Zukunftsaussichten für BI- & BA-Markt positiv
Marktstichprobe 2017: Der Markt für Business Intelligence und Business Analytics in Deutschland
Hersteller von Business Intelligence und Business Analytics wachsen erneut zweistellig - Integration von Social-Media- und Maschinendaten verändern die BI-Strategien
Die Digitale Transformation wirkt sich weiterhin äußerst positiv auf den Markt für Business Intelligence und Business Analytics aus. Grund dafür sind nicht zuletzt die damit verbundenen, exponentiell wachsenden Massendaten, wie beispielsweise durch das Internet of Things (IoT). Von dieser Entwicklung profitieren die Hersteller von Business Intelligence und Business Analytics. Mit einer Steigerung um durchschnittlich 10,2 Prozent (Vorjahr 11,1 Prozent) blicken die in der aktuellen Lünendonk-Marktstichprobe "Der Markt für Business Intelligence und Business Analytics in Deutschland" analysierten Software-Anbieter auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück.
Auch für das laufende Jahr rechnen sie aufgrund bereits angekündigter Investitionsplanungen der Anwenderunternehmen mit einer positiven Entwicklung. Ein weiteres erfreuliches Zeichen für die Branche stellt der Zuwachs bei den Mitarbeitern von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Damit trotzen die Unternehmen dem vieldiskutierten Fachkräftemangel und verdeutlichen gleichzeitig ihren Stellenwert als attraktiver Arbeitgeber in einem florierenden Marktsegment.
Dies sind erste Ergebnisse der Lünendonk-Marktstichprobe 2017, die mit Unterstützung der Partnerunternehmen Cubeware, LucaNet und Tableau entstanden ist. Gespiegelt und ergänzt wird die Sichtweise der BI-Anbieter um die Perspektive von 104 Kundenunternehmen. Befragt wurden Geschäftsführer und CFOs sowie Leiter der Abteilungen Business Intelligence, IT und Rechnungswesen/Controlling.
Top 5 sind in US-amerikanischer Hand
Trotz eines leichten Umsatzrückgangs behauptet SAS Institute auch 2016 den Spitzenplatz auf der Lünendonk-Liste der führenden Softwareanbieter von Business Intelligence und Business Analytics in Deutschland. Mit einem Inlandsumsatz von 140 Millionen Euro (2015: 142 Mio. Euro) zeigt sich wieder ein deutlicher Abstand zu den folgenden Rängen. So erwirtschaftete die zweitplatzierte Teradata einen geschätzten Umsatz von 91,0 Millionen Euro (2015: 90,3 Mio. Euro); QlikTech eroberte sich mit einem Umsatz von 43,7 Millionen Euro (2015: 38,4 Mio. Euro) Platz 3 und verdrängte MicroStrategy trotz einer leichten Umsatzsteigerung auf 36,0 Millionen Euro (2015: 35,8 Mio. Euro) auf Rang 4. Komplettiert werden die Top 5, die allesamt Tochterunternehmen großer US-amerikanischer BI-Spezialisten sind, durch Informatica Deutschland mit einem Umsatz von 25,0 Millionen Euro (2015: 24,0 Mio. Euro).
Auf den weiteren Plätzen bis Rang 10 finden sich BI-Anbieter mit Hauptsitz in Deutschland, deren Umsätze sich zwischen 15,6 und 10,9 Millionen Euro bewegen. Dabei ist Platz 6 mit LucaNet und Prevero doppelt belegt. Beide Unternehmen steigerten 2016 ihren Umsatz im Vergleich zu 2015 von 12,6 bzw. 13,0 Millionen Euro auf 15,6 Millionen Euro. Für Cubeware langten die erzielten 10,6 Millionen Euro (2015: 10,4 Mio. Euro) nur mehr für den elften Platz. Neben Cubeware erreichte Information Builders mit 10,0 Millionen Euro noch einen zweistelligen Millionenumsatz, alle weiteren Anbieter befinden sich im einstelligen Millionenbereich.
Mit einem Gesamtumsatz von 2,89 Milliarden Euro ist SAS Institute auch weltweit führend unter den Software-Herstellern. Das ergab eine im Rahmen der Lünendonk-Marktstichprobe zusätzlich durchgeführte Analyse der internationalen BI-Anbieter SAS Institute, Teradata, Informatica, Tableau und QlikTech. Die mit 26,5 Prozent höchste Umsatzsteigerung unter den fünf gelisteten internationalen Anbietern erreichte Tableau Software. Ein Gesamtumsatz von 826,0 Millionen Euro bedeutet Platz 4 und untermauert die Position als führender Anbieter im Bereich Datenvisualisierung.
Investitionsplanungen der Kundenunternehmen bestätigen Wachstumsziele der Anbieter
Nachdem bereits in den Vorjahren eine positive Entwicklung am Markt der Business-Intelligence- und Business-Analytics-Anbieter zu beobachten war, sind die Studienteilnehmer durchweg optimistisch, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Für das laufende Geschäftsjahr 2017 erwarten sie ein Marktwachstum von 9,9 Prozent; für ihr eigenes Unternehmen rechnen sie sogar mit einem Wachstum von 16 Prozent. Diese positive Einschätzung bleibt auch für 2018 bestehen. Dann wollen die Anbieter in Deutschland im Durchschnitt um 17 Prozent wachsen.
"Die Erwartungen der Anbieterunternehmen sind nicht unbegründet", weiß Mario Zillmann, Partner von Lünendonk & Hossenfelder und Studienautor. "So sorgt die rasante Zunahme von Massendaten durch Social Media, IoT, Sensoren und die Digitalisierung der Supply Chain für eine hohe Nachfrage, um diese analysieren und verwenden zu können. Denn wer es schafft, möglichst viele zentrale Daten zu generieren und aus ihnen neue digitale Produkte und Services für bestehende und potenzielle Kunden anzubieten, kann sich vom Wettbewerb abheben."
Bestätigt und sogar übertroffen werden die Wachstumsziele durch die Investitionsplanungen der Anwenderunternehmen. Sie planen, 2017 ihre Ausgaben für Softwarelösungen in der Datenanalyse wie auch in der Planung und Simulation im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 22,3 Prozent zu erhöhen.
"Aufgrund der starken Veränderungen durch Big Data und Advanced Analytics und der daraus resultierenden Maßnahmen bei BI-Konzepten und -Architekturen wird der größte Bedarf bei BI-Werkzeugen und Reporting-Anwendungen erwartet", kommentiert Zillmann.
Zeitanteil für wertschöpfende Tätigkeiten ist zu gering
In Summe sind die Zukunftsaussichten für den BI- und BA-Markt durchaus positiv. Das verdeutlichen vor allem die Planungen der Anwender, die für mehr Standardisierung und Automatisierung von Tätigkeiten in BI-Software investieren wollen. So halten z.B. 61 Prozent der Befragten den Ausbau des Forecastings für notwendig. Als nicht zufriedenstellend wird nach wie vor der hohe Zeitanteil angesehen, der bei den Unternehmen auf nicht wertschöpfende Tätigkeiten entfällt. Durchschnittlich 70 Prozent der Zeit werden dafür aufgewendet. "Besonders vor dem Hintergrund, dass immer größere Datenmengen analysiert und interpretiert werden, aus denen strategische Entscheidungen abgeleitet werden müssen, sind Anbieter und Anwender gemeinsam gefordert, Standards zu schaffen, die den Anteil der wertschöpfenden Tätigkeiten erhöhen", so Mario Zillmann. "Hier sind die Anwenderunternehmen der Meinung, in allen Projektphasen noch Effizienzsteigerungen generieren und somit BI im Unternehmen stärker vorantreiben zu können." (Lünendonk & Hossenfelder: ra)
eingetragen: 28.09.17
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