Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Cyber-Sicherheit als Dauerthema


IT-Umfrage: Künstliche Intelligenz als Chance für die IT-Branche
IT-Dienstleister verorten das größte Investitionspotenzial von Unternehmen im Bereich Cloud Computing - Auftraggeber fragen vermehrt nach ESG- bzw. Nachhaltigkeitsaspekten


Smartes Tool zur Produktivitätssteigerung oder dystopisches Sicherheitsrisiko? Kaum etwas wird aktuell so kontrovers diskutiert wie die Auswirkungen und das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI). Gerade Deutschlands IT-Dienstleister spüren bereits jetzt eine rasant wachsende Nachfrage nach dieser Technologie: Das bestätigen 68,3 Prozent der Entscheider, die im Rahmen einer repräsentativen Expertenbefragung angaben, immer häufiger Aufträge im Zusammenhang mit Big Data und KI zu bekommen. In Zukunft erwarten sie außerdem eine deutliche Zunahme der KI-bezogenen Aufträge (63,9 Prozent) und bewerten die rasante Entwicklung als positiv für ihre Branche: 41,6 Prozent der Befragten schätzen KI als Technologie ein, die ihnen die Arbeit erleichtert. Lediglich sehr kleine IT-Unternehmen zeigen sich kritischer und sehen KI als potenzielles Sicherheitsrisiko (45,0 Prozent). Insgesamt teilen nur 30,2 Prozent aller Befragten diese Einschätzung. Insbesondere mittelgroße Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitenden (49,2 Prozent) und 100 bis 299 Beschäftigten (44,4 Prozent) empfinden KI im Gegenteil eher als Chance.

Um ein tieferes Verständnis für die aktuelle Lage der IT-Branche aufzubauen, befragte das Marktforschungsunternehmen techconsult der heise-Gruppe im Auftrag von Hiscox in einer repräsentativen Umfrage IT-Dienstleister. Die Hiscox IT-Umfrage wird seit 2018 jährlich durchgeführt und liefert vertiefte Einblicke in den Arbeitsalltag und das Risikobewusstsein von IT-Dienstleistern, die der zentrale Schlüsselfaktor für die Digitalisierung in Deutschland sind.

Geschäftsklima der Branche: Positiv, mit Aussicht auf Wachstum
Die Ergebnisse zur Geschäftsentwicklung suggerieren insgesamt einen positiven Ausblick für IT-Dienstleister. Während sich Künstliche Intelligenz immer prominenter auf der Agenda deutscher Unternehmen wiederfindet, bleiben andere Punkte echte Dauerbrenner: Der am häufigsten genannte Grund für eine Beauftragung sind Kosteneinsparungen bei Auftraggebern (41,1 Prozent), gefolgt von der Abgabe von Verantwortung (38,1 Prozent) sowie dem Bedarf an branchenspezifischer Software (31,7 Prozent). Auch die Einschätzung des Investitionspotenzials bei Cyber-Sicherheit ist verhältnismäßig hoch (33,2 Prozent), besonders sehr kleine IT-Unternehmen (50,0 Prozent) sehen hier mögliche Beauftragungen. Zusätzlich gibt über die Hälfte der Befragten (59,6 Prozent) an, mehr Aufträge durch öffentlichkeitswirksame, kritische IT-Schwachstellen wie beispielsweise Log4j zu verzeichnen. Doch auch der Digitalisierungsdruck bleibt ein zentraler Faktor für die Beauftragung von IT-Dienstleistungen, wie 31,2 Prozent der Befragten angeben.

"Insgesamt zeichnet sich ab, dass die Auftragslage deutscher IT-Dienstleister von einem steigenden Bewusstsein für IT-Schwachstellen und digitale Risiken profitiert. Dieses ist vermutlich durch eine Zunahme an medialer Berichterstattung gestiegen", erläutert Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications bei Hiscox und dort verantwortlich für IT-Versicherungslösungen. Der Experte geht davon aus, dass Cyber-Sicherheit von Unternehmen Garant für eine kontinuierliche Nachfrage bei IT-Dienstleistungen bleibt, da es nicht möglich ist, ohne stetige Investitionen einen akzeptablen Status-quo in puncto Cyber-Resilienz zu gewährleisten.

