensten auf drei Faktoren zurück:

>> Integrierte Kommunikationslösungen (Stichwort "Unified Communications") sind trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten weiter auf dem Vormarsch. Solche Lösungen benötigen hohe Bandbreiten als Voraussetzung.

>> Die Konsolidierung von IT-Infrastruktur genießt bei vielen Unternehmen hohe Priorität. Dazu gehört auch die Restrukturierung von Unternehmensnetzen.

>> Disaster Recovery (DR) steht weit oben auf der Agenda vieler CIOs. DR-Lösungen erfordern den kontinuierlichen Transfer großer Datenmengen, was Netzwerke mit hoher Bandbreite voraussetzt und die Themen Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit und nicht zuletzt Kosteneffizienz für viele Unternehmen wieder in den Mittelpunkt rückt. In diesen Bereichen punktet Ethernet als Alternative zu traditionellen Netzwerklösungen.

Diese Punkte sind für Sayer die entscheidenden Faktoren für die fortschreitende Verbreitung von Carrier Ethernet in Europa. Bei der Einführung und Verwaltung von Ethernet-Netzwerken ergeben sich Einsparungen im Vergleich zu herkömmlichen WAN-Lösungen von bis zu 30 Prozent. Die jeweils eigenen Protokolle, Verfahren und physischen Schnittstellen der klassischen Lösungen stehen zudem dem Bestreben vieler Unternehmen entgegen, ihre Netzwerkinfrastruktur möglichst homogen zu halten und eine entsprechende Skalierbarkeit sicherzustellen.

Doch dem Markt steht noch eine weitere entscheidende Innovation bevor. Heute basieren die meisten Ethernet-WAN-Lösungen noch immer auf klassischen Netzwerktechnologien wie SDH. Der Anbieter stellt hierbei dem Kunden eine Ethernet-Schnittstelle zur Verfügung, überträgt die Daten aber weiterhin auf dem tradtionellen Weg über klassische Carrier-Weitverkehrsnetze.

Das volle Potential der Technologie lässt sich jedoch erst durch die Einführung einer Carrier-Netzwerk-Infrastruktur ausschöpfen, die Ende-zu-Ende mit originärem Ethernet arbeitet.

Dieses homogene Ethernet-Netz bietet eine Reihe von Vorteilen:
>> Die Latenzzeiten werden noch einmal verkürzt,
>> das Netz des Anbieters ist einfacher zu administrieren,
>> Kundenstandorte lassen sich problemlos hinzufügen und
>> die Übertragungsbandbreiten lassen sich einfacher und schneller an geänderte Kundenanforderungen anpassen.

Werden solche Ethernet-Infrastrukturen zusätzlich als separates Netzwerk aufgebaut bieten sie zudem ein Plus an Leistungsfähigkeit, denn dem Kunden können dedizierte Bandbreiten zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise kann der Anbieter dem Kunden bestimmte Geschwindigkeiten und Betriebszeiten von Applikationen garantieren.

Dedizierte Ethernet-Lösungen eignen sich vor allem für Anwendungen, bei denen es in besonderem Maße auf Tempo und Sicherheit ankommt, etwa Unified Communications, Finanzhandel, ERP-Systeme, Citrix-Umgebungen, Rechenzentrumsanbindungen oder auch Disaster Recovery (DR)- und Business Continuity-Lösungen.

Moderne Carrier-Ethernet-Lösungen kombinieren die Zuverlässigkeit und Flexibilität des bekannten LAN-Standards mit niedrigeren Kosten und kurzen Laufzeiten. Daher werden sich Netzwerkinfrastrukturen, die durchgängig mit Ethernet arbeiten, im Markt durchsetzen. (Colt Telecom: ra)

(*) Von Dr. Adelino Santos ist Leiter des Bereichs Großkunden und Mitglied der Geschäftsleitung bei Colt Telecom in Deutschland

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