Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

Reale Gefahr: Totalausfall eines Cloud-Providers


Bewertung von Cloud-Providern – die wichtigsten Fragen vor der Partnerwahl
Unternehmen sind für ihre Daten und ihre Sicherheit am Ende selbst verantwortlich -Denn sind Daten ungesichert, garantiert der Provider keineswegs, dass er sie nach einem Ausfall vollständig wiederherstellen kann


Der mehrtägige Totalausfall eines Cloud-Providers zeigt, wie eng die IT von Firmen mit der Cloud verknüpft sind und wie wichtig die Wahl des richtigen Providers ist. Denn der Effekt der Datengravitation lässt schnelle und leichte Wechsel nicht zu. Je mehr Daten und Dienste ein Unternehmen eines bestimmten Providers nutzt, desto größer ist die Datenlast und desto langwieriger und träger die Migration zu alternativen Angeboten.

Daher lohnt es sich, vorab einige wichtige Punkte zu klären, bevor man sich ewig bindet: Denn der Wahn ist kurz, die Reu ist lang. Die folgenden Fragen helfen Unternehmen, die Cloud Computing-Angebote auf die wichtigsten Punkte zu prüfen, um eine zukunftssichere Wahl zu treffen:

1. Werden alle Workloads unterstützt?
Die Workloads spiegeln die Service-Leistung und Innovationskraft des jeweiligen Providers wider. Gerade bei Digitalisierungsvorhaben ist es entscheidend, dass der Provider bereits wichtige Eckdienste liefert und in seiner Roadmap moderne Module, wie Big Data oder IoT (Internet of Things) ankündigt. Denn der Cloud-Provider sollte der digitalen Transformation auf keinen Fall im Wege stehen.

Folgende wichtige Workloads sollten unterstützt werden:

>> Big Data:
Diese Servicemodule helfen, große Datenmengen schnell auszuwerten und mithilfe von Prognosemodellen neue Erkenntnisse aus den Daten zu gewinnen.

>> Open Source: Der Provider sollte idealerweise neben den kommerziellen auch eine Reihe von Open Source Plattformen einbinden können, damit ein Unternehmen die freie Wahl bei diesen hat. Insbesondere Plattformen wie MongoDB, OpenStack und auf Container basierte Umgebungen wie Docker oder Kubernetes sollten abgedeckt werden, um zukunftssicher zu sein.

>> Hyperkonvergente Infrastrukturen: Der Provider sollte hyperkonvergente Infrastrukturen unterstützen und dem Unternehmen das entsprechende Ankoppeln ermöglichen, damit kritische Daten und Anwendungen möglichst hochverfügbar und ausfallsicher arbeiten können.

>> Hybride traditionelle Anwendungen: Damit Firmen ihre älteren Anwendungen weiterhin betreiben können, sollte der Provider hybride Cloud-Konstellationen unterstützen.

2. Wie klug lassen sich Daten wiederherstellen?
Unternehmen sind für ihre Daten und ihre Sicherheit am Ende selbst verantwortlich. Denn sind Daten ungesichert, garantiert der Provider keineswegs, dass er sie nach einem Ausfall vollständig wiederherstellen kann. Daher sollten Firmen Daten in der Cloud prinzipiell selbst per Backup sichern: Hier lautet das Stichwort "Shared Responsibility".

Wie lassen sich im Ernstfall dann ganze Datenbestände oder nur wichtige Teile wiederherstellen? Der Provider sollte granulare Recovery-Prozesse mit unterstützen, damit ein Unternehmen beispielsweise eine virtuelle Maschine oder einzelne Dateien einer virtuellen Applikation granular zurückholen kann, ohne den gesamten Datenbestand herunterladen und neu aufsetzen zu müssen. Das spart viel Zeit und reduziert den Aufwand enorm. Es muss gewährleistet sein, dass die kritischen Anwendungen und Daten priorisiert rekonstruiert werden können, sodass wichtige Dienste nach einem Totalausfall schnell wieder verfügbar sind.

Damit in diesem Stressmoment möglichst alles reibungslos abläuft, sollten folgende Funktionen vom Cloud-Provider in der Business Continuity beziehungsweise in den Recovery-Plänen mit unterstützt werden:

Automatisierte und orchestrierte Wiederherstellung: So lassen sich ganze, komplexe Multi-Tier Anwendungen per Mausklick vollautomatisch wiederherstellen.

>> One-for-One-Orchestrationen: Hierbei muss ein IT-Verantwortlicher die Schritte mit minimalen Befehlen bestätigen, sodass er weiterhin die volle Kontrolle über den Prozess behält.

>> Testen des Wiederherstellungsplans: Es ist wichtig, diesen Disaster Recovery-Prozess, genauso wie mögliche Migrationsszenarien auf sichere Weise zu testen, ohne dass der Produktionsbetrieb davon beeinträchtigt wird.

>> Herstellerübergreifendes Konzept: Die Recovery-Mechanismen werden gegebenenfalls Anwendungen unterschiedlichster Art auf verschiedensten Plattformen wiederherstellen müssen. Daher ist es essenziell, herstellerübergreifende beziehungsweise unabhängige Disaster Recovery-Mechanismen zu wählen, die die Daten Ende-zu-Ende schützen können.

3. Wie lässt sich Speicherplatz sparen?
Viele Firmen nutzen bereits Deduplizierung in ihren eigenen Backup-Umgebungen, um die Größe der Backups so klein wie möglich zu halten und Speicherplatz zu sparen. Es wäre ideal, wenn der Cloud-Provider diese Form der Deduplizierung ebenfalls unterstützt. So lassen sich Speicher und Bandbreiten schonen, da die Gesamtmenge der zu speichernden Daten verkleinert wird. Eine Option ist es, dass eine Backup- und Recovery-Lösung diese Intelligenz unabhängig vom Cloud-Provider einbringt, sodass eine Multi-Cloud-Strategie ermöglicht wird.

Außerdem ist es wichtig, unterschiedlich performante Speicher anzubieten. Hochperformante, kritische Anwendungen sollten auf höheren, leistungsfähigeren Speichern laufen, während weniger wichtige Daten auf langsameren und günstigeren Storage-Diensten beim Provider abgelegt werden. Auch die Aktualität des Backups spielt bei dieser Bewertung eine Rolle.

4. Wie lässt sich der Überblick über die IT-Infrastruktur behalten?
Wer seine Daten in die Cloud migriert, wird sehr wahrscheinlich für lange Zeit eine hybride Infrastrukturarchitektur pflegen. Die Daten werden im Alltag auf all diese verschiedenen Plattformen verteilt, die untereinander gewisse Abhängigkeiten haben. Es ist wichtig, diese Abhängigkeiten zu verstehen und zu überblicken. Denn fällt eine Komponente aus, ist es möglicherweise notwendig, sofort entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Daher ist es wichtig, die gesamte Infrastruktur, den Datenbestand und den Gesundheitszustand kontinuierlich zu überwachen.

Auf diese Weise lassen sich kritische Situationen, wie der Totalausfall eines Cloud-Providers, gut überbrücken, da Daten und Applikationen gesichert sind und im Idealfall per automatisiertem Disaster Recovery-Prozess alle kritischen Dienste auf die Cloud eines anderen Anbieters übertragen werden. So bleibt das Unglück in einem Rechenzentrum auch nur auf dieses beschränkt. (Veritas Technologies: ra)

eingetragen: 18.08.21
Newsletterlauf: 02.11.21

Veritas Technologies: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps und Hinweise

  • Mythos der maßgeschneiderten Entwicklung

    Der gezielte und flexible Einsatz von Technologie ist ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen. Digitalisierung ist für viele Unternehmen weiterhin eine Priorität, der sie eine substantielle Menge an Ausgaben einräumen: Einem Bericht des IDC zufolge, werden die weltweiten Investitionen in IT-Transformationsinitiativen voraussichtlich 4 Billionen US-Dollar bis 2027 übersteigen. Jedoch erreichen weniger als die Hälfte (48?Prozent) aller Digitalisierungsprojekte die angestrebten Ziele. Laut McKinsey scheitern sogar sieben von zehn Unternehmenstransformationen.

  • Migration in lokale Cloud-Rechenzentren

    Digitale Souveränität in und mit der Cloud - dafür sind Unternehmen gefordert, die entscheidenden Weichen zu stellen. Aus der Projekterfahrung von Yorizon, Vorreiterin für Open Source Edge-Cloud-Services, sind es fünf entscheidende Faktoren, die eine unabhängige und zukunftsfähige Cloud-Strategie sicherstellen.

  • Agentische KI im Retail-Bereich

    KI revolutioniert wie wir Ideen und Produkte entwickeln, Handel treiben und Informationen sammeln. Die menschliche Genialität bekommt dabei einen Kompagnon: die KI. Doch obwohl die generative KI häufig den größten Hype erzeugt, wird es die agentische KI sein, die Händlern den größten Nutzen bringt.

  • IT-Resilienz als Überlebensfaktor

    Angesichts der vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik als "besorgniserregend" eingestuften Cybersicherheitslage gewinnen automatisierte Ansätze für die Stärkung der IT-Resilienz zunehmend an Bedeutung, wie aktuelle Implementierungen zeigen.

  • Backup-Lücke von Microsoft 365

    Unternehmen nutzen Microsoft 365 als Grundlage für ihre Produktivität. Doch neben den Vorteilen solcher Produktivitätsplattformen wird immer wieder eine Lücke in der Datenschutzstrategie übersehen: das Prinzip der geteilten Verantwortung. Diese Nachlässigkeit setzt wichtige Geschäftsinformationen erheblichen Risiken aus, die sich in Ausfallzeiten und wirtschaftlichen Verlusten niederschlagen können.

  • KI und digitale Souveränität

    Die europaweite Debatte rund um digitale Souveränität fokussiert sich in den vergangenen Wochen überwiegend auf das Thema "KI" (AI-Gigafactory etc.). Dabei gerät ein anderer Aspekt gerade etwas in den Hintergrund: Cyberresilienz und die Kontrolle über kritische Daten innerhalb Europas.

  • DMS und digitale Souveränität

    Die Welt ordnet sich neu und Europa steht unter wachsendem Druck, seine digitale Unabhängigkeit zu stärken. Laut einer Bitkom-Studie (2025) fordern 84 Prozent der Unternehmen, dass die neue Bundesregierung der digitalen Souveränität höchste Priorität einräumt. Gerade im Umgang mit vertraulichen Dokumenten und geschäftskritischen Informationen zeigt sich, wie entscheidend die Kontrolle über digitale Prozesse ist. Die easy software AG beleuchtet, welche Rolle das Dokumentenmanagement dabei spielt - und worauf es jetzt ankommt.

  • MDR - meist mehr Schein als Sein

    Managed Detection and Response (MDR) ist der neue Hype der IT-Sicherheitsbranche. Kaum ein Systemhaus, das nicht plötzlich MDR im Portfolio hat. Was sich hinter diesem Label verbirgt, ist oft enttäuschend: vollautomatisierte EDR- oder XDR-Lösungen mit dem Etikett "Managed", das in Wahrheit kaum mehr bedeutet, als dass ein Dienstleister Herstellerlösungen lizenziert - nicht aber selbst Verantwortung übernimmt.

  • Einblicke in die Sichtweise der Kunden

    Online-Händler erhalten täglich eine unzählige Menge an Anfragen. Ein Großteil davon wird mit KI-Agenten gelöst, da sie immer wieder ähnliche Themen wie Lieferzeiten, Rücksendungen oder Produktspezifikationen betreffen. Zum einen sind KI-Agenten damit eine Arbeitserleichterung bei wiederkehrenden Anfragen, besonders wenn diese Lösungen einfach zu bedienen sind, und den Unternehmen schnellen Mehrwert bieten. Doch hinter diesen Wiederholungen verbirgt sich zum anderen auch eine bislang oft ungenutzte Quelle strategischer Erkenntnisse: die Daten, die bei jeder einzelnen Interaktion entstehen.

  • Modernisierung birgt auch ein Risiko

    Der Trend zur Cloud-Migration setzt Vermögensverwalter zunehmend unter Druck, ihre digitale Transformation voranzutreiben. Einer der strategischen Pfeiler einer Cloud-Strategie ist dabei der Wechsel von On-Premise- zu SaaS-Lösungen. Für größere, traditionelle Institutionen stellt sich jedoch die Frage: Sollten sie direkt auf SaaS umsteigen oder lieber einen mehrstufigen Ansatz über PaaS wählen? Alberto Cuccu, COO von Objectway, erklärt, warum ein schrittweiser Migrationsprozess für bestimmte Geschäftsfälle eine sinnvolle Option sein kann, welche Rolle DORA dabei spielt und welche typischen Fehler Banken bei ihrer IT-Transformation machen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen