IT als Energieverbraucher und Energiesparer
Fundierte Daten über den Energieverbrauch sammeln als "Software-as-a-Service" (SaaS)
Energieeffizienz-Management: Gerade mittelständischen Unternehmen fehlt ein detaillierter Überblick über den Energieverbrauch in den einzelnen Unternehmensbereichen
(06.02.13) - Klimawandel, steigende Energiepreise, neue Gesetze: Zeit für ein Energieeffizienz-Management. Wie die IT dabei helfen kann, erläutert Dr. Bernd Kosch, Head of Environmental Technology bei Fujitsu Technology Solutions in einem Kommentar:
"Strom ist mittlerweile ein teures Gut. Die steigenden Energiepreise treffen jedoch nicht nur den Endverbraucher sondern auch Industrie und Handel. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Roland Berger wird in stromintensiven Branchen wie der chemischen Industrie oder dem metallverarbeitenden Gewerbe der Preis pro Kilowattstunde von 6,8 Cent im Jahr 2010 auf 8,7 Cent im Jahr 2020 steigen.
Auch die aktuelle Gesetzeslage spricht dafür, in Unternehmen ein Energieeffizienz-Management einzuführen. Die Europäische Union und die Bundesregierung fordern Firmen auf, bewusster mit Energie umzugehen – etwa im Rahmen der European Energy Efficiency Directive (EED). Hierzulande sind bereits jetzt strengere Gesetze in Kraft getreten, die Firmen veranlassen sollen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Ab dem 1. Januar 2013 erhalten Unternehmen in Deutschland nur Steuerbegünstigungen, wenn sie nachweislich ihren Energieverbrauch systematisch erfassen und in einem strukturierten Prozess Einsparpotenziale ermitteln, so die Novelle des Energie- und Stromsteuergesetzes der Bundesregierung. Die Grundlage dafür bildet der Energiemanagement-Standard DIN/EN/ISO 50001, der unter anderem Audits vorsieht.
Die Informationstechnologie spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle, und das in zweierlei Hinsicht: als Energieverbraucher und als unverzichtbares Hilfsmittel, um ein Energieeffizienz-Management erfolgreich einzuführen. Laut einer Studie, die das Beratungshaus Borderstep Institute im Auftrag des IT- und Telekommunikationsverbandes Bitkom erstellte, verbrauchten Server-Systeme und Rechenzentren in Deutschland 2011 rund 9,7 Terawattstunden (TWh) Strom. Das entspricht 1,8 Prozent des gesamten Strombedarfs in Deutschland oder der Stromproduktion von vier mittelgroßen Kohlekraftwerken. Positiv ist, dass der Verbrauch im Vergleich zu 2008 um vier Prozent zurückging. Alleine 2011 wurden 1,4 TWh eingespart, obwohl die Zahl der Server zwischen 2008 und 2011 um sieben Prozent zunahm.
Mittelständlern bereiten neue Regelungen Kopfzerbrechen
Hersteller wie Fujitsu fördern die Senkung des Stromverbrauchs durch das Entwickeln von IT-Infrastruktur, die sparsamer mit Energie umgeht. Zudem werden die Kapazitäten von Servern besser ausgelastet, etwa mithilfe von Virtualisierung. Ein dritter Faktor: Dank neuer Kühlkonzepte und effizienterer Systeme ist weniger Energie für das Klimatisieren von Rechenzentren erforderlich.
Doch gerade mittelständischen Unternehmen fehlt ein detaillierter Überblick über den Energieverbrauch in den einzelnen Unternehmensbereichen: von Produktionsanlagen über Bürogebäude bis hin zum Rechenzentrum und der IT-Ausrüstung am Arbeitsplatz. Häufig gibt es keine entsprechenden internen Prozesse, ganz zu schweigen von Erfassungsmechanismen, mit denen sich der Strombedarf und CO2-Ausstoß einzelner Bereiche ermitteln und in aussagekräftige Berichte und Prognosen umsetzen lässt.
Hier kommt wiederum die IT in Spiel. Sie kann Mittelständler aber auch Großunternehmen dabei unterstützen, entsprechende Prozesse aufzusetzen und damit letztendlich neue gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Sie kann helfen, basierend auf entsprechenden Analysen, Energiesparpotenziale zu erschließen und sich damit als Firma zu positionieren, für die das Thema Umweltschutz nicht nur auf dem Papier steht.
Unterstützung aus der Cloud
Diese Leistung können Programme liefern, mit denen Unternehmen detaillierte Informationen über ihren Energieverbrauch erfassen. Fujitsu hat eine solche Software bereits Ende der 1990er Jahre in Japan entwickelt, um im eigenen Haus fundierte Daten über den Energieverbrauch zu sammeln und Optimierungen durchzuführen. Nun stellt der IT-Konzern die "EcoTrack"-Software auch Unternehmen in Deutschland zur Verfügung – als "Software-as-a-Service" (SaaS). Das heißt, Firmen müssen das Programm nicht selbst installieren. Es wird ab März 2013 über ein Cloud Computing-Rechenzentrum von Fujitsu bereitgestellt.
Fazit: Ein Energieeffizienz-Management ist für Unternehmen aller Branchen und jeder Größe unverzichtbar, zum einen aus finanziellen Gründen, aber auch vor dem Hintergrund gesetzlicher Vorgaben. Und auch für Kunden und Unternehmen spielen Faktoren wie Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtigere Rolle, wenn es um die Wahl eines Anbieters oder Kooperationspartners geht. Passende IT-Angebote können Unternehmen helfen, entsprechende Initiativen in der Praxis wirkungsvoll umzusetzen." (Fujitsu: ra)
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