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Steuertransformation ist ein Prozess


Studie: KMU hinken Großunternehmen bei der Transformation der Steuerfunktionen in EMEA hinterher
Technologie entscheidender Treiber für die Transformation - Viele Befragte glauben jedoch nicht, dass ihr Unternehmen dafür gerüstet ist


Eine aktuelle Studie von Vertex offenbart teilweise große Unterschiede zwischen KMU und Großunternehmen im Umgang mit den drängenden Herausforderungen der digitalen Transformation von Steuerprozessen. Die Studie befragte 610 Fachleute aus Steuer- und Finanzabteilungen in Europa und den USA, die in Unternehmen mit einem Umsatz von über 20 Millionen USD auf Managementebene und höher arbeiten. Ziel der Untersuchung war es, den aktuellen Stand sowie die Haltung zur Transformation in ihren Organisationen zu ermitteln.

Der Stand der Finanztransformation
In Europa liegen der Studie zufolge Großunternehmen bei der Transformation ihrer Steuerfunktionen vorne: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) schreitet entweder im Veränderungsprozess voran oder hat diesen bereits abgeschlossen. Dagegen berichten 40 Prozent der KMU von einem ähnlichen Fortschritt.

Die Größe der Organisation hat jedoch keinen Einfluss auf den Grad der Automatisierung. Gerade einmal die Hälfte der europäischen Großunternehmen hat ihre Finanz- (49 Prozent) und indirekten Steuerfunktionen (53 Prozent) automatisiert. Kleinere und mittelständische Unternehmen liegen bei 46 Prozent bzw. 48 Prozent. Diese Zahlen machen deutlich, dass ein erheblicher Teil der Transformation in Europa noch nicht abgeschlossen ist. Im Vergleich dazu sind US-amerikanische Unternehmen weiter: Hier hat bereits mehr als die Hälfte ihre indirekten Steuern (56 Prozent) und Finanzprozesse (52 Prozent) automatisiert.

Unter denjenigen, die zu SAP S/4 HANA wechseln, sind Großunternehmen in Europa mit 47 Prozent ebenfalls weiter fortgeschritten als KMU (23 Prozent). Und während beide bei der Steuertransformation ähnlich vorankommen, hinken kleine und mittlere Unternehmen bei der Finanztransformation hinterher: Lediglich 64 Prozent geben hier an, dass sie im Zeitplan liegen, verglichen mit fast drei Vierteln der Großunternehmen (74 Prozent).

Peter Boerhof, Senior Director VAT bei Vertex, kommentiert: "Steuertransformation ist ein Prozess. Unsere Daten zeigen, dass Organisationen jeder Größe sich auf unterschiedlichen Etappen dieses Weges befinden. Angesichts der weltweit zunehmenden Verpflichtung zu digitaler Berichterstattung in (nahezu) Echtzeit wird es für Unternehmen entscheidend sein, die richtige Technologie im Einsatz zu haben, um die Steuerfunktion zukunftssicher zu gestalten. Organisationen, die jetzt nicht handeln, riskieren, von agileren Unternehmen abgehängt zu werden."

Treiber der Transformation
Die Studie zeigt auch wesentliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen in Bezug auf die Faktoren, welche die Transformation in den Organisationen vorantreiben: Für europäische KMU steht die Optimierung ihres Business im Hinblick auf Wachstum im Vordergrund (76 Prozent). Großunternehmen zielen bei Umstrukturierungen hingegen eher auf Effizienzsteigerung, indem sie verschiedene Aktivitäten in einem gemeinsamen Service oder einer gemeinsamen Funktion zusammenführen (80 Prozent).

Mit Blick auf indirekte Steuern gibt es jedoch auch Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Unternehmenstypen in Europa: Sowohl kleine und mittelständische (50 Prozent) als auch große Unternehmen (48 Prozent) sind besorgt darüber, mit den sich ändernden Regelungen im Bereich der indirekten Steuern Schritt halten zu können. Beide teilen die Auffassung, dass die Anforderungen an indirekte Steuern während der Transformation von großer Bedeutung sind. Ein wichtiger Unterschied zeigt sich jedoch im Hinblick auf eine bessere Unterstützung der Geschäftsabläufe und der Verwaltung des Compliance-Prozesses: Europäische Großunternehmen sehen hier deutlich mehr Bedarf (77 Prozent) als KMU (68 Prozent).

Was hemmt die Transformation?
Auf die Frage, was die Transformation in ihrer Organisation behindert, nannten viele Teilnehmende das Fehlen der notwendigen technologischen Unterstützung. Nahezu die Hälfte (43 Prozent) der Befragten war der Meinung, ihr gesamter Ansatz im Bereich der Steuertechnologie sei verbesserungsbedürftig. 18 Prozent der Befragten stellten fest, dass bestimmte Elemente völlig ungeeignet sind und ihre Fähigkeit zur Umstellung behindern. Eine ähnliche Anzahl von KMU (40 Prozent) und Großunternehmen (43 Prozent) sieht ein neues ERP-System oder ein Upgrade als entscheidend für eine effektive digitale Transformation in Finanzen und Steuern an. Die Implementierung von KI (40 Prozent) sowie einer Tax-Engine (40 Prozent) beurteilen beide gleichermaßen als essenziell.

Auf die Frage nach den Hindernissen für Automatisierung im Transformationsprozess nannten beide Gruppen ähnliche Probleme: Budgetbeschränkungen (33 Prozent), fehlende IT-Unterstützung (34 Prozent) sowie dezentralisierte und nicht standardisierte Abläufe (27 Prozent). Dies ist deutlich höher als in den USA, wo nur 26 Prozent der Befragten Budgetbeschränkungen als Hindernis angaben. Dies könnte auf geringere Investitionen in Europa hindeuten.

Die verschiedenen europäischen Länder stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen. Während Budgetbeschränkungen und fehlende IT-Unterstützung zu den drei größten Hemmnissen für Automatisierung in Großbritannien und Deutschland gehören, nannten 29 Prozent der Briten auch Widerstände gegen Veränderungen und inkonsistente Daten als Hürde. In Deutschland hingegen wurde der Mangel an Kapazitäten und Fachkräften (35 Prozent) am häufigsten genannt, verglichen mit nur 23 Prozent in Großbritannien.

Über die Studie
Die Umfrage wurde mit 610 Fachleuten aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 20 Millionen USD durchgeführt, die Entscheidungen zu indirekten Steuern beeinflussen. Die Befragten kommen aus Belgien, den Niederlanden, der DACH-Region, den nordischen Ländern, Spanien, Frankreich, Italien, Großbritannien, den USA und Irland. Insgesamt sind die Ergebnisse mit einem Konfidenzintervall von ± 4,1 Prozent bei einem Sicherheitsniveau von 95 Prozent genau, basierend auf einem Ergebnis von 50 Prozent. Die Interviews wurden im März 2024 von Sapio Research online per E-Mail-Einladung und einer Online-Umfrage durchgeführt. (Vertex: ra)

eingetragen: 04.12.24
Newsletterlauf: 04.01.25

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