Artificial Intelligence aus der Cloud
Immer mehr AI-Anwendungen stehen in der Cloud zur Verfügung, was die Entwicklung und Ausbreitung von Künstlicher Intelligenz beschleunigen wird
Artificial Intelligence, 5G, China und eSports – das bringt das Tech-Jahr 2019
Künstliche Intelligenz, das Internet of Things (IoT), Mobile Payment – die Liste der Tech-Trends, die im kommenden Jahr Unternehmen, Politik und Gesellschaft beschäftigen werden, ist lang. Mit den "TMT Predictions" blickt Deloitte zum Jahresende traditionell hinter die Buzzwords der Branche und unterzieht die Trends aus Technologie, Medien und Telekommunikation datenbasierten Analysen. In der aktuellen Ausgabe der Predictions liegt der Fokus auf Technologien, die den digitalen Fortschritt aus den Nischen der "early adopters" herausholen und großflächig anwendbar machen. Inhaltlich verantwortlich für die Studie ist Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter Technology, Media & Telecommunications EMEA bei Deloitte.
Artificial Intelligence aus der Cloud
2018 hat es das Thema AI in die deutsche Spitzenpolitik geschafft. Mit Investitionen in Höhe von drei Milliarden Euro will die Bundesregierung dafür sorgen, dass Deutschland in Sachen AI international aufholt. Künstliche Intelligenz hat die Sphäre der Science Fiction längst verlassen und ist aus Wirtschaft und Alltag kaum mehr wegzudenken und dennoch haben wir gerade erst begonnen, das Potenzial von AI auszuschöpfen. 2019 steht voraussichtlich ganz im Zeichen cloud-basierter AI.
Von den Unternehmen, die heute schon Künstliche Intelligenz nutzen, werden weltweit 70 Prozent im kommenden Jahr AI-Fähigkeiten durch cloud-basierte AI erwerben. Gerade kleinen und mittleren Unternehmen fehlen oft die Ressourcen, um eigene AI-Anwendungen vollständig zu entwickeln und zu implementieren. Ihnen erleichtert die Cloud den Zugang zu Künstlicher Intelligenz und ermöglicht so mehr Menschen und Unternehmen, neue intelligente Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.
"Cloud-basierte AI ist eine riesige Chance für viele Unternehmen", sagt Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter Technology, Media & Telecommunications EMEA bei Deloitte. "Man muss und sollte das Rad auch bei künstlicher Intelligenz nicht ständig neu erfinden. Wenn es bereits eine entsprechende ,schlüsselfertige‘ AI-Applikation gibt, ist es schlicht zeit- und kostensparend, wenn Unternehmen diese auch nutzen. Sie können sich einfach und unkompliziert aus einem Angebot solcher Standardlösungen bedienen und diese in ihre Produkte und Services integrieren. Cloud-basierte AI-Anwendungen können so zum Katalysator für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz werden."
China: Von der Fertigungs- zur Entwicklungsstätte
Neue Maßstäbe in Sachen AI setzt derzeit aber vor allem ein Land: China. Im chinesischen "Next Generation Artificial Intelligence Plan" aus dem Juli 2017 hat sich das Land selbst ehrgeizige Ziele verordnet: Bis 2025 soll Chinas AI-Industrie 60 Milliarden Dollar umsetzen und bis 2030 weltweit führend sein. Nachdem man jahrelang vor allem Richtung Silicon Valley geschaut hat, wandert der Blick der Tech-Experten nun zunehmend auch gen Osten – und zwar nicht nur beim Thema AI. Lange galt China schlicht als günstige Fertigungsstätte der Tech-Branche. Doch immer mehr digitale Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle werden in China nicht nur hergestellt, sondern auch entwickelt. Möglich macht diesen Evolutionsschritt aus technischer Sicht nicht zuletzt die hochmoderne Kommunikationsinfrastruktur des Landes.
Mit Beginn des Jahres 2019 wird China voraussichtlich 330 Millionen Glasfaseranschlüsse haben und stellt damit einen Anteil von 70 Prozent dieser Hochgeschwindigkeitsverbindungen weltweit. Damit besitzt China einer der besten Kommunikationsinfrastrukturen der Welt, denn Glasfaser-Internet ist die Königsklasse der Breitbandtechnologie und mit seinen hohen Bandbreiten und geringen Latenzzeiten zentral für den Erfolg von 5G.
Diese Infrastruktur wird der Treiber für mindestens zwei neue Wirtschaftsfelder, die bis 2023 Umsätze in Milliardenhöhe generieren werden:
1. Mobile Payment: 2019 werden 600 Millionen Chinesen ihr Smartphone zum Bezahlen nutzen. Wie rapide dieser Anstieg ist, zeigen Zahlen aus den Jahren 2016 und 2017, als rund 474 bzw. 531 Millionen Menschen in China von Mobile Payment Gebrauch machten. Außerdem werden rund 550 Millionen Chinesen 2019 mit ihrem Smartphone einkaufen.
2. AI: Künstliche Intelligenz braucht Daten, dabei gilt die Faustregel "je mehr Daten, desto besser die AI". China bietet seinen Entwicklern gigantische Mengen davon: 1,2 Milliarden 4G-Nutzer, 825 Millionen Internetnutzer und nicht zuletzt die 600 Millionen Chinesen, die mobil mit dem Smartphone zahlen – diese Datenmengen sind weltweit einmalig.
5G: mit High-Speed aus den Startblöcken
Nicht nur in China wird 5G zu einem der wichtigsten Treiber des Fortschritts im TMT-Bereich, weltweit wird 2019 das Jahr, in dem 5G-Mobilfunknetze für deutlich mehr Menschen Realität werden. 2019 werden global voraussichtlich 25 Mobilfunkanbieter 5G kommerziell einführen. Zunächst profitieren hier Ballungsgebiete, doch die Entwicklung nimmt Fahrt auf: 2020 sollen, Deloitte-Prognosen zufolge, weitere 26 Anbieter folgen.
Immer mehr Hardware-Produzenten bringen in den nächsten Monaten 5G-Smartphones auf den Markt. Doch von den erwarteten 1,5 Milliarden verkauften Smartphones 2019 werden mit rund ein bis zwei Millionen Geräten nur ein Prozent 5G-kompatibel sein. Erst 2021 wird die 100-Millionen-Marke bei den Verkäufen 5G-fähiger Smartphones überschritten. Das Beispiel China zeigt allerdings deutlich, dass 5G schon bald massentauglich werden wird – will Deutschland digital zukunftsfähig bleiben, darf man hier den Anschluss nicht verpassen.
eSports wird 2019 zum Milliardenmarkt
Auch die neuen Media-Trends erfordern hochwertige Netze, wie das Beispiel eSports zeigt. Games gehören für immer mehr Menschen so selbstverständlich zur Freizeitgestaltung wie das Fernsehen. Der globale eSports-Markt wird im kommenden Jahr um weitere 25 bis 30 Prozent wachsen und die Grenze zum Milliardenmarkt durchbrechen. Die wichtigsten Treiber des Wachstums sind Werbung, Übertragungslizenzen und Franchiseverkäufe.
Dieser allgemeine Positivtrend für den eSports-Markt wird nicht zuletzt durch aktuelle Spieletrends befeuert. Neben Dauerbrennern wie "Dota 2", "League of Legends" oder "FIFA" fesselt derzeit vor allem "Fortnite" eSport-Begeisterte auf der ganzen Welt.
Wie zahlreiche andere Sportarten auch, lockt die Fans nicht nur das aktive Spielen, auch eSports-Übertragungen gewinnen immer mehr Zuschauer. Noch ist eSports ist vor allem auf den dezidierten Online-Plattformen wie Twitch, Smashcast oder YouTube-Gaming präsent. Hier können sich die Zuschauer in vielen Formaten direkt und live während einer Partie mit den Spielern oder Kommentatoren austauschen, was diese Plattformen vor allem für junge, digitalaffine Zuschauer, die die Spiele kennen und oft auch selbst spielen, attraktiv macht.
Doch eSports-Übertragungen sind auch für das klassische TV interessant: Mit entsprechenden Angeboten können sich TV-Sender eine junge, digitalaffine und teilweise bereits verloren geglaubte Zielgruppe zurückerobern. Die Umsetzung ist für die Sender jedoch durchaus komplex: Echte eSports-Fans vermissen im linearen TV womöglich die Interaktivität von Plattformen wie Twitch, die sich fundamental vom klassischen Fernsehen unterscheiden. Genau hier liegt jedoch die Chance für TV-Sender, eSports als Testballon für neue, interaktive Programmformen zu nutzen.
Den Tech-Standort Deutschland stärken
Die TMT-Predictions machen deutlich, dass der Branche 2019 in allen Bereichen spannende Entwicklungen bevorstehen. Für den Standort Deutschland hält Dr. Andreas Gentner vor allem den Ausbau von 5G-Netzen für wichtig: "5G fördert Digitalisierung und ist ein entscheidender Treiber für anspruchsvolle IoT-Anwendungen wie die Smart City oder das Connected Car. Das Beispiel China führt deutlich vor Augen, wie wichtig eine leistungsfähige Infrastruktur in der Digitalökonomie ist. 5G-Netze sind eine Investition, die ganz konkret den Tech-Standort Deutschland stärkt."
(Deloitte: ra)
eingetragen: 18.12.18
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