Auch die Auswirkungen geopolitischer Ereignisse wie dem Ukraine-Krieg prägen das Tagesgeschäft in der IT-Branche weiter, insbesondere durch den Ausfall von in Kriegsgebieten ansässigen Mitbewerbern. Das bestätigt mit 52,5 Prozent über die Hälfte der Befragten. Zudem beeinflusst die Zunahme gesetzlicher Vorschriften und branchenübergreifender Standards die Einschätzung der vielversprechendsten Wachstumsfelder in der IT-Branche: Mit dem in diesem Jahr in Kraft getretenen Compliance-Gesetz zum Schutz von Whistleblowern erhöhen sich der Bedarf und die Aufträge. Das unterstreicht mehr als die Hälfte der Befragten (55,9 Prozent) im Rahmen der Hiscox-IT-Umfrage. Am häufigsten trifft dies auf Befragte aus mittleren Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten (63,1 Prozent) zu. Weiterhin sehen 35,6 Prozent Nachhaltigkeitsregularien als Wachstumsfeld an, während über die Hälfte (52,2 Prozent) der Befragten zustimmt, dass ihre Auftraggeber häufiger nach Nachweisen zu Nachhaltigkeitsaspekten oder ESG-Richtlinien fragen.

Versicherungslücken bei IT-Dienstleistern verkleinern sich
In ihrer Schlüsselrolle für die Digitalisierung haben IT-Dienstleister zudem ein ausgeprägtes Risikobewusstsein. Knapp zwei Drittel (65,8 Prozent) bewertet den Datenverlust durch menschliches oder IT-Versagen als sehr kritisches bzw. kritisches Risiko. Den zweiten Platz belegt mit jeweils 62,4 Prozent der Datenverlust durch einen Cyber-Angriff bzw. der Ausfall der IT-Infrastruktur. Im Vergleich zum Vorjahr (2022: 59,5 Prozent) sind die Werte hier leicht angestiegen, was erneut auf ein besseres Bewusstsein für IT-Risiken hinweist.

"Aus der Praxis wissen wir, wie relevant Projektverzug und die sogenannten Abmahnungen aus (unterstellter) Verletzung geistiger Eigentumsrechte für unsere Versicherten sind. Daher ist eine umfassende Absicherung dieser Risiken für IT-Dienstleister nicht nur ratsam, sondern essenziell", kommentiert Marc Thamm. Diese Beobachtung bestätigen auch die Erkenntnisse aus der IT-Umfrage: Schäden durch Programmierfehler (58,9 Prozent), Schäden durch Projektverzug, -ausfall oder -abbruch (57,4 Prozent) und Schäden durch Verletzung geistiger Eigentumsrechte (56,4 Prozent) werden als die größten Risiken gewertet. 50,8 Prozent der Entscheider aus Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitenden geben an, dass sie vermehrt wegen Schlechtleistung zur Verantwortung gezogen werden. Gerade für kleinere Unternehmen ist eine Absicherung für das Szenario unterstellter Schlechtleistung wichtig.

Die häufigste bereits abgeschlossene Versicherung bei den befragten IT-Dienstleistern ist mit 47 Prozent die IT-Betriebshaftpflicht. Auf Platz zwei und drei folgen die Versicherung gegen Cyber- und Datenrisiken (45 Prozent) und die IT-Berufshaftpflicht (39,1 Prozent). Nur ein Viertel (25 Prozent) der kleinen Unternehmen bis 19 Mitarbeitenden haben eine Cyber-Versicherung, wohingegen mit 60 Prozent mehr als die Hälfte der sehr großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden gegen Cyber- und Datenrisiken versichert ist. 15 Prozent der kleineren Unternehmen geben an, keine der abgefragten Versicherungen abgeschlossen zu haben. Damit ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (2022) zu verzeichnen, in dem die Versicherungslücke bei dieser Unternehmensgröße noch bei 20,7 Prozent gelegen hat.

"Die Ergebnisse geben vorsichtige Hinweise auf eine Verbesserung der Versicherungslage der IT-Dienstleister. Das kann durchaus mit einem Anstieg an Risikobewusstsein zusammenhängen. Im Zusammenspiel mit einer Zunahme an gesetzlichen Vorschriften können wir von einer Art Push-and-Pull-Effekt sprechen, der die konkrete Umsetzung der Maßnahmen bewirkt – und damit langfristig auf die Versicherungslücken der IT-Dienstleister einzahlen kann. Allerdings sehen wir, dass gerade kleine Unternehmen hier absicherungstechnisch weiterhin nicht ausreichend aufgestellt sind. Die Branche scheint sich stark auf ein sogenanntes 3-Säulen-Prinzip zu stützen, um alle gängigen Haftpflichtansprüche abzusichern. Gleichzeitig herrscht häufig Unklarheit darüber, was genau sich hinter den Lösungen verbirgt. Vor dem Hintergrund der steigenden Cyber-Angriffszahlen, gerade bei kleinen und mittleren Unternehmensgrößen, ergibt sich hieraus nach wie vor ein hoher Sensibilisierungs- und Aufklärungsbedarf", erläutert Marc Thamm.

Über die Studie:
Im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox befragte das Marktforschungsunternehmen techconsult der heise-Gruppe im September 2023 in einer repräsentativen Umfrage 202 Entscheider in IT-Dienstleistungsunternehmen zu ihrer aktuellen Lage und der Wahrnehmung unternehmerischer Risiken sowie nach ihrer Absicherung. Die Befragten bekleiden in ihren Unternehmen Positionen mit relevanter Entscheidungskompetenz, die zusätzlich Aussagen darüber treffen können, mit welchen Risiken sie in ihrem Geschäft konfrontiert sind. Die Mehrheit der befragten Entscheider arbeitet in Unternehmen, die zwischen 20 bis 99 bzw. 100 bis 299 Mitarbeitende beschäftigen und etwa 1 bis 5 Mio. Euro bzw. 5 bis 10 Mio. Euro Jahresumsatz erwirtschaften. (Hiscox: ra)

eingetragen: 07.12.23
Newsletterlauf: 23.02.24

Hiscox: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • IT-Service-Unternehmen

    Die konjunkturelle Entwicklung schlägt sich im Geschäftsjahr 2024 auf die Umsätze der in Deutschland tätigen IT-Dienstleister nieder. Während die Anbieter im Jahr 2023 dem Rückgang der Wirtschaftsleistung noch trotzen konnten, legte ihr Umsatz im Jahr 2024 lediglich um durchschnittlich 2,6 Prozent zu (2023: 9,4 Prozent). Die angespannte wirtschaftliche Lage sowie geopolitische Unsicherheiten zwangen viele Anwenderunternehmen, ihre Investitionen in digitale Technologien zu priorisieren oder gar zu verschieben. Aufgrund der Hoffnung auf eine geopolitische Entspannung, eine anziehende Konjunktur, unter anderem aufgrund des Sondervermögens der neuen Bundesregierung, sowie enormer Nachholeffekte bei der digitalen Transformation rechnen IT-Dienstleister für 2025 und 2026 wieder mit höheren Wachstumsraten.

  • Fehlende Datenstandards als Engpass

    Trotz des enormen Potenzials von Artificial Intelligence (AI) im Gesundheitswesen befinden sich viele Einrichtungen noch in der Anfangsphase der Umsetzung. Eine aktuelle internationale Studie von SS&C Blue Prism zeigt: 94 Prozent der befragten Organisationen betrachten AI zwar als strategisch wichtig - doch mangelnde Datenqualität und fragmentierte Dateninfrastrukturen behindern den effektiven Einsatz.

  • Netzwerksichtbarkeit gewinnt weiter an Bedeutung

    63 Prozent der deutschen Sicherheits- und IT-Entscheider berichten, dass sie im Laufe der vergangenen zwölf Monate Opfer mindestens eines Cyber-Angriffs geworden sind - ein Anstieg von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ergab die diesjährige Hybrid-Cloud-Security-Studie 2025 von Gigamon. Zum dritten Mal in Folge hat der führende Deep-Observability-Experte weltweit mehr als 1.000 Sicherheits- und IT-Experten befragt. Demnach ist dieser Anstieg vor allem auf die weitverbreitete Nutzung von KI durch Cyberangreifer zurückzuführen. Zudem beeinflusst die Technologie Sicherheit und Management von hybriden Cloud-Infrastrukturen.

