Identitäts- und Anmeldedatendiebstahl
Identitätsdiebstahl, Schwachstellen in Cloud-Apps, unzureichend geschützte Geräte und unbefugter Zugriff geben laut Pulse Secure und der CyberRisk Alliance Anlass zur Sorge
Aus dem CRAE-Index geht hervor, dass die Wirksamkeit der Cybersicherheitsmaßnahmen trotz steigender Ausgaben im 3. Quartal niedriger lag als im von Initiativen zur Aufrechterhaltung der Geschäftskontinuität geprägten vorhergehenden Quartal
Für mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Teilnehmer einer aktuellen Umfrage sind Phishing-Angriffe oder Identitäts- und Anmeldedatendiebstahl die größten Sorgen des 3. Quartals 2020. Das geht aus veröffentlichten Daten von Pulse Secure, einem führenden (von Ivanti übernommenen) Anbieter von Lösungen für die Zero-Trust-Zugriffskontrolle, und der CyberRisk Alliance, einem Business-Intelligence-Unternehmen, hervor. Im Durchschnitt aller Regionen wurden in mehr als einem Drittel (38 Prozent) der untersuchten Unternehmen zudem Ressourcen, Anwendungen oder Daten unbefugt oder auf unzulässige Weise genutzt. Es gab jedoch deutliche regionale Unterschiede. So traten beispielsweise Datenausschleusungen und anormaler oder schädlicher Datenverkehr in Nordamerika (mit 39 Prozent) wesentlich häufiger auf als in Europa (26 Prozent).
Der von der CyberRisk Alliance erstellte und von Pulse Secure finanzierte Cybersecurity Resource Allocation and Efficacy (CRAE) Index ist eine vierteljährlich erscheinende Zeitreihenanalyse, mit der verfolgt wird, worauf sich die Cybersicherheitsaktivitäten und -investitionen nordamerikanischer und europäischer Unternehmen konzentrieren und wie sie vorankommen. Werte über 50 weisen auf gestiegene Ausgaben oder Wirksamkeit hin, während Werte unter 50 einen Rückgang der Ausgaben oder Wirksamkeit bedeuten.
Im Vergleich zum vorhergehenden Quartal stiegen die Ressourcenzuweisung und die Ausgaben für die IT-Sicherheit (von 66,5 im 2. Quartal auf 66,7 im 3. Quartal). Die Wirksamkeit ging jedoch von 75,8 im 2. Quartal auf 74,2 im 3. Quartal zurück. Das deutet darauf hin, dass die Sicherheitsmaßnahmen trotz der höheren Ausgaben nicht als effektiver eingeschätzt wurden. In Nordamerika blieben die Gesamtausgaben gleich (66,5 im 2. und 3. Quartal), doch die Verteilung verschob sich zugunsten reaktiver Maßnahmen.
Im Gegensatz dazu zeigt der CRAE Index für Europa einen Anstieg der Ausgaben (von 66,5 im 2. Quartal auf 68,4 im 3. Quartal), und zwar hauptsächlich zugunsten proaktiver Maßnahmen. Dennoch war ein vergleichbarer Rückgang der Wirksamkeit zu beobachten (von 74,9 auf 74,4). Der um 1,9 Punkte höhere Wert in Europa ist möglicherweise auf Bemühungen europäischer Unternehmen zur Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union (EU-DSGVO) zurückzuführen.
Starker Anstieg der Cybersicherheitsinvestitionen im Gesundheitswesen weltweit
Im Gesundheitswesen stiegen die Ressourcenzuweisung und die Ausgaben im 3. Quartal um 5,8 Punkte und erreichten damit einen Indexwert von 69,6 Punkten. Ein Grund hierfür sind Schutzmaßnahmen, die um 8,7 Punkte auf einen Indexwert von 75,2 anstiegen. Zu diesen Maßnahmen gehören Cybersicherheitsseminare und Sensibilisierungsprogramme, die Entwicklung von Prozessen zum Schutz digitaler und physischer Ressourcen sowie der Erwerb bzw. die Implementierung von Cybersicherheitstechnologie. Im Bereich "Schutz" stieg der Indexwert für die Wirksamkeit um 7,6 auf 80,6 Punkte. Dies ist hauptsächlich auf das gestiegene Vertrauen in die Effektivität der seit dem 2. Quartal getätigten Investitionen und Ressourcenzuweisungen zurückzuführen.
Die Befragten aus dem Gesundheitswesen nannten (wie schon im 2. Quartal) Ressourcenmangel als größtes Problem, insbesondere angesichts der zunehmenden Bedrohungen und der Risiken, die sich ergeben, wenn unzureichend eingewiesene oder unachtsame Mitarbeiter auf hochgradig sensible Daten zugreifen. Als Antwort auf die Frage nach den größten Herausforderungen bezüglich der Cybersicherheit im vergangenen Quartal nannten 54 Prozent der Befragten aus dieser Branche Identitäts-/Anmeldedatendiebstahl, 33 Prozent externe Compliance- und Audittermine und 32 Prozent Probleme mit der Endpunkt- und IoT-Sicherheit.
Finanzdienstleister und Versicherer konzentrieren sich auf die Wiederherstellung
Der Indexwert für die Ressourcenzuweisung und die Ausgaben der Finanzdienstleister ging von 68,2 im 2. Quartal auf 67,4 im 3. Quartal zurück. Im gleichen Zeitraum sank die Wirksamkeit um 3,2 Punkte (von 77,3 auf 74,1). Der gesunkene Indexwert spiegelt einen langsameren Investitionsanstieg und ein sinkendes Vertrauen in die Effektivität der Sicherheitsmaßnahmen wider. Der einzige Bereich, in dem die Wirksamkeit gestiegen ist, war die "Wiederherstellung".
Damit sind die Erstellung und Umsetzung von Wiederherstellungsplänen und die Implementierung von Verbesserungen aufgrund der gesammelten Erfahrungen gemeint. Der Optimismus der Umfrageteilnehmer bezüglich der Effektiviät von Wiederherstellungsplänen und zukünftigen Verbesserungen ließ den Indexwert um 2,9 Punkte steigen.
Zu den größten Herausforderungen für diese Branche im 3. Quartal zählten externe Bedrohungen, Geschäftsunterbrechungen, Datendiebstahl und Korruption, Datenlecks und ein Mangel an innovativen neuen Lösungen. Als größte Cybersicherheitsbedrohungen wurden Phishing (59 Prozent), Web- und Cloud-Angriffe (48 Prozent) sowie interne Compliance- und Audittermine (41 Prozent) genannt.
Steigendes Vertrauen in neue Strategien und Vorgaben in der Fertigung
In der Fertigungsbranche stiegen die Ausgaben für Ressourcen im Vergleich zum 2. Quartal um 1,2 auf 67,8 Punkte. Gleichzeitig nahm die Wirksamkeit um 2,3 auf 75,1 Punkte zu. Ein überdurchschnittliches Wachstum von 3,8 Punkten wurde im Bereich "Reaktion" verzeichnet. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen sich auf die Entwicklung von Incident-Response-Plänen sowie Richtlinien und Maßnahmen zur Angriffsprävention konzentrieren. Im Bereich "Identifizierung" stieg die Wirksamkeit um 3,7 Punkte. Dies spiegelt ein größeres Vertrauen in verbesserte Ressourcenmanagementpläne, Risikomanagementstrategien und Governancepläne in der Fertigungsbranche wieder.
Fertigungsunternehmen waren stark betroffen, als ihre Mitarbeiter ins Homeoffice wechseln mussten. Viele Umfrageteilnehmer erwähnten jedoch als positiv, dass dies zu Verbesserungen der Sicherheitsrichtlinien in ihren Unternehmen geführt hat. Trotz dieser Verbesserungen bleiben Phishing und Identitäts-/Anmeldedatendiebstahl (52 Prozent), interne Compliance- und Audittermine (45 Prozent) sowie Bedrohungen für Endpunkte und IoT-Geräte (42 Prozent) große Herausforderungen für die Fertigungsbranche.
Langsameres Wachstum in allen Bereichen in High-Tech und Business Services
In der Branche High-Tech und Business Services gingen die Ausgaben um 3,8 auf 64,1 Punkte und die Wirksamkeit um 7,3 auf 72,4 Punkte zurück. Sowohl die Ausgaben als auch die Wirksamkeit wuchsen in dieser Branche in allen fünf NIST-Bereichen langsamer als im 2. Quartal. Der größte Rückgang war mit 12,3 Punkten bei der Wirksamkeit im Bereich "Schutz" zu verzeichnen, der Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen, die Entwicklung von Prozessen zum Schutz digitaler und physischer Ressourcen sowie den Erwerb und die Implementierung von Cybersicherheitstechnologie umfasst.
Obwohl die Umfrageteilnehmer berichteten, dass die Zahl und der Umfang der Angriffe gestiegen seien und Angreifer immer mehr Raffinesse und Anpassungsfähigkeit an den Tag legten, verlangsamten sich die Investitionssteigerungen in allen Bereichen – was auf einen in Zukunft langsamer wachsenden Ressourcenpool hindeutet. Interessant ist, dass die Umfrageteilnehmer in dieser Branche sich weniger Sorgen über Phishing-Angriffe (42 Prozent) machen als über Malware auf Endpunkten und IoT-Sicherheit (46 Prozent), Angriffe auf Web- und Cloud Computing-Anwendungen (45 Prozent) und Insider-Bedrohungen und anormales Benutzerverhalten (44 Prozent).
Weitere Ergebnisse
Im Bericht über den CRAE Index heißt es: "Im Durchschnitt aller Branchen stieg der Indexwert im 3. Quartal in drei der fünf NIST-Unterkategorien (‚Identifizierung‘, ‚Schutz‘ und ‚Wiederherstellung‘). Dies ist auf steigende Ressourcenzuweisung und Ausgaben für proaktive Sicherheitsmaßnahmen (wie Prozessverbesserungen, System- und Softwareupgrades sowie Mitarbeiterschulungen und -sensibilisierung) zurückzuführen. Das Vertrauen in die Wirksamkeit stieg für vier der fünf Bereiche ebenfalls, wenn auch langsamer als im 2. Quartal. Bei der ‚Wiederherstellung‘ lag dieser Anstieg etwas über dem Durchschnitt aller Bereiche. Damit zeigen die Umfrageteilnehmer ein leicht überdurchschnittliches Vertrauen in ihre Initiativen zur Vorbereitung auf die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs nach einem Sicherheitsvorfall oder Angriff."
Mike Riemer, der Chief Security Architect von Ivanti, meint: "Das ist ein nützlicher Forschungsbeitrag, der Managern mit Verantwortung für IT und Informationssicherheit richtungsweisende Einblicke in das Geschehen in ähnlichen Unternehmen und der Branche allgemein vermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen weiterhin in proaktive Maßnahmen zur Abwehr von Bedrohungen investieren, die mit der Arbeit vieler Mitarbeiter im Homeoffice einhergehen, und dass Sicherheitsprofis sich mehr auf die Optimierung ihrer Prozesse und Maßnahmen konzentrieren sollten, um das Vertrauen in deren Wirksamkeit zu stärken."
Manager mit Verantwortung für IT und Sicherheit können den vollständigen Bericht und gekürzte Versionen mit den wichtigsten Informationen für einzelne Regionen und Branchen unter www.pulsesecure.net/research/CRAE herunterladen.
Über den Cyber Risk Allocation and Efficacy Index
Der CRAE Index basiert auf einer vierteljährlichen Umfrage unter 300 Business-, IT- und Cybersicherheitsprofis aus Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern in den Branchen Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, Fertigung und High-Tech/Business Services in Nordamerika und Europa. Er umfasst die dem Cybersecurity Framework des US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) entlehnten Kategorien Identifizierung, Schutz, Erkennung, Reaktion und Wiederherstellung.
(Ivanti: ra)
eingetragen: 16.02.21
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