Abwandern von Jobs in Billiglohnländer
Back-Office-Arbeitsplätze in Billiglohnländern: Wirtschafts- und Finanzkrise führt zu verstärktem Offshoring
Über 40 Prozent der US-amerikanischen und mehr als ein Drittel der europäischen Back Office-Arbeitsplätze sind betroffen
(06.01.09) - Laut der neuesten Globalisierungs-Studie des internationalen Beratungsunternehmens The Hackett Group führt die fortschreitende Wirtschafts- und Finanzkrise zu verstärkter Standortverlagerung (Offshoring) sogenannter Back-Office-Arbeitsplätze in Billiglohnländer.
Nach Aussage der Hackett-Studie, zu der 200 international agierende Unternehmen befragt wurden, werden allein in den Jahren 2009 und 2010 fast 400.000 Arbeitsplatze aus den Bereichen Finanzwesen, IT, Human Resources (HR) und Beschaffung in Länder wie zum Bespiel Indien verlagert. Das wird die Anzahl der Back Office-Arbeitsplätze im Ausland (offshore) bis zum Jahre 2010 auf über 850.000 erhöhen.
Bis 2010 wird einer von vier IT-Jobs im Ausland erledigt. Im Finanzwesen wird es mehr als einer von fünf sein, und in den Bereichen HR und Beschaffung einer von sechs Arbeitsplätzen. An der Spitze des Trends zur Arbeitsplatzverlagerung liegen mit über 40 Prozent die USA. In Europa sind insgesamt mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze betroffen, wobei Deutschland und Großbritannien den Hauptteil der Last tragen.
In konkreten Zahlen heißt das, der Arbeitsplatzabbau wird sich in Europa in den genannten Bereichen aufgrund der zunehmenden Globalisierung von heute 170.000 auf über 300.000 im Jahr 2010 erhöhen.
Der Hackett-Studie zufolge planen die befragten Unternehmen innerhalb der nächsten zwei Jahre die Globalisierung ihrer G&A-Prozesse (General&Administrative) zu verdoppeln – mit dem Ziel, allgemeine Verwaltungskosten in den vorgenannten Bereichen drastisch zu senken. Bis 2010 kann laut The Hackett Group ein typisches Global 1000-Unternehmen durch die Globalisierung jährlich wiederkehrende G&A-Einsparungskosten von über 28 Millionen US-Dollar erreichen.
Die Gesamtzahl der ins Ausland verlagerten G&A-Vollzeitarbeitskräfte wird dabei im Jahr 2010 bei 826.000 liegen, das bedeutet eine Nettozunahme von 259.000 Mitarbeitern gegenüber 2008.
In der Regel wird der Fokus bei der Beurteilung der genannten Ergebnisse nur auf die Zahl der drohenden Arbeitsplatzverluste gelegt. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Eine erweitere Betrachtung des Megatrends "Globalisierung" sollte deshalb darüber hinaus auch den Einfluss der Globalisierung auf das Gesamtwachstum von Unternehmen berücksichtigen.
Eine solche Perspektive umfasst den freien Handel, die Deregulierung und die Expansion der Märkte, kurz alles, was Wachstum und die Ausweitung der Unternehmensumsätze ermöglicht. Aus Unternehmenssicht bietet die Globalisierung folglich Wachstumschancen, trotz der enormen Arbeitsplatzverluste in den Industrienationen. (The Hackett Group: ra)
The Hackett Group: Kontakt und Steckbrief
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