  • Grundlage moderner KI-Anwendungen

    Confluent hat die Ergebnisse ihres vierten jährlichen Data Streaming Reports veröffentlicht. Für die Studie wurden 4.175 IT-Führungskräfte in zwölf Ländern befragt, darunter 325 aus Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass Daten-Streaming-Plattformen (DSP) nicht mehr optional, sondern entscheidend für den Erfolg von Künstlicher Intelligenz (KI) und die umfassende digitale Transformation von deutschen Unternehmen sind. Eine deutliche Mehrheit der IT-Entscheider (81?Prozent) ist überzeugt, dass DSP die Einführung von KI erleichtern, da sie zentrale Herausforderungen wie Datenzugriff, -qualität und -Governance direkt adressieren.

  • KI erobert den Mittelstand

    Künstliche Intelligenz (KI) ist im Alltag kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) angekommen. Bereits jede dritte Firma (32 Prozent) setzt auf die zukunftsweisende Technologie - das ergab eine aktuelle YouGov-Studie* im Auftrag von Ionos. Der Anteil KI-nutzender Unternehmen ist innerhalb eines Jahres um 11 Prozentpunkte gestiegen. Weitere 40 Prozent wollen KI einsetzen, wenn sie günstig oder kostenlos verfügbar ist. Der Paradigmenwechsel ist in vollem Gange - KI ist nicht länger nur ein Thema für Konzerne.

  • Viele nutzen KI, aber nur wenige bezahlen dafür

    In Deutschland dominieren aktuell bei Künstlicher Intelligenz die kostenlosen Angebote. Gerade einmal zehn Prozent derjenigen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger, die generative KI einsetzen, bezahlen dafür: Acht Prozent nutzen aktuell kostenpflichtige KI-Dienste, zwei Prozent haben das in der Vergangenheit getan, jetzt aber nicht mehr.

  • Vertrauen als kritischer Faktor

    Cloudera, die hybride Plattform für Daten, Analysen und KI, hat die Ergebnisse ihrer jüngsten Studie "The Future of Enterprise AI Agents" veröffentlicht. Im Rahmen der Umfrage wurden im Januar und Februar 2025 fast 1.500 IT-Führungskräfte in Unternehmen in 14 Ländern, unter anderem Deutschland, befragt, um ihre Nutzungsgewohnheiten, Use Cases und Meinungen zu KI-Agenten (AI Agents) zu verstehen.

  • Compliance als größte Herausforderung

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie über den Einsatz von KI in Unternehmen. Die von Redpoint Content durchgeführte Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der Unternehmen von verzögerten, unzureichenden oder gescheiterten KI-Projekten berichten - und das trotz ehrgeiziger Strategien und großer Investitionen in KI und Datenzentralisierung.

  • SaaS bleibt die bevorzugte Wahl

    Das BCI hat den Emergency and Crisis Communications Report 2025, gesponsert von F24, veröffentlicht. Bereits im 11. Jahr analysiert dieser Bericht, wie sich die Krisenkommunikation in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt hat, welche Kommunikationsmethoden bevorzugt werden und welche Auswirkungen neue Technologien auf den Sektor haben.

  • GenAI-Technologien im Finanzsektor

    NTT Data hat eine neue Studie veröffentlicht, die den Einsatz von generativer KI (GenAI) im globalen Bankensektor untersucht. Der Bericht mit dem Titel "Intelligent Banking in the Age of AI" zeigt, dass Banken und Finanzinstitute trotz der zunehmenden Verbreitung von GenAI-Technologien im Finanzsektor geteilter Meinung sind, wenn es um ergebnisorientierte Strategien geht. Nur die Hälfte der Banken (50 Prozent) sieht darin ein Instrument zur Steigerung von Produktivität und Effizienz. Ebenfalls die Hälfte (49 Prozent) glaubt, dass GenAI zur Senkung der operativen IT-Ausgaben eingesetzt werden kann.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen