Sie sind hier: Startseite » Markt » Hintergrund

Outsourcing ist kein Königsweg


VDI-Studie zum Thema Outsourcing: Weniger Outsourcing erhöht Produktivität um bis zu zehn Prozent
Gerade in Zeiten unausgelasteter Kapazitäten wie in der aktuellen Krise könnte das "Insourcing" eine strategische Option werden


(22.04.09) - Outsourcing lohnt nicht in jedem Fall. Je mehr Geschäftsprozesse Unternehmen outsourcen, desto geringer ist oft ihre Produktivität. Das ist das Ergebnis einer im Auftrag des VDI erstellten Studie vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung, die heute auf der Hannover Messe vorgestellt wurde. Das Ergebnis: Betriebe mit einer hohen Fertigungstiefe erreichen im Gegensatz zum Durchschnitt der Industrie eine höhere Produktivität von mehr als acht Prozent. "Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie durch Outsourcing nicht zwingend Kosten einsparen", sagte VDI-Präsident Prof. Bruno O. Braun.

"Schlanker und schneller ist nicht automatisch besser. Transaktionskosten mit Zulieferern, Abhängigkeiten und Zulieferermargen sind häufig Punkte, die Unternehmen unzureichend berücksichtigen, wobei die Betriebsgröße keine Rolle spielt. Zurückhaltung beim Outsourcing oder, wo sinnvoll, aktives Insourcing steigert die Produktivität dagegen um teilweise mehr als zehn Prozent", so Braun. Gerade in Zeiten unausgelasteter Kapazitäten wie in der aktuellen Krise könnte damit das "Insourcing" eine strategische Option werden.

Allein 2008 hatte das gesamte Outsourcing von Geschäftsprozessen in Deutschland ein geschätztes Volumen von 16 Mrd. Euro. "Doch damit erhöhen Unternehmen nicht zwangsläufig ihre Wettbewerbsfähigkeit", ergänzte Dr. Steffen Kinkel vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung. Als Vorteile für das Insourcing nennt der Wissenschaftler niedrigere Kosten durch verminderte Abstimmungsprozesse, eine erhöhte Flexibilität in Engpasssituationen und dass sich die Kapazitäten dynamischer steuern lassen - eine "atmende" Struktur wird möglich. Zudem bleiben Kernkompetenzen der Fertigung im Unternehmen.

Gestützt werden diese Aussagen des Wissenschaftlers durch die Motive der Unternehmen, welche Fertigungskapazitäten wieder ingesourct haben. Denn da steht an erster Stelle eine Erhöhung der Flexibilität bei 57 Prozent der Betriebe, gleichauf mit einer Verbesserung der Qualität. Auch Kostenaspekte und die Erhöhung der Kompetenz spielen eine deutliche Rolle.

Wie wichtig diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sind, verdeutlicht das Unternehmen Endress+Hauser. "Wir legen seit Jahren Wert auf eine hohe Fertigungstiefe. Für unser Unternehmen ist es wichtig, die Kernkompetenzen für unsere Hightech-Produkte im Unternehmen zu halten", erklärte Frank Steinhoff, Leiter Technik bei Endress+Hauser Conducta. Das Unternehmen, führender Hersteller von Messstellen und Komplettsystemen für die Flüssigkeitsanalyse, erweitert derzeit den Standort Gerlingen bei Stuttgart von einer Gesamtgeschoßfläche von 7.700 qm auf 20.000 qm.

Doch nicht nur durch die aktive Justierung der Fertigungstiefe kann die Produktivität gesteigert werden. Die Exportquote wirkt sich laut der Studie ebenfalls auf die Produktivität aus. "Firmen, die einen großen Teil ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaften, sind erheblich produktiver als Betriebe, die ihre Abnehmer überwiegend im Inland finden", sagte Kinkel. "Die Konkurrenz auf den internationalen Märkten scheint Anreiz für die deutschen Betriebe zu sein, ihre Produktivitätsreserven systematisch auszuschöpfen."

Ein weiterer Stellhebel zu mehr Produktivität ist die Qualifikation der Mitarbeiter. Je mehr Akademiker im Betrieb arbeiten, desto höher ist die Wertschöpfung. "Investitionen in qualifiziertes Personal lohnen sich. Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt sollten Unternehmen auf das Wissen ihrer Mitarbeiter setzen. Werden jetzt Mitarbeiter, besonders Ingenieure, entlassen, setzen Unternehmen ihre Konkurrenzfähigkeit aufs Spiel", meinte VDI-Präsident Braun. Steinhoff ergänzte: "Unsere Mitarbeiter sind der Garant für eine nachhaltig hohe Produktivität." (VDI: ra)

VDI: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Hintergrund

  • Datenschutzstrategien für hybride IT

    Eine von Arcserve beauftragte unabhängige Befragung unter IT-Führungskräften ergab, dass 80 Prozent schon einmal von Ransomware betroffen waren. Während 82 Prozent der Betroffenen angaben, dass sie den Schaden innerhalb von 48 Stunden beheben konnten, war dazu knapp ein Fünftel nicht in der Lage. Problematisch ist auch, dass bis zu 30 Prozent der Daten bei einem erfolgreichen Ransomware-Angriff nicht wiederhergestellt werden konnten.

  • Cloud-basierte Monetarisierung löst Probleme

    Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Management wiederkehrender Kundenbeziehungen sind Telekommunikationsunternehmen (Telcos) attraktive Partner in der Abonnement-Wirtschaft. Ihr großer Kundenstamm, der sich durch historisch niedrige Abwanderungsraten auszeichnet, bietet eine solide Grundlage, um vom wachsenden Abonnementmarkt zu profitieren.

  • Fokus auf Datenschutz & Compliance

    IT-Ausgaben in der Finanzbranche werden 2025 auf über 58 Milliarden USD steigen, während Technologien wie generative Künstliche Intelligenz (GenAI) Arbeitsabläufe, Datenmanagement und Kundeninteraktionen revolutionieren. Gleichzeitig wird der sich vollziehende Generationswechsel bei den Anlegern endgültig ein neues Level an Digitalisierung fordern. Fünf zentrale Trends werden diesen Wandel prägen: die Optimierung von Kundenerlebnissen, die Einführung modularer Architekturen, datengetriebene Innovationen, die Konvergenz von Branchen und ein verstärkter Fokus auf Datenschutz und Compliance.

  • Optimierung der Cloud-Kosten oberste Priorität

    Das Jahr 2024 war das "Jahr der generativen KI", was zu einer raschen Ausweitung der Datenerzeugung, -verwaltung und -konsolidierung führte. Dieser Anstieg zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung. Darüber hinaus kam es 2024 zu den ersten großen Angriffen auf die Lieferkette auf globaler Ebene, angeführt von CrowdStrike, die Unternehmen dazu zwangen, die Cybersicherheit auf allen Ebenen zu überdenken.

  • Hybrid-Cloud als ausgewogenere Lösung

    Durch den rasanten technologischen Wandel sind datengesteuerte Initiativen in modernen Geschäftsstrategien wichtiger denn je. Im Jahr 2025 stehen die Unternehmen jedoch vor neuen Herausforderungen, die ihre Datenstrategien, ihre Bereitschaft für Künstliche Intelligenz (KI) und ihr allgemeines Vertrauen in Daten auf die Probe stellen werden. Insgesamt ist die Bereitschaft für KI in internationalen Unternehmen sehr gering (17 Prozent).

  • Hybride Ansätze statt Cloud Only

    Wie sieht die Perspektive für das Dokumentenmanagement im Jahr 2025 aus? Die Zukunft ist digital, so viel ist sicher. Mit der E-Rechnungspflicht, künstlicher Intelligenz und Cloud-Technologien stehen grundlegende Veränderungen bevor. Der DMS-Experte easy software AG hat die relevantesten Branchentrends zusammengefasst.

  • Migration in die Cloud

    Die Versicherungsbranche befindet sich in einem rasanten Wandel. Fadata, Anbieterin von Softwarelösungen für die Versicherungsbranche, wirft einen Blick auf das Jahr 2025 und beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen und Trends in den Bereichen Versicherung und digitale Transformation. Die wichtigsten Trends, die laut Fadata die Zukunft der Versicherung prägen werden, sind Internalisierung, Prävention, Cloud-Migration, Embedded Insurance, Ökosystem-Entwicklung und Talent-Transformation. Diese sechs Trends treiben transformative Veränderungen in der gesamten Branche voran, wobei die Versicherer innovative Ansätze verfolgen, um Kundenbedürfnisse, betriebliche Effizienz, Sicherheit, Risiken und Marktanforderungen zu adressieren. Versicherer werden im Jahr 2025 ihre wichtigsten Abläufe zunehmend internalisieren. Sie wollen ihre Abläufe straffen, Kosten senken und die Datensicherheit erhöhen. All dies kann durch die verbesserte Steuerung der Prozesse erreicht werden, die eine Internalisierung ermöglicht.

  • NIS2 wird Bewusstsein für CPS-Sicherheit stärken

    Und wieder liegt ein herausforderndes Jahr hinter uns. Die geopolitische Lage insbesondere in der Ukraine und im Nahen Osten ist weiterhin angespannt, während die innenpolitische Situation in den zwei stärksten Volkswirtschaften Europas derzeit ungewiss erscheint. All dies hat auch Auswirkungen auf die Cybersecurity. Schon längst sollten wir dabei nicht nur an IT-Sicherheit denken, sondern auch an IoT und Betriebstechnik (OT), also an cyber-physische Systeme (CPS).

  • Generative KI mit bemerkenswerten Fortschritte

    Generative Künstliche Intelligenz (generative KI) hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Dies ist auch auf die steigende Zahl von Entwicklern zurückzuführen, die über ein immer umfangreicheres Know-how verfügen. Doch eine Frage brennt Unternehmen wie Investoren unter den Nägeln: Wann lässt sich mithilfe von KI die betriebliche Effizienz auf das nächste Level heben?

  • Datendschungel: Herausforderung & Chance

    Das Jahr 2024 markierte einen Wendepunkt für die generative KI. Chat GPT und andere Akteure haben sich zu einigen der am schnellsten wachsenden Plattformen der letzten Zeit entwickelt. Doch inmitten dieser aufregenden KI-Revolution wird ein entscheidender Aspekt oft übersehen: das Datenmanagement. Ein starkes und durchdachtes Datenmanagement könnte der Schlüssel sein, um das volle Potenzial von KI-Lösungen zu entfalten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen