Sie sind hier: Startseite » Markt » Hintergrund

Jahresrückblick: Cloud-Bedrohungen 2022


Schlecht kodierte Web-Anwendungen bieten Angreifern weiterhin einen Eintrittspunkt in fremde Cloud-Umgebungen
Insider-Bedrohungen: Hier werden Zugriffspfade auf sensible Daten ausgenutzt, die versehentlich für öffentliche Cloud-Umgebungen verfügbar gemacht werden



Arnab Roy, Cloud Security Architect bei Zscaler

Rückblickend auf das Jahr 2022 zeigt sich, dass auch Cloud Computing-Umgebungen zunehmend ins Blickfeld von Cyberangreifern rückten. Die grundlegenden Techniken und Methoden der Angreifer haben sich zwar nicht signifikant verändert, jedoch konnte eine Zunahme von Angriffen mittels sogenannter Long-chain-Attacken beobachtet werden. Diese Angriffe kombinieren traditionelle Techniken wie Social Engineering mit Cloud-Fehlkonfigurationen und überprivilegierten Identitäten und führen so zu folgenreichen Verletzungen für Unternehmen.

Überprivilegierte Zugriffsberechtigungen
Das abgelaufene Jahr begann mit der Veröffentlichung eines Angriffs der LAPSUS$-Gruppe, die gestohlene Zugangsdaten nutzten und die Mehrfaktor-Authentifizierung aushebelten, um in mehrere bekannte Organisationen einzudringen. Sobald die Angreifer ein Einfallstor in ein Unternehmen gefunden hatten, setzten sie ihren Feldzug durch laterale Bewegung innerhalb der IT-Infrastruktur fort über Admin-Anmeldedaten, bis sie schließlich hoch privilegierte Anmeldedaten für Cloud- und On-Premise-Ressourcen erlangten. Mit diesen Anmeldedaten konnten sie verschiedene Cloud-Workloads kompromittieren und Zugang zu sensiblen Daten erhalten. Daraus wird deutlich, dass es Unternehmen nach wie vor versäumen, potenzielle Angriffsradien für menschliche und nicht-menschliche Identitäten zu erkennen, was zu einer längeren Ursachenanalyse und größeren Auswirkungen in Form von Datenverlusten führen kann.

Schaden durch Insider
Neben ausgefeilten Attacken blieben auch Insider-Bedrohungen ein großes Problem für Unternehmen. Hier werden Zugriffspfade auf sensible Daten ausgenutzt, die versehentlich für öffentliche Cloud-Umgebungen verfügbar gemacht werden. Eine wichtige Vorgehensweise zur Reduktion des Risikos von Insider-Bedrohungen besteht darin, indirekte Zugriffspfade auf sensible Daten zu erkennen und dort einen Riegel vorzuschieben. Ein Beispiel dafür ist ein Nutzer, der Zugriff auf eine EC2-Instanz hat, die wiederum Zugriff auf einen S3-Bucket ermöglicht und somit eine transitive Beziehung zu den Daten aufweist.

Veraltete und unbenutzte Objekte
Ressourcenmissbrauch, insbesondere durch veraltete oder unbenutzte Objekte, hat im letzten Jahr zu mehreren großen Sicherheitsverletzungen geführt. Die Cloud wird von Unternehmen aufgrund der Produktivitätsvorteile genutzt, da sich große Datenmengen leicht bewegen lassen. Allerdings erhalten Angreifer durch versehentlich freigegebene Datenbank- oder Festplatten-Snapshots den ungewollten Zugriff auf diese Ressourcen und damit Zugang zu sensiblen Daten. Unbenutzte IAM-Objekte wie Zugriffsrollen, Service-Prinzipien und API-Zugriffsschlüssel sind nach wie vor das Mittel der Wahl für Angreifer, in ein Unternehmen einzudringen.

Applikations-Sicherheit als Risiko
Darüber hinaus bleibt mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen für Anwendungen im Design ein großes Problem für die Cloud. Schlecht kodierte Web-Anwendungen bieten Angreifern weiterhin einen Eintrittspunkt in fremde Cloud-Umgebungen. Einmal ausgenutzt, können Angreifer die OWASP Top 10 Angriffsvektoren wie SSRF / CSRF nutzen, um Zugang zu Cloud-Metadatendiensten zu erlangen und sich dann durch schlecht konfigurierte IAM-Rollen zu bewegen. Unternehmen versäumen es immer wieder, Cloud-Metadaten-Services wie den Instance Metadata Service (IMDS) in AWS abzusichern und erhöhen damit das Risiko für Angriffe.

Datenlecks in S3-Buckets
Ein weiteres großes Problem blieben auch im abgelaufenen Jahr Lecks in Buckets oder Blobs. Hier werden ganze Petabytes an Daten durch falsch konfigurierten Cloud-Speicher offengelegt. Hochsensible, unverschlüsselte Daten, die in der öffentlichen Cloud gespeichert werden, bedeuten ein großes Risiko von Datenverlust. Unternehmen sind oft nicht in der Lage, eine legitime öffentliche Datenfreigabe von einer versehentlichen zu unterscheiden. Die Folge sind zahllose Datenschutzverletzungen und auch 2022 war dieses Problem noch nicht behoben. Noisy Tools und fehlende Prozesse zur Reaktion auf Sicherheitsvorfälle in der Cloud trugen dazu bei, dass solche Vorfälle für Unternehmen schwerwiegender ausfielen, als es nötig wäre.

Verlust von Source Code
Dieser Trend startete bereits 2020 mit Solarwinds und ein Abflauen war auch im letzten Jahr nicht zu beobachten. Malware-Akteure haben es dabei auf das geistige Eigentum von Organisationen abgesehen und nehmen dazu Quellcode-Repositories ins Fadenkreuz. Dadurch versetzen sie sich in die Lage, weitere Angriffe auf die Lieferkette in Gang zu setzen. Die Gefahr des Verlusts von embedded API-Keys wird sich weiter steigern durch öffentliche Code-Repositories wie Github. Wie Unternehmen darauf reagieren können, stellt Zscaler in einem ihrer jüngsten Blogs dar.

Fazit: CNAPP als Lösungsansatz
Allerdings entwickeln sich nicht nur die hier beschriebenen Trends weiter. Es wächst auch unter Entwicklern das Bewusstsein, wie sich Fehlkonfigurationen und Schwachstellen durch den Einsatz von CNAPP-Tools mitigieren lassen, so dass die Hoffnung aufkeimt, diese Art der Angriffe zumindest in Schach zu halten. Solche Lösungen setzen auf Multivektor-Telemetrie zum Aufspüren von Fehlkonfigurationen, Datenschutzlücken und Identitäten und sorgen 2023 für Abhilfe und erhöhte Resilienz gegen Angriffe auf Cloud-Umgebungen. (Zscaler: ra)

eingetragen: 31.01.23
Newsletterlauf: 24.03.23

Zscaler: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Nutzung von KI-Tools

    In einer Gartner-Studie¹ aus dem Jahr 2024 gaben zwei Drittel der Befragten an, dass Kunden zögern, wenn es um den Einsatz von KI im Kundenservice geht. Dies stellt Unternehmen vor ein Dilemma, da sie zunehmend auf KI setzen, um Kosten zu senken, Einblicke in Geschäftsprozesse zu gewinnen und mit innovativen Technologien auf dem neuesten Stand zu bleiben, während sie gleichzeitig die Kundenzufriedenheit aufrechterhalten.

  • Cloud-Edge-Infrastruktur in Europa

    eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. übernimmt das Projektmanagement für das neu gestartete Projekt FACIS im Rahmen der europäischen Infrastrukturinitiative IPCEI-CIS/8ra . FACIS steht für das Konzept der Federation Architecture for Composed Infrastructure Services und wird seit November 2024 für die kommenden zwei Jahre vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 6,8 Millionen Euro gefördert.

  • 2025 zeichnen sich fünf KI-Trends ab

    Scott Zoldi, KI-Visionär und Chief Analytics Officer bei Fico, sieht aktuell folgende fünf KI-Trends: Erkenntnis in Unternehmen reift: Nicht jede KI ist eine GenAI. Unternehmen befassen sich zunehmend mit dem geschäftlichen Mehrwert ihrer KI-Investitionen. Sie achten immer mehr darauf, bei welchen Herausforderungen GenAI eine gute Lösung bringt und wo traditionelle KI-Technologie und interpretierbares maschinelles Lernen die Alternative sind. Tatsächlich sind mehr als 80 Prozent aller KI-Systeme, die heute in Unternehmen im Einsatz sind, keine GenAI.

  • Nutzung von KI als Wirtschaftsfaktor

    Die Entwicklung und Adaption von Künstlicher Intelligenz in Deutschland geht einigen viel zu langsam. Ist das wirklich so? Tatsächlich haben wir die KI weder verschlafen noch mutwillig ein- und ausgebremst. Aber es gibt eine Reihe von Besonderheiten, die der Nutzung von KI als Wirtschaftsfaktor nicht förderlich sind.

  • Erste Warnungen in Europa vor US-Clouds

    Norwegen und Dänemark warnen vor US-Cloud-Anbietern. Werden Deutschland und weitere europäische Länder diesem Beispiel folgen? Wann werden Regeln zum Datenschutz verschärft und wie können Unternehmen diese Hürde meistern?

  • Weg zu mehr Nachhaltigkeit

    Die sich zunehmend verschärfende Energieknappheit stellt Industrie, Haushalte und Politik vor enorme Herausforderungen. In einigen Branchen führt dies bereits dazu, dass Produktionskapazitäten gedrosselt werden. Vor diesem Hintergrund geraten auch Rechenzentren ins Blickfeld, die als digitale Infrastrukturen der modernen Gesellschaft zwar eine zentrale Rolle spielen, aber auch als besonders energieintensiv gelten.

  • Von der Optimierung zur Transformation

    Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) wird 2025 zum Standardwerkzeug der deutschen Wirtschaft. Nahezu acht von zehn Unternehmen (79 Prozent) setzen die Technologie ein oder haben es vor. Der Fokus liegt allerdings auf der Optimierung und nicht auf der Transformation des Geschäfts. Lediglich 46 Prozent der Entscheider sind der Meinung, dass es mittelfristig neue, vollständig KI-basierte Geschäftsmodelle geben wird.

  • Welche Chancen bieten AI und Automatisierung?

    Automatisierung am Arbeitsplatz, kombiniert mit Artificial Intelligence (AI), GenAI, Machine Learning (ML) und Orchestrierung, ermöglicht Unternehmen, Arbeitsabläufe auf ein neues Level zu heben. Durch diese Technologien lassen sich skalierbare, anpassungsfähige Geschäftsprozesse schaffen, die auf langfristige Ziele ausgerichtet sind.

  • Datenschutzstrategien für hybride IT

    Eine von Arcserve beauftragte unabhängige Befragung unter IT-Führungskräften ergab, dass 80 Prozent schon einmal von Ransomware betroffen waren. Während 82 Prozent der Betroffenen angaben, dass sie den Schaden innerhalb von 48 Stunden beheben konnten, war dazu knapp ein Fünftel nicht in der Lage. Problematisch ist auch, dass bis zu 30 Prozent der Daten bei einem erfolgreichen Ransomware-Angriff nicht wiederhergestellt werden konnten.

  • Cloud-basierte Monetarisierung löst Probleme

    Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Management wiederkehrender Kundenbeziehungen sind Telekommunikationsunternehmen (Telcos) attraktive Partner in der Abonnement-Wirtschaft. Ihr großer Kundenstamm, der sich durch historisch niedrige Abwanderungsraten auszeichnet, bietet eine solide Grundlage, um vom wachsenden Abonnementmarkt zu profitieren.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen