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IaaS-mit einem Plus von 16 Prozent


"ISG Index" für das dritte Quartal 2020: IT-Outsourcing befeuert den europäischen Sourcing-Markt
Managed Services legen 10 Prozent im Jahresvergleich zu, IT-Outsourcing wächst um 36 Prozent


Der Sourcing-Markt in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) wurde im dritten Quartal 2020 von einer starken Nachfrage nach IT-Outsourcing (ITO) befeuert. Insbesondere das Vereinigte Königreich verzeichnete sehr gute Ergebnisse. Dies meldet der aktuelle EMEA ISG Index auf Basis der neuesten Zahlen der Sourcing-Branche. Er wird von Information Services Group (ISG) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Technologiesegment.

Der EMEA ISG Index erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 5 Millionen Euro. Der aktuelle Index zeigt, dass das ACV für traditionelle Managed Services im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um 10 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zulegte, wobei ITO um 36 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro wuchs. Allein das Vereinigte Königreich verzeichnete bei den Managed Services im dritten Quartal ein Vertragsvolumen von 877 Millionen Euro, was einem Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die ITO-Abschlüsse haben sich dabei verdoppelt, während das Geschäft mit Business Process Outsourcing (BPO) zweistellig wuchs.

Das zweistellige Wachstum des Managed-Services-ACV in der EMEA-Region kam zustande, obwohl BPO im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um 40 Prozent auf 420 Millionen Euro zurückging. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 hingegen legte BPO um 25 Prozent zu.

Derweil legte das Geschäft mit Cloud-basierten Services (As-a-Service) im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um 9 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Dies fußt vor allem auf der Stärke von Infrastructure-as-a-Service (IaaS). Hier stieg das Marktvolumen um 16 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro an. Demgegenüber schrumpfte das Marktsegment Software-as-a-Service (SaaS) um 7 Prozent auf 431 Millionen Euro, was das geringste Quartalsvolumen in fast drei Jahren bedeutet.

Fasst man die As-a-Service- und Managed-Services-Abschlüsse der EMEA-Region zusammen, so legte das gesamte Vertragsvolumen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zu. Das dritte Quartal 2019 war allerdings von erheblicher Schwäche geprägt. Um die aktuelle Marktverfassung besser einschätzen zu können, empfiehlt sich daher der Vergleich zum zweiten Quartal 2020, gegenüber dem das ACV des EMEA-Gesamtmarktes leicht nachgab.

"Der Managed-Services-Markt in EMEA war im vergangenen Quartal von zahlreichen Neuabschlüssen geprägt. Deren Zahl lag um mehr als 20 Prozent über der des zweiten Quartals", sagt Barbara Florschütz, Geschäftsführerin der Information Services Group (ISG) Germany. "85 Prozent dieser Verträge beliefen sich jedoch auf weniger als 17 Millionen Euro, so wie in anderen Weltregionen auch. Nur 10 Verträge in EMEA wiesen einen Wert von mehr als 34 Millionen Euro auf."

"Wir verzeichneten auch einen starken Anstieg bei der Restrukturierung von Verträgen, nämlich ein Plus von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und von 85 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres", sagt Florschütz. "Diese Zahlen kommen nicht überraschend, da Unternehmen während der Pandemie Kosten senken wollen und zögern, Lieferanten zu wechseln oder neu zu bestellen."

Bisherige Entwicklung 2020
In den ersten neun Monaten dieses Jahres wuchs der Gesamtmarkt in EMEA um 2,6 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro. As-a-Service legte um 12 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu, was vor allem auf das Konto des IaaS-Segments geht, das um 20 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro wuchs, während das SaaS-Vertragsvolumen um 5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro nachgab. Aufseiten von Managed Services stieg das ITO-Volumen um 8,5 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro, während der BPO-Markt um mehr als 40 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro nachgab. Managed Services insgesamt schrumpften um 3,6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro.

"Niedrige regionale Ergebnisse, insbesondere in Skandinavien, haben die Managed Services in diesem Jahr nach unten gezogen", stellt Barbara Florschütz fest. "Ungeachtet dessen weisen die zwei größten EMEA-Märkte, das Vereinigte Königreich und die DACH-Region, ein moderates Wachstum bei den Managed Services auf. Im As-as-Service-Segment wiederum wuchs die gesamte Region bisher schneller als im vergangenen Jahr und vergrößert damit ihren Anteil am Gesamtmarkt."

Der ITO-Markt wurde von einer stark steigenden Nachfrage nach Anwendungsentwicklung und -wartung (ADM, Application Development & Maintenance) geprägt, obwohl die Ausgaben für Infrastruktur trotz reger Vertragsaktivitäten nur mäßig zulegten. Unter den Verträgen ist ein Fünfjahresvertrag zwischen Ericsson (beraten von ISG) und HCL hervorzuheben, und das britische Kaufhaus John Lewis beauftragte Wipro mit der Umgestaltung seiner Infrastruktur. Der BPO-Markt leidet unterdessen weiterhin unter den Auswirkungen der Pandemie. Er verzeichnet in fast allen Dienstleistungsbereichen Einbrüche, insbesondere beim Facility Management und den Callcentern.

Das bisherige Wachstum von IaaS in diesem Jahr spiegelt die fortlaufende Überführung auf Cloud Computing in EMEA wider. Cloud-Hyperscaler, insbesondere AWS, Google Cloud und Microsoft Azure, sind trotz des hier scharfen Wettbewerbs die größten Nutznießer der steigenden Nachfrage. Zu den erwähnenswerten Verträgen gehört die Zusammenarbeit von HSBC mit AWS, um die digitale Transformation der Bank voranzutreiben. Standard Chartered Bank wählte Azure aus, während Renault auf eine Partnerschaft mit Google Cloud setzt, um seine Transformation in Richtung Industrie 4.0 zu beschleunigen.

Obwohl der SaaS-Markt in diesem Jahr bislang schrumpfte, gab es einige große Abschlüsse, darunter SAP S4/HANA bei Carrefour, Telefonica, Aon, BNP Paribas und der Deutschen Börse sowie Workday bei Air Liquide und ThyssenKrupp.

Ergebnisse nach Ländern
Mit Blick auf die einzelnen Länder erzielten das Vereinigte Königreich und Irland in den ersten neun Monaten dieses Jahres das höchste Managed-Services-ACV in EMEA. Es betrug 2,2 Milliarden Euro, was gegenüber dem Vorjahr dank 877 Millionen Euro im dritten Quartal einem Plus von 8 Prozent entspricht.

Die Bereiche Pharma, Technologie und Versorgungswirtschaft investieren weiterhin in digitale Fähigkeiten und Kerntechnologien wie Cloud, Netzwerke und Daten. Sie legen damit den Grundstein für künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning. Zugleich führen die von der Pandemie stark betroffene Reisebranche und der Handel bedeutende Kosteneinsparungsprogramme durch. Dies führt nicht nur zu neuen Sourcing-Partnerschaften, sondern auch zur Auffrischung und Erneuerung bestehender Verträge.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) ist das Vertragsvolumen bei den Managed Services in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 5 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen. Basis des Wachstums waren vor allem Vertragsverlängerungen und -restrukturierungen inklusive des Transfers von Mitarbeitern und Vermögenswerten. Auf diese Weise versuchen Unternehmen, insbesondere in der Industriefertigung, die aktuellen Kosten für Lieferanten mit den von der Pandemie reduzierten Einnahmen in eine Balance zu bringen. COVID-19 hat die Nachfrage nach Cloud-Diensten, insbesondere nach IaaS, auch bei weniger technologisch versierten Unternehmen erhöht, da diese ihr Geschäft weiter digitalisieren wollen. Hyperscaler mit ihrer Fähigkeit, schnell zu skalieren und flexibel agieren zu können, treiben hier die Nachfrage nach Cloud-Technologien an.

In Frankreich gab das Vertragsvolumen von Managed Services in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 7 Prozent auf 612 Millionen Euro nach. Viele größere Verträge wurden wegen der Pandemie aufgeschoben, während die Unternehmen in den Verhandlungen mit ihren Lieferanten vor allem schnell Kosten senken wollen. Die Nachfrage nach IaaS blieb stark, da Unternehmen damit ihre digitale Transformation unterstützen wollen, während die Nachfrage nach SaaS zurückging.

Weltweiter Ausblick
Auf das gesamte Jahr gesehen erwartet ISG für den Managed-Services-Markt ein Minus von 6 Prozent. Das sind 150 Basispunkte mehr als noch in der Juli-Vorhersage. Auch seine Erwartungen für den As-a-Service-Bereich hat das Unternehmen nach oben korrigiert. Ging man im Juli noch von einem elfprozentigen Wachstum für das gesamte Jahr aus, so erwartet ISG inzwischen, dass die Jahreszuwächse bei insgesamt 15,5 Prozent liegen werden. (ISG: ra)

eingetragen: 22.10.20
Newsletterlauf: 24.11.20

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