Treibende Kräfte in der Prozesssicherheit
Process Safety Report 2024: Die Einführung von Technologie zur Senkung der Unfallrisiken und menschliche Faktoren sind die größten Herausforderungen in der Prozesssicherheit
Der 2024 Bericht zur Prozesssicherheit von Sphera zeigt, dass sowohl die Führungsebene als auch Vorgaben für die Compliance die Prozesssicherheit verbessern, aber dennoch eine Kluft zwischen den Zielen für die Sicherheit und der Realität besteht
Sphera hat ihren aktuellen "Process Safety Report 2024” veröffentlicht. Trotz der Fortschritte bei den verfügbaren Technologien geben etwa zwei Drittel (66 Prozent) der Unternehmen an, dass zwischen den Zielen der Prozesssicherheit und der Realität nach wie vor eine Diskrepanz besteht. Diese Kluft ist seit der ersten Ausgabe des Process Safety Reports vor neun Jahren praktisch unverändert geblieben.
Sphera befragte für den Process Safety Report 2024 weltweit 300 Fachleute in den Bereichen Prozesssicherheitsmanagement (PSM) und operatives Risikomanagement (ORM) in zehn unterschiedlichen Branchen. Die Umfrage untersuchte den Stand des Prozesssicherheits- und Betriebsrisikomanagements in einigen der risikoreichsten Branchen, von der Petrochemie bis hin zu Energieversorgungsunternehmen.
Führungskräfte und Compliance sind die treibenden Kräfte in der Prozesssicherheit
Im Laufe der Zeit hat sich die Verantwortung für die Prozesssicherheit deutlich verschoben. Compliance-Verpflichtungen und Nachhaltigkeitsvorschriften könnten der Grund dafür sein, dass heute fast ein Drittel (32 Prozent) der Befragten angibt, dass die oberste Führungsebene die Prozesssicherheit vorantreibt, gegenüber 29 Prozent im Jahr 2023. Drei Viertel (74 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass Vorschriften zur Verbesserung der Sicherheit beigetragen haben. Dennoch ist nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) der Meinung, dass die Unternehmen die Einhaltung der Vorschriften nicht mehr nur als Pflicht betrachten. Die wichtigsten Faktoren für die Verbesserung der Sicherheit sind die Reduzierung bei der Gefährdung schwerer Unfälle (Major Accident Hazard / MAH) (61 Prozent), betriebliche operationale Fähigkeiten beziehungsweise Prozessverbesserungen (52 Prozent) und die Einhaltung von regulatorischen Vorschriften (41 Prozent). Diese Faktoren sind dieselben wie im letztjährigen Bericht, wobei die größte Steigerung in der Konzentration auf die Betriebszeit der Produktion (Verringerung der Ausfallzeiten) liegt, die von 29 auf 36 Prozent angestiegen ist und damit ein wichtiges Anliegen der Unternehmensleitung darstellt.
Verbesserungen der Prozesssicherheit hinken der Technologie noch hinterher
Die Unternehmen haben Fortschritte gemacht, wobei die Befragten digitale Werkzeuge und Echtzeitdaten als wirksam ansehen. Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) bestätigten die geringere Anfälligkeit für MAHs. Trotz dieser Fortschritte führt nur weniger als jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) alle sicherheitskritischen Instandhaltungsmaßnahmen rechtzeitig und termingerecht durch und nur jedes zehnte Unternehmen (9 Prozent) ist zuversichtlich, dass es über alle MAHs informiert ist. Mit Blick auf die Zukunft – und mit Zunahme des Anlagenalters und der Wahrscheinlichkeit von Zwischenfällen und den daraus resultierenden Folgen – sind fast vier von zehn Befragten (39 Prozent) besorgt über den mangelnden Überblick hinsichtlich der Betriebsrisiken.
Große Herausforderungen beim Faktor Mensch
Die Umfrage ergab auch, dass der menschliche Faktor zu den großen Herausforderungen für ein effektives Prozesssicherheitsmanagement angesehen wird. 40 Prozent der Befragten zählen die Einbindung der Unternehmensleitung und 41 Prozent die Kompetenz zu den hauptsächlichen Sorgen. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) sieht das Ausscheiden von erfahrenem Personal beziehungsweise den Verlust und den Mangel an erfahrenen Mitarbeitern als Hauptfaktor für ein erhöhtes Risiko.
"Die Bedeutung von Verbesserungen in der Prozesssicherheit ist größer denn je", sagte Paul Marushka, CEO und Präsident von Sphera. "Unser neuester Bericht zur Prozesssicherheit zeigt, dass erfahrene Mitarbeiter die Branche verlassen, dass alternde Anlagen die Wahrscheinlichkeit von Zwischenfällen erhöhen und dass die Sichtbarkeit potenzieller gefährlicher Zwischenfälle für viele Unternehmen, die keine bewährten digitalen Funktionen eingeführt haben, weiterhin begrenzt ist. Positiv ist das wachsende Interesse der Unternehmensleitung an den Zusammenhängen zwischen verbesserten Systemen, Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit. Die Realität ist, dass die Verbesserung der Prozesssicherheit dazu beiträgt, Menschen, Anlagen und die Umwelt zu schützen und gleichzeitig die Kosten für die Beteiligten zu senken."
Über die Process Safety Survey
Seit 2016 ist der Sphera Process Safety Report eine aussagekräftige Momentaufnahme zum Stand der Prozesssicherheit und des betrieblichen Risikomanagements. Für den Process Safety Report 2024 befragte Sphera 300 Fachleute für Prozesssicherheit und betriebliches Risikomanagement zum aktuellen Stand von PSM und ORM in ihren Unternehmen. Die Befragten sind aus unterschiedlichen Branchen, wie beispielsweise die verarbeitende Industrie, die Öl- und Gasindustrie, die Versorgungs- und Energiewirtschaft, die Chemie- und Petro-Industrie oder die Bergbau- und Metallindustrie. (Sphera: ra)
eingetragen: 10.12.24
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