Sie sind hier: Startseite » Markt » Hintergrund

Standortwahl für Cloud Computing


IT-Staatssekretär Horst Westerfeld: "Cloud Computing ist in der Tat global, benötigt aber für eine sichere und zuverlässige Nutzung günstige lokale Rahmenbedingungen"
Für die Leistungsbewertung einer Cloud stehen meistens die Anzahl der Prozessoren oder die Größe des Speichers im Vordergrund - Solch eine Bewertung sei aber nur eine sehr einseitige Sicht auf das Cloud Computing

(23.05.11) - "Cloud Computing ist global" und "Standorte spielen durch Cloud Computing immer weniger eine Rolle", hört man häufig in den Medien. Die vernetzte Gesellschaft scheint unabhängig von Zeit und Raum zu werden. Um diese pauschalisierte Aussage zu diskutieren, hatte Staatssekretär Horst Westerfeld, der Bevollmächtigte der Hessischen Landesregierung für E-Government und Informationstechnologie, zu einer Diskussion nach Frankfurt eingeladen.

"Cloud Computing ist in der Tat global, benötigt aber für eine sichere und zuverlässige Nutzung günstige lokale Rahmenbedingungen", sagte Staatssekretär Westerfeld. Bei näherer Betrachtung dürfe das bei vielen Entwicklungen der IT zutreffende Argument also nicht pauschalisiert werden. "Ein sicherer Rechtsrahmen, die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Arbeitskräften sowie eine schnelle Anbindung sind unabdingbare Voraussetzungen für zuverlässiges Cloud Computing."

Peter Knapp, Vorstandsvorsitzender des Vereins Digital Hub FrankfurtRheinMain und Geschäftsführer des Rechenzentrumsbetreibers Interxion, betonte: "Das Rhein-Main-Gebiet bietet genau diese drei Faktoren und ist damit die ideale Forschungs- und Produktionsstätte für Cloud Computing." Und Westerfeld ergänzte: "Aus diesem Grund unterstützt das Land Hessen auch die Forschungsgemeinschaft Frankfurt Cloud, die in Frankfurt die flexible und für jeden verfügbare Nutzung des Cloud Computing erforscht." Gerade beim Cloud Computing spiele der Standort eine entscheidende Rolle, so der Staatssekretär weiter. Die Gesetze in Deutschland regeln beispielsweise das Vorgehen bei Auftragsdatenverarbeitung, die Behandlung von personenbezogenen Daten sowie den Datenschutz. Neben diesen allgemeinen, für alle Unternehmen geltenden Vorschriften gibt es weitere branchenspezifische Regelungen, wie das Bankgeheimnis, das es einer Bank, die Cloud-Dienstleistungen verwenden möchte, verbietet, die Hoheit über ihre Daten aufzugeben.

Zusammengefasst widersprechen derartige Regelungen der in den Medien oft propagierten Idee einer sich an einem beliebigen Standort befindenden Cloud. Unternehmen müssen bei der Nutzung von Cloud Computing sehr genau wissen, wo sich ihre Daten befinden und die Hoheit über diese haben. Außerdem müssen sie klar definierte Verträge mit Cloud Computing-Dienstleistern abschließen können, die bei Meinungsverschiedenheiten im Zweifelsfall auch in einem funktionierenden Rechtssystem von einer unabhängigen Gerichtsbarkeit geklärt werden können. "Genau hier zeigt sich der Vorteil der Erforschung des Cloud Computing in Deutschland", so Westerfeld.

Der Standortvorteil Deutschland beschränke sich nicht nur auf rechtliche Aspekte. "In Zeiten des sich bereits vollziehenden demografischen Wandels ist die Verfügbarkeit von hochqualifiziertem Personal gerade in der Technologieindustrie sowie bei Dienstleistern ein entscheidender Wettbewerbsvorteil."

Hier könne Hessen mit vielen Standortvorteilen punkten. Mit knapp 3 Mio. Erwerbstätigen, 18 Hochschulen, 32 Technologie- und Gründerzentren sowie mehr als 100 wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen wie dem House of IT in Darmstadt und dem House of Finance in Frankfurt verfüge die Region über ein enormes Potenzial an qualifizierten Fachkräften. Die günstige Lage Hessens in der Mitte Europas mit einer hervorragenden Verkehrsinfrastruktur und dem Frankfurter Flughafen als internationales Drehkreuz sowie einer hervorragenden Lebensqualität mit zahlreichen Naherholungsgebieten wird auch künftig ein Anziehungspunkt für nationale und internationale Spezialisten sein.

Für die Leistungsbewertung einer Cloud stehen meistens die Anzahl der Prozessoren oder die Größe des Speichers im Vordergrund. Solch eine Bewertung ist aber nur eine sehr einseitige Sicht auf das Cloud Computing. Zu einer umfassenden Beurteilung ist ebenfalls eine leistungsfähige Anbindung der Cloud nach außen notwendig, denn schließlich muss die Cloud von Unternehmen über das Internet so genutzt werden können, als ob der Rechner im eigenen Unternehmen steht.

Bei der Anbindung ist neben der Durchsatzgeschwindigkeit vor allem die so genannte Latenz von Bedeutung. Latenz ist die Verzögerungszeit über die Netzwerkverbindung nach einer Anfrage an eine Cloud, ähnlich wie die Reaktionszeit beim Autofahren auf ein unerwartetes Ereignis. Bei einer schlechten Anbindung einer Cloud an das Internet oder eines Unternehmens an die Cloud entstehen Verzögerungszeiten, die den Endbenutzer die Nutzung der Cloud als "zäh" empfinden lassen.

Eine solche Gefahr besteht im Rhein-Main-Gebiet aufgrund der hervorragenden Netzinfrastruktur mit einem umfassenden Hochgeschwindigkeitsglasfasernetz mit einer Länge von allein 4.000 Kilometern in Frankfurt am Main sowie dem weltweit größten Internetknoten nicht. "Diese Faktoren garantieren hessischen Unternehmen die reibungslose Nutzung einer Cloud Computing-Infrastruktur mit geringer Latenz", sagte Staatssekretär Westerfeld. Insofern sei die Forschungsgemeinschaft Frankfurt Cloud ein wichtiger Schritt zur weiteren Stärkung des Standortes im globalen Wettbewerb. (Hessisches Ministerium der Finanzen: ra)

NovaStor: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Hintergrund

  • Datenschutzstrategien für hybride IT

    Eine von Arcserve beauftragte unabhängige Befragung unter IT-Führungskräften ergab, dass 80 Prozent schon einmal von Ransomware betroffen waren. Während 82 Prozent der Betroffenen angaben, dass sie den Schaden innerhalb von 48 Stunden beheben konnten, war dazu knapp ein Fünftel nicht in der Lage. Problematisch ist auch, dass bis zu 30 Prozent der Daten bei einem erfolgreichen Ransomware-Angriff nicht wiederhergestellt werden konnten.

  • Cloud-basierte Monetarisierung löst Probleme

    Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Management wiederkehrender Kundenbeziehungen sind Telekommunikationsunternehmen (Telcos) attraktive Partner in der Abonnement-Wirtschaft. Ihr großer Kundenstamm, der sich durch historisch niedrige Abwanderungsraten auszeichnet, bietet eine solide Grundlage, um vom wachsenden Abonnementmarkt zu profitieren.

  • Fokus auf Datenschutz & Compliance

    IT-Ausgaben in der Finanzbranche werden 2025 auf über 58 Milliarden USD steigen, während Technologien wie generative Künstliche Intelligenz (GenAI) Arbeitsabläufe, Datenmanagement und Kundeninteraktionen revolutionieren. Gleichzeitig wird der sich vollziehende Generationswechsel bei den Anlegern endgültig ein neues Level an Digitalisierung fordern. Fünf zentrale Trends werden diesen Wandel prägen: die Optimierung von Kundenerlebnissen, die Einführung modularer Architekturen, datengetriebene Innovationen, die Konvergenz von Branchen und ein verstärkter Fokus auf Datenschutz und Compliance.

  • Optimierung der Cloud-Kosten oberste Priorität

    Das Jahr 2024 war das "Jahr der generativen KI", was zu einer raschen Ausweitung der Datenerzeugung, -verwaltung und -konsolidierung führte. Dieser Anstieg zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung. Darüber hinaus kam es 2024 zu den ersten großen Angriffen auf die Lieferkette auf globaler Ebene, angeführt von CrowdStrike, die Unternehmen dazu zwangen, die Cybersicherheit auf allen Ebenen zu überdenken.

  • Hybrid-Cloud als ausgewogenere Lösung

    Durch den rasanten technologischen Wandel sind datengesteuerte Initiativen in modernen Geschäftsstrategien wichtiger denn je. Im Jahr 2025 stehen die Unternehmen jedoch vor neuen Herausforderungen, die ihre Datenstrategien, ihre Bereitschaft für Künstliche Intelligenz (KI) und ihr allgemeines Vertrauen in Daten auf die Probe stellen werden. Insgesamt ist die Bereitschaft für KI in internationalen Unternehmen sehr gering (17 Prozent).

  • Hybride Ansätze statt Cloud Only

    Wie sieht die Perspektive für das Dokumentenmanagement im Jahr 2025 aus? Die Zukunft ist digital, so viel ist sicher. Mit der E-Rechnungspflicht, künstlicher Intelligenz und Cloud-Technologien stehen grundlegende Veränderungen bevor. Der DMS-Experte easy software AG hat die relevantesten Branchentrends zusammengefasst.

  • Migration in die Cloud

    Die Versicherungsbranche befindet sich in einem rasanten Wandel. Fadata, Anbieterin von Softwarelösungen für die Versicherungsbranche, wirft einen Blick auf das Jahr 2025 und beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen und Trends in den Bereichen Versicherung und digitale Transformation. Die wichtigsten Trends, die laut Fadata die Zukunft der Versicherung prägen werden, sind Internalisierung, Prävention, Cloud-Migration, Embedded Insurance, Ökosystem-Entwicklung und Talent-Transformation. Diese sechs Trends treiben transformative Veränderungen in der gesamten Branche voran, wobei die Versicherer innovative Ansätze verfolgen, um Kundenbedürfnisse, betriebliche Effizienz, Sicherheit, Risiken und Marktanforderungen zu adressieren. Versicherer werden im Jahr 2025 ihre wichtigsten Abläufe zunehmend internalisieren. Sie wollen ihre Abläufe straffen, Kosten senken und die Datensicherheit erhöhen. All dies kann durch die verbesserte Steuerung der Prozesse erreicht werden, die eine Internalisierung ermöglicht.

  • NIS2 wird Bewusstsein für CPS-Sicherheit stärken

    Und wieder liegt ein herausforderndes Jahr hinter uns. Die geopolitische Lage insbesondere in der Ukraine und im Nahen Osten ist weiterhin angespannt, während die innenpolitische Situation in den zwei stärksten Volkswirtschaften Europas derzeit ungewiss erscheint. All dies hat auch Auswirkungen auf die Cybersecurity. Schon längst sollten wir dabei nicht nur an IT-Sicherheit denken, sondern auch an IoT und Betriebstechnik (OT), also an cyber-physische Systeme (CPS).

  • Generative KI mit bemerkenswerten Fortschritte

    Generative Künstliche Intelligenz (generative KI) hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Dies ist auch auf die steigende Zahl von Entwicklern zurückzuführen, die über ein immer umfangreicheres Know-how verfügen. Doch eine Frage brennt Unternehmen wie Investoren unter den Nägeln: Wann lässt sich mithilfe von KI die betriebliche Effizienz auf das nächste Level heben?

  • Datendschungel: Herausforderung & Chance

    Das Jahr 2024 markierte einen Wendepunkt für die generative KI. Chat GPT und andere Akteure haben sich zu einigen der am schnellsten wachsenden Plattformen der letzten Zeit entwickelt. Doch inmitten dieser aufregenden KI-Revolution wird ein entscheidender Aspekt oft übersehen: das Datenmanagement. Ein starkes und durchdachtes Datenmanagement könnte der Schlüssel sein, um das volle Potenzial von KI-Lösungen zu entfalten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen