Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

Nach dem Homeoffice kommt das Aufräumen


Im ersten Quartal 2020 haben neun Millionen Arbeitnehmer erstmals von Zuhause aus gearbeitet
Sechs Wochen Improvisation könnten Unternehmen neun Millionen Manntage kosten


Digitalisierung und Remote Arbeiten haben drastisch an Akzeptanz gewonnen: Nach einer aktuellen Bitkom-Studie haben im ersten Quartal 2020 neun Millionen Arbeitnehmer erstmals von Zuhause aus gearbeitet. Die schiere Zahl legt nahe, dass nicht alle von langer Hand darauf vorbereitet waren: "Ich vermute, dass viele Cloud Computing-Lösungen genutzt haben, um Dokumente auszutauschen – und die virtuellen Desktops der Mitarbeiter überfüllt sind", meint Norbert Gronau, Professor am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, Prozesse und Systeme der Universität Potsdam. Das könnte erheblichen Zusatzaufwand für die Unternehmen bedeuten, rechnet Sven Kaiser vom ECM-Spezialisten Optimal Systems vor: Nach sechs Wochen improvisierter Heimarbeit geschätzte neun Millionen Manntage für das Suchen, Ablegen und korrekte Archivieren der im Homeoffice erzeugten und bearbeiteten Dateien.

Den Angestellten Homeoffice-Tage anzubieten, galt lange Zeit als "Goodie" des Chefs zur Mitarbeiterbindung. Bevor es für viele Unternehmen zur betrieblichen Notwendigkeit wurde. Die Entscheidung für verteiltes Arbeiten ist aber weit mehr als ein Zugeständnis, weiß Sven Kaiser, Marketingleiter des Spezialisten für Enterprise Content Management (ECM)-Lösungen bei Optimal Systems. "Mitarbeiter müssen von Zuhause nicht nur auf Daten und Projekt-Unterlagen zugreifen können. Es gilt auch, bei der Bearbeitung eine strukturierte Ablage, transparente Versionierung und revisionssichere Archivierung zu gewährleisten." Je größer und zahlreicher die verteilten Teams, desto kritischer wird die Erfüllung dieser Anforderungen – das gilt erst recht über verschiedene Kontinente und Zeitzonen hinweg

Rechtliche Risiken en masse
Die Einrichtung solcher Lösungen braucht Zeit: Wer die nicht hat, hat oft ein Problem. Vielleicht nicht sofort: "Ich würde vermuten, dass dort, wo ein Ablage- und Dokumentenmanagement fehlt, mit halblegalen Mitteln, also kostenlosen Cloud Computing-Diensten, gearbeitet wurde, damit es vorwärts geht", sagt Norbert Gronau von der Uni Potsdam. Seiner Erfahrung nach gibt es neben vielen sehr strukturiert aufgestellten Betrieben auch eine große Zahl an Firmen, die der Lockdown völlig unvorbereitet getroffen hat: "Wir sprechen hier von rund anderthalb Millionen Unternehmen, die auf solche Adhoc-Lösungen angewiesen sind – oder schlimmer noch: sich die Dokumente per E-Mail hin- und herschicken. Da kann man sie dann auch gleich am Marktplatz aushängen."

Sicherheit ist ein Aspekt, der bei improvisierten Homeoffices oft zu kurz kommen dürfte. Der andere sind die Folgeaufwände: "Bis zu einem Viertel seiner Zeit verbringt man immer mit dem Finden, Einordnen und Bewerten von Dokumenten", weiß Gronau. Wer dabei keine technische Unterstützung hat, hat es nicht nur schwerer: Er muss die strukturierte Ablage auf dem Firmenserver nach der Rückkehr ins Büro händisch nachholen. Rund zehn Prozent der im Homeoffice geleisteten Arbeitszeit könnten dafür zu einem späteren Zeitpunkt als Mehraufwand anfallen, schätzt der Wirtschaftsinformatiker.

ECM spart Geld – und Nerven
Eine Unternehmensumfrage von Optimal Systems mit knapp 150 Teilnehmern belegt, dass jene, die bereits eine leistungsfähige ECM-Lösung etabliert und frühzeitig auf vollständig digitalisierte Prozesse gesetzt haben, am wenigsten über Einschränkungen oder Probleme bei Bearbeitung täglicher Aufgaben in verteilten Teams berichten. Entsprechend zuversichtlich blicken sie in die Zukunft – trotz Krise: Rund 80 Prozent gehen davon aus, dass sie die aktuelle Situation in sechs Monaten "gut" oder "sehr gut" bewältigt haben werden. Vermisst werden von Umfrageteilnehmern ohne ECM vor allem eine "gemeinsame, verfügbare Dateiablage", "griffbereite Projektdateien" und ein "nachvollziehbarer Dokumentenfluss".

Diesen im Nachgang – mit der Rückkehr zum Büroalltag – wieder händisch herzustellen, könnte der ohnehin gebeutelten Wirtschaft zusätzliche Lasten aufbürden. "Neun Millionen Arbeitnehmer, die kurzfristig ins Homeoffice wechseln mussten, haben in sechs Wochen 270 Millionen Manntage gearbeitet", rechnet Kaiser von Optimal Systems vor: "Zehn Prozent dieser Zeit für die Nachbearbeitung entsprächen 216 Millionen Arbeitsstunden. Selbst wenn nur ein Drittel der spontan ins Homeoffice verlegten Mitarbeiter tatsächlich improvisiert hat, wären das noch immer fast neun Millionen Manntage oder 72 Millionen Arbeitsstunden – eine gigantische Kostenlast im Vergleich zu der Investition in ein leistungsstarkes ECM wie enaio." (Optimal Systems: ra)

eingetragen: 12.05.20
Newsletterlauf: 24.07.20

Optimal System-Beratung: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps und Hinweise

  • Was Unternehmen beachten müssen

    Künstliche Intelligenz gehört für immer mehr Unternehmen ganz selbstverständlich zum Geschäftsalltag dazu. Insbesondere die generative KI (GenAI) erlebt einen Boom, den sich viele so nicht vorstellen konnten. GenAI-Modelle sind jedoch enorm ressourcenhungrig, sodass sich Firmen Gedanken über die Infrastruktur machen müssen. NTT DATA, ein weltweit führender Anbieter von digitalen Business- und Technologie-Services, zeigt, warum die Cloud der Gamechanger für generative KI ist.

  • SAP mit umfassender Cloud-Strategie

    Für die digitale Transformation von Unternehmen setzt SAP auf eine umfassende Cloud-Strategie. Hier bietet SAP verschiedene Lösungen an. Neben der SAP Public Cloud, die sehr stark auf den SME-Markt zielt, bedient die Industry Cloud als Kombination aus Private Cloud und industriespezifischen Cloud-Lösungen eher den LE-Markt.

  • Warum steigende IT-Kosten das kleinere Übel sind

    Es gibt Zeiten, in denen sind CIOs wirklich nicht zu beneiden. Zum Beispiel dann, wenn sie der Unternehmensführung wieder einmal erklären müssen, warum erneut höhere Investitionen in die IT nötig sind. Eines der größten Paradoxe dabei: Kosten steigen auf dem Papier auch dann, wenn eigentlich aus Kostengründen modernisiert wird. Der Umstieg vom eigenen Server im Keller in die Cloud? Mehrkosten. Neue SaaS-Lösungen?

  • Optimierung von Java-Workloads in der Cloud

    Cloud-Infrastrukturen versprechen Skalierbarkeit, Effizienz und Kostenvorteile. Doch um Engpässe zu vermeiden, überprovisionieren viele Unternehmen ihre Cloud-Kapazitäten - und bezahlen so oftmals für Ressourcen, die sie gar nicht nutzen. Wie lässt sich das ändern? Ein zentraler Hebel ist die Optimierung von Java-Workloads in der Cloud. Cloud-Infrastrukturen bringen viele Vorteile, aber auch neue Komplexität und oft unerwartet hohe Kosten mit sich. Bei vielen Unternehmen nehmen Java-Umgebungen und -Anwendungen große Volumina in gebuchten Cloud-Kapazitäten ein, denn Java gehört noch immer zu den beliebtesten Programmiersprachen: Laut dem aktuellen State of Java Survey and Report 2025 von Azul geben 68 Prozent der Befragten an, dass über 50 Prozent ihrer Anwendungen mit Java entwickelt wurden oder auf einer JVM (Java Virtual Machine) laufen.

  • Wer Cloud sagt, muss Datensouveränität denken

    Die Cloud hat sich längst zu einem neuen IT-Standard entwickelt. Ihr Einsatz bringt allerdings neue Herausforderungen mit sich - insbesondere im Hinblick auf geopolitische Risiken und die Gefahr einseitiger Abhängigkeiten. Klar ist: Unternehmen, Behörden und Betreiber kritischer Infrastrukturen benötigen eine kompromisslose Datensouveränität. Materna Virtual Solution zeigt, welche zentralen Komponenten dabei entscheidend sind.

  • Fünf Mythen über Managed Services

    Managed Services sind ein Erfolgsmodell. Trotzdem existieren nach wie vor einige Vorbehalte gegenüber externen IT-Services. Die IT-Dienstleisterin CGI beschreibt die fünf hartnäckigsten Mythen und erklärt, warum diese längst überholt sind.

  • KI-Herausforderung: Mehr Daten, mehr Risiko

    Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert weiterhin die Geschäftswelt und hilft Unternehmen, Aufgaben zu automatisieren, Erkenntnisse zu gewinnen und Innovationen in großem Umfang voranzutreiben. Doch es bleiben Fragen offen, vor allem wenn es um die Art und Weise geht, wie KI-Lösungen Daten sicher verarbeiten und bewegen. Einem Bericht von McKinsey zufolge gehören Ungenauigkeiten in der KI sowie KI-Cybersecurity-Risiken zu den größten Sorgen von Mitarbeitern und Führungskräften.

  • Sichere Daten in der Sovereign Cloud

    Technologie steht im Mittelpunkt strategischer Ambitionen auf der ganzen Welt, aber ihr Erfolg hängt von mehr als nur ihren Fähigkeiten ab. Damit Dienste effektiv funktionieren, braucht es eine Vertrauensbasis, die den Erfolg dieser Technologie untermauert und eine verantwortungsvolle Speicherung der Daten, Anwendungen und Dienste gewährleistet.

  • Integration von Cloud-Infrastrukturen

    Cloud-Technologien werden zum Schlüsselfaktor für Wachstum und verbesserte Skalierbarkeit über das Kerngeschäft hinaus - auch bei Telekommunikationsanbietern (Telcos). Auch hier ist der Wandel zur Nutzung von Produkten und Dienstleistungen "On-Demand" im vollen Gange, sodass Telcos ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln und zunehmend als Managed-Service-Provider (MSPs) und Cloud-Service-Provider (CSPs) auftreten.

  • Acht Einsatzszenarien für Industrial AI

    Artificial Intelligence (AI) entwickelt sich zunehmend zur Schlüsselressource für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Doch wie weit ist die Branche wirklich? Laut einer aktuellen Bitkom-Befragung setzen bereits 42?Prozent der Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland AI in ihrer Produktion ein - ein weiteres Drittel (35?Prozent) plant entsprechende Projekte.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen