Als legitime Tools getarnte Überwachungs-Apps
Stalkerware ist zu einem wachsenden Problem weltweit geworden, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bei Stalkerware handelt es sich um Software, die es ermöglicht, heimlich das Privatleben einer Person über ihr Mobilgerät auszuspionieren
Laut dem aktuellen Stalkerware-Report von Kaspersky ist die Zahl der weltweit von Stalkerware Betroffenen im vergangenen Jahr um fast sechs Prozent auf 31.031 gestiegen. In Europa führt Deutschland weiterhin die Liste mit 577 Betroffenen an. Danach folgen Frankreich (332), Großbritannien (271), Spanien (257) und Italien (252). In Österreich waren 70 Nutzer betroffen, in der Schweiz 116.
Bei Stalkerware handelt es sich um Software, die es ermöglicht, heimlich das Privatleben einer Person über ihr Mobilgerät auszuspionieren. Diese Programme erlauben es Tätern, das gesamte Gerät aus der Ferne zu überwachen, einschließlich Suchanfragen, Standorten, Textnachrichten, Fotos und Sprachanrufen. Solche Anwendungen sind leicht, oft sogar in offiziellen App-Stores erhältlich, und lassen sich unbemerkt im Hintergrund installieren, ohne dass die betroffene Person davon weiß oder zustimmt. Der Einsatz von Stalkerware ist illegal.
David Emm, Principal Security Researcher im GReAT bei Kaspersky, kommentiert die wachsende Gefahr durch Stalkerware:
"Um moderne Formen von technologischem Missbrauch in Beziehungen und beim Dating, wie Stalkerware, effektiv zu bekämpfen, ist ein vielschichtiger Ansatz erforderlich. Zunächst müssen wir das Bewusstsein für das Konzept der kontinuierlichen Zustimmung in Partnerschaften stärken – auch in der digitalen Welt. Stalkerware wird häufig von Partnern eingesetzt, um Kontrolle und Macht auszuüben, und stellt eine Verletzung der Privatsphäre und der Zustimmung dar. Darüber hinaus ist eine zielgerichtete Aufklärung der Gesellschaft notwendig, dies inkludiert auch eine Verbesserung der digitalen Kompetenz, damit Menschen ihre Privatsphäre auch in Beziehungen besser schützen können."
Tipps für Betroffene von Stalkerware
>> Sich umgehend an Hilfsorganisationen und Anlaufstellen wie etwa den WEISSEN RING wenden, um schnell und individuell professionelle Unterstützung zu erhalten.
>> Die Webseiten www.Polizei-Beratung.de oder www.StopStalkerware.org/de der Koalition gegen Stalkerware. Unter www.stopstalkerware.org/de steht ein Erklärvideo der Koalition gegen Stalkerware zur Verfügung. Dieses bietet hilfreiche Informationen für Betroffene, damit diese die Warnzeichen von Stalkerware besser erkennen können und empfiehlt weitere Schritte und Verhaltensweisen, die unternommen oder vermieden werden sollten.
>> Wenn der Täter erkennt, dass die Stalkerware oder eine andere Überwachungsmöglichkeit entfernt oder Änderungen vorgenommen wurden, könnte er den Missbrauch ausweiten. Deshalb Stalkerware nur entfernen, wenn eine weitere Gefahr für die betroffene Person ausgeschlossen werden kann.
>> Ein bewährter Cybersicherheitsschutz hilft bei der Überprüfung von Geräten.
Tipps zum Schutz vor Stalkerware auf mobilen Geräten
>> Kontinuierlich die Berechtigungen installierter Apps überprüfen: Stalkerware-Anwendungen können unter einem gefälschten App-Namen getarnt sein.
>> Selten oder nie verwendete Apps löschen.
>> Einstellungen für den Download "unbekannter Quellen" auf Android-Geräten überprüfen: Diese sollten deaktiviert sein.
>> Persönlichen Browserverlauf überprüfen: Um Stalkerware herunterzuladen, muss der Täter Webseiten besuchen, die der betroffene Nutzer wahrscheinlich nicht kennt. Alternativ könnte auch gar kein Verlauf mehr vorhanden sein, wenn der Täter ihn gelöscht hat.
>> Nutzung einer bewährten Cybersecurity-Lösung, die vor allen Arten mobiler Bedrohungen schützt und das Gerät regelmäßig überprüft. (Kaspersky Lab: ra)
eingetragen: 01.12.24
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