Sie sind hier: Startseite » Fachartikel » Grundlagen

Bedarf an schnellem Service-Management


Fünf Voraussetzungen für die Service-Management-Plattform der Zukunft
Ein zukunftsfähigerService Desk muss nicht nur Mitarbeiteranfragen aus der IT, sondern auch aus HR, Facilities und anderen Abteilungen bearbeiten können


Von Oliver Krebs, Area Director EMEA bei Cherwell

"Die Fabrik der Zukunft wird nur noch zwei Mitarbeiter haben, einen Mann und einen Hund. Der Mann ist da, um den Hund zu füttern und der Hund, um den Mann davon abzuhalten, Geräte zu berühren." Wie weit wir aktuell noch von dieser im Jahr 1990 geäußerten Vision von Warren Bennis entfernt sind, wird immer wieder versucht vorherzusagen. Schon den jetzigen technologischen Stand vor fünf Jahren präzise vorauszusehen, wäre aber nahezu unmöglich gewesen.

In Bezug auf IT-Service Management (ITSM) zeichnet sich meiner Ansicht nach bereits ab, was kurz- und mittelfristig auf Unternehmen zukommen wird. Zum Beispiel werden neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning noch stärker in den Mittelpunkt rücken, während eine ansprechende Benutzererfahrung und die Minimierung der Total Cost of Ownership weiterhin wichtig bleiben werden. Folgende fünf Themen sollten IT-Verantwortliche im Auge behalten und prüfen, ob ihre Service Management-Infrastruktur dafür gewappnet ist.

1) Flexibilität und Geschwindigkeit als Grundvoraussetzungen
Agile und Lean Frameworks sind keine wirklich neuen Entwicklungen. Neu ist jedoch der steigende Bedarf an besonders schnellem Service Management. Deshalb müssen auch die entsprechenden Prozesse schneller und responsiver werden. Dabei können Agile und Lean Frameworks helfen. Dies hat sich bei einem in der DevOps-Bewegung zentralen Konzept für das Risikomanagement bereits bewährt: Häufige kleine Änderungen sind weniger riskant als große und dafür seltenere Änderungen. Die Automatisierung solch kleinerer Standard-Änderungen hat DevOps sowie das Release und Deployment Management deutlich vorangebracht.

Die Plattform selbst mussnicht nur agiler und flexibler, sondern auch leichter anpassbar werden. Ein Lösungsansatz können sogenannte Low-Code-Plattformen sein, für die keine vertieften Programmierkenntnisse erforderlich sind und die es dem Service Desk dementsprechend ermöglichen, responsiver gegenüber verschiedensten Anforderungen zu sein.

2) Virtuelle Assistenten: Die neue Kultur des Self-Service
Ein zukunftsfähigerService Desk muss nicht nur Mitarbeiteranfragen aus der IT, sondern auch aus HR, Facilities und anderen Abteilungen bearbeiten können. Mit Hilfe eines einheitlichen Portalskann die Produktivität aller Mitarbeiter deutlich verbessert werden. Durch die Ausweitung auf die einzelnen Abteilungen im Unternehmen wird ITSMzum Enterprise Servicemanagement (ESM).

Ermöglicht wird eine solche Erweiterung durch Out-of-the-Box-Module,etwa für Projekt- und Portfoliomanagement (PPM), Governance, Risk and Compliance (GRC) sowie ein integriertes Sicherheitsmanagement.Die Service Management-Plattform muss einfach anpassbar sein, um neue Module, etwafür die Zuweisung von Parkplätzen oder die Verwaltung von Flottenfahrzeuge, erstellen zu können. Idealerweise sollte es auch möglich sein, Einbindungen, Erweiterungen und ESM-Lösungen zu teilen und herunterzuladen.

3) Service Management muss über die IT hinaus wachsen
Nutzer werden anspruchsvoller und erwarten Zugang zum Self-Serviceaufverschiedenen Kanälen. So werden webbasierte Service-Portaleund mobile Apps in Zukunft durch sprachgesteuerte Kanäle wie Alexa Voice Service (Amazon), Siri (Apple) oder Cortona (Microsoft) ergänzt werden. Auch sogenannte Bots werden im Self-Service als Chatbots, E-Mail-Auto-Response-Bots oder Twitter-Bots eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Mit ihnen können vergleichsweise einfache Aufgaben wie das Erstellen von Tickets, die Abfrage von Statusinformationen oder die Präsentation von Wissen automatisiert werden.

Ein Zusammenwirken von Spracherkennung, Natural Language Processing (NLP) und KI ist für sogenannte Virtuelle Assistentennotwendig, die man als computergenerierte Verkörperung eines Servicemitarbeiters bezeichnen kann. Gartner zufolge wird es zwar noch fünf bis zehn Jahre dauern, bis sie sich in der Breite durchsetzen werden. Dennoch muss eine Service Management-Plattform vor diesem Hintergrund robuste Automatisierungs- und Integrationspunkte mit Sprachdiensten, Bot-Frameworks und KI-Plattformen bieten.

4) Was bringt Machine Learning im Tagesgeschäft wirklich?
Machine Learning hat sich unter anderem aus der Untersuchung von Mustererkennung entwickelt und könnte bereits in zwei bis fünf Jahren seine Vorteile voll entfalten. Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Ein User ruft ein Self-Service-Portal auf und sucht eine Fehlermeldung, die zu seinem Problem passt. Findet er nichts Passendes, tippt er eine Beschreibung ins Suchfeld. Fällt der Stichwortabgleich negativ aus, muss sich der User doch wieder an den Service Desk wenden. Haben nun zwanzig weitere User dasselbe Problem, werden zwanzig verschiedene Tickets geöffnet, obwohl es sich eigentlich nur um ein einziges Problem handelt.

Stellt man sich dasselbe Szenario mit intelligentem Musterabgleich vor, so wird sich für den ersten User erst einmal nicht viel ändern. Bei jedem weiteren User wird ein Muster erkannt und entsprechende Auto-Vervollständigungen im Suchfeld angezeigt. So kann den folgenden Usern eine passende Fehlermeldung präsentiert werden und zusätzlich die geschätzten Reparaturdauer und dem möglichen Workaround.

Da für Machine Learning schnell zur Verfügung stehende Informationen und Daten essentiell sind, benötigt ein zukunftsfähiger Service Desk eine starke Wissensmanagement-Basis. Laut Gartner werden bis 2020 schätzungsweise 99 Prozent aller KI-Initiativen im ITSM aufgrund einer fehlendenetablierten Wissensmanagement-Basis scheitern.

5) Mit Predictive Analytics den zukünftigen Servicebedarf vorhersagen
Auch bei Predictive Analytics werden Daten über verschiedene Datensätze hinweg nach Mustern durchsucht. So können etwa erfolgreiche mit erfolglosen Change-Prozessen verglichen und die daraus resultierenden Informationen zur Verbesserung des Change-Managements verwendet werden. Durch Muster in Umfrageergebnissen wiederum können neue Serviceangebote oder Bereiche für Prozessverbesserungen identifiziert werden.

Grundsätzlich gibt Predictive Analytics durch die Erkennung von Mustern Orientierung darüber, welche Ereignisse voraussichtlich eintreten werden. Angesichts der Fülle an Informationen, die in einem Service Desk oder einer Service Management-Plattform vorhanden sind, hilft Predictive Analytics dabei, bessere Entscheidungen zu treffen, Risiken und Chancen zu antizipieren und den Servicebedarf zu prognostizieren.

Ein zukunftsfähigerService Desk muss über flexible und einfach anzupassende Dashboards und Reportings verfügen. Da Predictive Analytics in der Regel über eine separate Anwendung bereitgestellt wird, ist die Integration zwischen der Service Management-Plattform und einer gebündelten Analyseanwendung unerlässlich.

Bestens gerüstet für die Zukunft
ITSM wird in nächster Zeit erheblichen Veränderungen unterworfen sein. Diese erfordern eine höhere Flexibilität der Service Delivery-Plattformen, eine schnellere Bearbeitung von Anfragen und eine einheitliche Benutzererfahrung für IT- und Nicht-IT-Services. Eine deutlich wichtigere Rolle wird der Self-Service spielen. Indem Machine Learning-Muster identifiziert und Empfehlungen gibt, wird eine bessere Selbstversorgung der Mitarbeiter möglich: das Ticketvolumen sinkt, die Effizienz von IT-Mitarbeitern und Technikern steigt und die allgemeine Servicequalität verbessert sich.
(Cherwell: ra)

eingetragen: 09.11.18
Newsletterlauf: 29.11.18

Cherwell Software: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Grundlagen

  • KI-gestütztes Datenmanagement

    Durch die Fortschritte im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) überdenken viele Unternehmen ihre Geschäftsmodelle. Beispielsweise möchten sie Echtzeit-Daten nutzen, um prädiktive Erkenntnisse zu gewinnen und die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Als Grundlage benötigen Unternehmen jedoch eine moderne Strategie zum Management und Schutz ihrer Daten, welche die Komplexität ihrer IT-Umgebungen adressiert und für effiziente Abläufe sorgt.

  • Unveränderlicher Speicher für permanenten Schutz

    Fast alle Unternehmen sind heute stark von Daten abhängig; Daten fördern die Entscheidungsfindung, verbessern die Effizienz und helfen Unternehmen, ihren Mitbewerbern einen Schritt voraus zu sein. Dabei müssen Organisationen jedoch sorgfältig mit der riesigen Menge der gesammelten und gespeicherten Daten umgehen.

  • Keine Angst vor der Cloud

    Immer mehr IT-Dienstleister bieten ihre Lösungen und Tools im Cloud-Betrieb an. Gerade im Bereich Software-as-a-Service (SaaS) ist der Trend zu Cloud-Lösungen ungebrochen. Dennoch zögern viele Unternehmen bei der Nutzung der Cloud. Sie sorgen sich um die Sicherheit ihrer Daten und setzen weiterhin auf den Betrieb im eigenen Rechenzentrum.

  • Herausforderung: Cloud Bursting

    Als Technik zur Anwendungsbereitstellung ermöglicht Cloud Bursting die Vereinigung des Besten aus beiden Welten. Auf der einen Seite ermöglicht es den Betrieb einer Anwendung in einem privaten Rechenzentrum, mit bekannten, festen Investitionskosten, vollständiger Kontrolle über die Umgebungen und organisatorischem Fachwissen für deren Betrieb. Auf der anderen Seite wird sie in einer öffentlichen Cloud genutzt, die auf Abruf verfügbar ist und über nahezu unbegrenzte Ressourcen verfügt.

  • SASE-Transformation in drei Schritten

    Der KPMG Global Tech Report 2022 bestätigt, was viele IT-Experten bereits in ihrer täglichen Praxis beobachten: Der Einsatz von Cloud-Anwendungen ist nicht länger das Kennzeichen von digitalen Vorreitern und Marktführern, sondern schlicht die logische Weiterentwicklung digitaler Technologien.

  • Datensicherheit in Microsoft 365

    Während Microsoft 365 Unternehmen eine hervorragende Skalierbarkeit und Redundanz bietet, um Störungen durch Naturereignisse und mechanische Ausfälle Störungen zu vermeiden, ist das Hosten von Daten in der Cloud mit gewissen Risiken verbunden. Anwenderverursachte absichtliche oder versehentliche Datenverluste sind nach wie vor ein Problem für Unternehmen.

  • Die Krux mit dem Outsourcing

    Rund 850.000 Stellen sind laut Statista in Deutschland unbesetzt. Der akute Personalmangel, aber auch ein zu schnelles Wachstum oder Kosteneinsparungen sind Gründe, warum Unternehmen einzelne Bereiche outsourcen. Den Kundenservice externen Experten zu überlassen, hilft dabei, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren oder das gewünschte Service-Level zu erreichen. Vor allem wenn die Kundenanzahl steigt, aber die nötigen Mitarbeiter nicht schnell genug eingestellt werden können.

  • Es muss nicht immer Cloud sein

    Seit Jahren dreht sich in der IT alles um "die Cloud". Wobei es die eine Cloud eigentlich gar nicht gibt. Von Private über Hybrid und Multi bis zur Public Cloud ist heute so gut wie jede Infrastruktur Cloud-fähig - inklusive physischer Server. Analog nutzen die meisten Unternehmen heute in der Praxis eine Kombination aus zahlreichen verschiedenen Infrastrukturen, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben.

  • Fehlkonfiguration von Cloud-Ressourcen

    Kaum hat sich CASB als Abkürzung für Cloud Access Security Broker im Markt durchgesetzt, klopft schon die nächste Sicherheitslösung an: Cloud Security Posture Management oder kurz CSPM. Der von Gartner-Analysten geprägte Name steht für einen neuen Sicherheitsansatz, um der hohen Dynamik von Cloud-Infrastrukturen und ihrer immer komplexeren, zeitaufwändigeren Administration gerecht zu werden.

  • Multi-Cloud handhaben

    Die Nutzung der Cloud hat in den letzten Jahren rasant zugenommen, vor allem mit der Gewöhnung an die Fernarbeit müssen die Unternehmen nun in der Lage sein, ihre externen Mitarbeiter zu unterstützen und ihnen wichtige Dienste anzubieten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen