Firmengeheimnisse in Gefahr


Tracking über Geräte-Fingerabdruck -Mehr als 60 Prozent der beliebtesten Android-Apps nutzen Fingerprinting
Mehrheit der beliebtesten Android-Apps nutzt Fingerprinting


Geräte-Fingerprinting ist eine Technik, mit der mobile Geräte App-übergreifend eindeutig identifiziert werden können. Da Smartphone oder Tablet meist nur von einer Person genutzt werden, lassen sich mit diesem Geräte-Fingerabdruck persönliche Daten erbeuten und das Verhalten von Nutzern nachverfolgen. Wissenschaftler des Fraunhofer SIT haben die beliebtesten 1.000 Android-Apps getestet. Fazit: 64 Prozent der Apps nutzen Fingerprinting, und dadurch droht Unternehmen der Verlust von Firmengeheimnissen.

Um Smartphones und Tablets App-übergreifend eindeutig zu identifizieren, nutzen Werbetreibende einen sogenannten technischen Fingerabdruck: Dieser besteht aus einer Vielzahl von Geräteinformationen wie die Version des Betriebssystems, dem Gerätenamen, Art des Geräts etc... Jede Information für sich ist nicht eindeutig, aber zusammengenommen ergibt sich eine eindeutige Identifikationsmöglichkeit für ein mobiles Gerät. Da auch personenbezogene Informationen erfasst werden, lässt sich oft auch die Person identifizieren, die das Gerät nutzt. Wenn Mitarbeitende Apps mit Geräte-Fingerprinting auf ihren mobilen Unternehmensgeräten installieren, kann das für Unternehmen den Verlust sensibler Geschäftsdaten zur Folge haben. Angreifer können die gesammelten Daten erwerben und dadurch unter Umständen die Geräte der Firmenleitung identifizieren, Firmengeheimnisse ausspionieren und Kundenkontakte ermitteln. In der Praxis zeigt der Cambridge-Analytica-Fall, wie mit ausreichend Daten aus verschiedenen Quellen die Nutzer analysiert und manipuliert werden können.

Fraunhofer-SIT-Wissenschaftler haben nach einem Scan der Top 1.000 Android Apps herausgefunden, dass 64 Prozent der Apps Geräte-Fingerabdrücke nutzen. Außerdem haben sie 30.000 Domains aus den beliebtesten 2.000 iOS- und Android-Apps extrahiert und die am weitesten verbreiteten Fingerprinting-URLs herausgefiltert. Über das Blocken dieser URLs lässt sich in ungefähr 80 Prozent aller Fälle das Tracking über Geräte-Fingerabdrücke verhindern.

Auf diese Geräte-ID greifen auch Werbe- und Analysefirmen für ihr Tracking zurück und können damit über viele Apps hinweg das Nutzerverhalten analysieren. Damit umgehen sie Cookie-Banner in Webbrowsern, die vor Dienste im Internet vorgeschaltet sind und Nutzern die Möglichkeit einräumen, über die Verwendung und Verarbeitung ihrer Daten selbst zu entscheiden. Consent-Banner in Apps sollen den Nutzer über diese Datennutzung aufklären, setzen jedoch häufig Tricks ein, um den Nutzer zur Zustimmung zu verleiten. (Fraunhofer SIT: ra)

eingetragen: 07.12.24
Newsletterlauf: 29.12.24

Fraunhofer SIT: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Security-Tipps und Background-Wissen

  • Qilin erpresst seine Opfer doppelt

    Qilin zählt inzwischen zu den aktivsten und wirkungsvollsten Ransomware-Operationen weltweit. Die Schadsoftware verbreitet sich zunehmend über etablierte Cybercrime-Netzwerke und spielt eine zentrale Rolle in aktuellen Bedrohungsmodellen. Die ersten Versionen wurden 2022 unter dem Namen "Agent" veröffentlicht und später vollständig in Rust neu entwickelt. Ab Ende 2023 gewann die Gruppe durch gezielte Angriffe auf VMware-ESXi-Systeme an Sichtbarkeit. Im Jahr 2024 folgten funktionale Erweiterungen, darunter ein Chrome-Stealer sowie leistungsfähigere Mechanismen zur Verschlüsselung und zur Umgehung von Sicherheitslösungen.

  • 25 Jahre USB-Stick

    Ein Vierteljahrhundert USB-Stick - und er ist noch immer im Einsatz. Ursprünglich als revolutionäre Innovation im Bereich der Flashspeicher gefeiert, übernimmt er heute andere, kritische Aufgaben beim Schutz von vernetzten OT-Systemen. Natürlich bleibt er weiterhin ein praktischer, portabler Speicher, der schnell zur Hand ist und als Notfall-Backup für die Präsentation dient. Doch obwohl der USB-Stick in Zeiten von Hybrid-Cloud und omnipräsenter Vernetzung längst als überholt gelten könnte, ist das Gegenteil der Fall: In moderner Form übernimmt das Massenspeichergerät inzwischen eine Schlüsselfunktion in der Cyber-Abwehr.

  • Anstieg steuerbezogener Phishing-Aktivitäten

    Cyberkriminelle nutzen saisonale Ereignisse gerne aus - die Steuersaison bildet da keine Ausnahme. Sie nutzen den erhöhten Stress, die knappen Fristen und die sensiblen Finanzdaten, um sich Zugang zu sensiblen Daten zu verschaffen. Angesichts der bevorstehenden Fristen in den USA und der EU beobachtete das Team von Threat Labs im März 2025 einen Anstieg der Phishing-Angriffe um 27,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat - viele davon enthielten Finanzinformationen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen