Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Momentaufnahme der Sourcing-Branche


Outsourcing: Bei der Vergabe von Restrukturierungsaufträgen stieg im Jahresverlauf 2010 sowohl die Anzahl als auch deren Wert erheblich
TPI Index für 4. Quartal und Gesamtjahr 2010: Unternehmen entscheiden sich zunehmend für die Implementierung von Multi-Sourcing-Strategien"


(15.02.11) - TPI gab die Daten für den Outsourcing-Markt in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) zum vierten Quartal und zum gesamten Jahr 2010 bekannt. Sie belegen einen Rekord an Restrukturierungsaktivitäten.

Der "TPI Index", der kommerzielle Outsourcing-Verträge im Wert von jeweils mindestens 20 Millionen Euro berücksichtigt, weist für das vierte Quartal 2010 für die Region EMEA ein Gesamtvertragsvolumen (Total Contract Value; TCV) von 10,5 Milliarden Euro aus. Dies entspricht einem Rückgang von 31 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2009, aber zugleich einem steilen Anstieg von 81 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2010. Trotz dieses Anstiegs in der Quartalsfolge sank der TCV im Gesamtjahr 2010 um 14 Prozent auf 30 Milliarden Euro.

Bei der Vergabe von Restrukturierungsaufträgen allerdings stieg im Jahresverlauf 2010 sowohl die Anzahl als auch deren Wert erheblich. Das Gesamtvertragsvolumen an Restrukturierungen schnellte um 118 Prozent auf elf Milliarden Euro in die Höhe - die größte Summe, die je verzeichnet wurde - und erreichte mehr als ein Drittel des Gesamtmarkts in diesem Jahr. IBM profitierte von diesem Trend am stärksten und gewann Mega-Verträge bei ABN Amro, Danske Bank und Nordea Bank.

Restrukturierungen waren die vorherrschenden Aktivitäten im Outsourcing-Bereich
"Restrukturierungen waren die vorherrschenden Aktivitäten am europäischen Outsourcing-Markt des Jahres 2010", resümiert Duncan Aitchison, Partner und President, EMEA, von TPI. "Berücksichtigt man die Zahl der Verträge, deren Erneuerung für das laufende Jahr ansteht, gehen wir davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt, auch wenn der Wert der zu vergebenden Verträge eher auf ein Niveau der Jahre vor 2010 zurückfallen wird."

Bernd Schaefer, Partner & Managing Director in Deutschland bei TPI erklärt: "Für Deutschland erkenne ich in 2011 ein durchaus solides Wachstum im IT-Outsourcing-Markt. Ebenso ist ein deutlicher Anstieg der BPO-Aktivitäten zu erkennen. Insgesamt kann ich sagen, dass für unsere DACH-Region eine ausgeglichene Situation entstanden ist, die besser ist, als der aktuelle Index vermuten lässt. Mit Blick auf die vertikalen Märkte lässt sich sagen, dass im Bereich Fertigung und Automotive die Hausaufgaben seitens der Verantwortlichen gemacht wurden. ITO ist auf dem deutschen Markt mittlerweile etabliert – BPO wird diesem Beispiel folgen."

Der TPI Index, der inzwischen 33 Quartale in Folge erfasst hat, bietet Kunden, Service Providern, Analysten und den Medien eine vierteljährliche Momentaufnahme der Sourcing-Branche. Er ist die maßgebliche Quelle für Informationen über das Marktgeschehen in Bezug auf Transaktionsstrukturen und Bedingungen, Branchentrends, geografische Verbreitung und Service Provider-Kennzahlen im Outsourcing.

Aus dem 4Q10 EMEA TPI Index geht hervor, dass die Restrukturierungen im Jahresverlauf 2010 auch großen Einfluss auf die Vertragsaktivitäten von Mega-Projekten in der Region ausübten. Hier gab es mehr Verträge und Aktivitäten zu Mega-Geschäftsabschlüssen als in irgendeiner anderen Region. Sie führten zu einem sprunghaften Anstieg an Aktivitäten in Deutschland, den Niederlanden und Skandinavien.

Gemeinsam konnten die nordischen Länder im vergangenen Jahr ihren Anteil am globalen Markt mehr als verdoppeln. Von diesen Ländern verzeichnete Schweden im Jahresvergleich mit einem Marktanteilszuwachs um annähernd fünf Prozent das stärkste Wachstum.

Deutschland liegt in EMEA mit einem Anteil am Weltmarkt von knapp über zehn Prozent nur noch hinter Großbritannien. Das dritte Jahr in Folge verzeichnet Deutschland im Vergleich zu Großbritannien einen erheblichen Zuwachs an Outsourcing-Aktivitäten.

Während in Großbritannien die Outsourcing-Ausgaben auf dem kommerziellen Sektor im zweiten Jahr in Folge rückläufig waren, stiegen sie auf dem öffentlichen Sektor auf insgesamt 77 Prozent des lokalen TCV. Den überwältigenden Anteil an Outsourcing-Aktivitäten der öffentlichen Hand in EMEA hat nach wie vor Großbritannien – 92 Prozent im Jahr 2010.

Aufgrund von Mega-Verträgen für Restrukturierungen, die im Jahr 2010 abgeschlossen wurden, zeigte sich der Sektor Finanzdienstleistungen in EMEA mit fast zehn Milliarden Euro TCV - einer Steigerung von 29 Prozent gegenüber 2009 - besonders dominant. Die Branchen Reisen und Transport, Energie und Business Services verzeichneten 2010 ebenfalls einen Zuwachs an TCV.

Eine Analyse der Daten des TPI Index zeigt, dass Kunden während der vergangenen zehn Jahre kontinuierlich zur Vergabe kleinerer Verträge sowie zu Multi-Sourcing tendierten. Der Anteil an Forbes Global 2000-Unternehmen mit Sitz in Westeuropa, die in einer Umgebung mit mehreren Sourcing Providern arbeiten, stieg 2010 auf 83 Prozent - von 75 Prozent in 2005 – von denen 25 Prozent fünf oder mehr Service Provider engagierten. Während einige Organisationen in der Region begonnen haben, ihre Service Provider-Beziehungen zu einer ausgewählten Gruppe strategischer Partner zu konsolidieren, war der TPI-Studie zufolge kein Trend zurück zum Single-Sourcing festzustellen.

"Wie überall auf der Welt entscheiden sich europäische Unternehmen zunehmend für die Implementierung von Multi-Sourcing-Strategien", erklärt John Keppel, Partner & President, Information Services und Chief Marketing Officer von TPI. "Mit der Betreuung durch verschiedene Provider können sie ihre Sourcing-Lösungen auf ihre Bedürfnisse zuschneiden und die besten fachlichen Qualitäten auf jedem Sektor nutzen. Wir erwarten, dass die Präferenz der Unternehmen für Multi-Sourcing anhalten wird, da es ihnen erlaubt, sich für ihren jeweiligen Bedarf der bestmöglichen Fähigkeiten zu bedienen." (TPI: ra)

TPI: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • SaaS: Neuer blinde Fleck in der Cyber-Resilienz

    Hycu stellte die Ergebnisse des State of SaaS Resilience Report 2025 vor. Dies ist eine unabhängige internationale Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass sowohl die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) als auch damit verbundene Cybervorfälle zunehmen, während die Datenresilienz weit hinter den Anforderungen der Unternehmen zurückbleibt.

  • Agentic AI verspricht Produktivitätssprünge

    Bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) zeigt sich ein deutliches Spannungsfeld zwischen den hohen Erwartungen und der tatsächlichen Umsetzung. Vielen Unternehmen gelingt es bisher nicht, aus der Vielzahl ihrer Proofs of Concept (PoC) KI-Lösungen erfolgreich in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Die Ursachen hierfür liegen vor allem im Change Management und in der Datenqualität, weniger in der Technologie. Gleichzeitig kündigt sich mit Agentic AI bereits die nächste technologische Welle an: 73 Prozent der Entscheider rechnen bis 2028 mit einer zunehmenden Relevanz autonomer KI-Agenten. Aktuell experimentieren 38 Prozent mit ersten Anwendungen.

  • Digitale Transaktions- und Plattformmodelle

    Die deutsche Internetwirtschaft bleibt Wachstumstreiber, droht aber an politischen Versäumnissen zu scheitern. Laut einer Studie von Arthur D. Little im Auftrag des eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. steigt der Umsatz von 245 Milliarden Euro 2025 auf 389 Milliarden Euro im Jahr 2030 - ein jährliches Plus von fast zehn Prozent. Treiber sind digitale Plattform- und Transaktionsmodelle, die bereits heute knapp 40 Prozent der Erlöse ausmachen.

  • Generative KI führt Technologie-Ranking an

    Esker hat die Ergebnisse der aktuellen Trendstudie "KI-gesteuerte Automatisierung im Customer Service 2025" vorgestellt. Die Trendstudie zeigt, dass der KI-Einsatz im Customer Service signifikant an Fahrt aufnimmt. Demnach setzen bereits 44 Prozent der befragten Unternehmen KI-Technologien in diesem Bereich ein - eine Verdopplung gegenüber der Vergleichsstudie aus dem Jahr 2023.

  • KI entwickelt sich zum unverzichtbaren Werkzeug

    PagerDuty, Anbieterin im Bereich Digital Operations Management, hat neue Umfrageergebnisse veröffentlicht. Diese belegen ein wachsendes Vertrauen von Führungskräften in KI-Agenten und zeigen, dass sich Unternehmen in allen Geschäftsbereichen zunehmend auf KI verlassen. Der PagerDuty AI Resilience Survey, für den 1.500 IT- und Führungskräfte aus Australien, Frankreich, Deutschland, Japan, Großbritannien und den USA befragt wurden, ergab, dass 81 Prozent der Führungskräfte (82 Prozent in Deutschland) darauf vertrauen, dass KI-Agenten in Krisensituationen, wie z. B. bei einem Dienstausfall oder einem Sicherheitsvorfall, im Sinne des Unternehmens Maßnahmen ergreifen.

  • KI-Integration stark angestiegen

    Cloudera veröffentlichte die Ergebnisse ihrer jüngsten globalen Umfrage "The Evolution of AI: The State of Enterprise AI and Data Architecture". Die Erhebung untersucht die beschleunigte KI-Integration sowie die Entwicklung von Datenarchitekturen in Unternehmen und die neuen Herausforderungen für die sichere Skalierung von KI im Jahr 2025. Dafür wurden mehr als 1.500 IT-Führungskräfte befragt.

  • Souveräne Cloud hat hohe Relevanz

    Die Cloud-Transformation, digitale Souveränität und Künstliche Intelligenz (KI) führen zu umfangreichen Veränderungen im IT-Sourcing. Um in diesem Spannungsfeld erfolgreich zu navigieren, überprüfen immer mehr Unternehmen ihre bisherigen IT-Sourcing-Strategien. Während viele Unternehmen beim Cloud Sourcing schon fortgeschritten sind, stehen europäische und insbesondere deutsche Unternehmen angesichts geopolitischer Veränderungen unter Druck, ihre langjährigen technologischen Abhängigkeiten von US-amerikanischen IT-Providern zu reduzieren und systematischer zu steuern. 71 Prozent der Unternehmen wollen daher zukünftig stärker mit IT-Sourcing-Beratern zusammenarbeiten, um unter anderem ihre Interessen gegenüber Cloud-Anbietern besser vertreten zu können. Zudem dringt KI immer tiefer in die IT-Wertschöpfungskette vor, beispielsweise in den Bereichen Cyber Security, IT-Service-Management oder Softwareentwicklung. Mehr als ein Drittel der Unternehmen setzt KI-Lösungen bereits im Service Desk ein.

  • KI ein geschäftlicher Hebel

    Kyndryl, IT-Dienstleisterin für unternehmenskritische Systeme, hat die Ergebnisse seiner dritten jährlichen State of Mainframe Modernization Survey veröffentlicht. Die Studie zeigt, wie Unternehmen die Schlüsselrolle des Mainframes in einer sich rasant wandelnden digitalen Landschaft neu definieren. Sie verdeutlicht, dass Firmen auf flexible Modernisierungsstrategien setzen, KI im großen Maßstab nutzen und den Einsatz des Mainframes in hybriden IT-Umgebungen ausweiten - und das trotz Fachkräftemangel und wachsender Regulierung.

  • Cloud Security Posture Management

    Tenable veröffentlichte kürzlich ihren State of Cloud and AI Security 2025 Report, aus dem hervorgeht, dass das rasante Wachstum von Hybrid-, Multi-Cloud- und KI-Systemen schneller voranschreitet als die Entwicklung von Cloud-Sicherheitsstrategien, sodass neue Ebenen an Komplexität und Risiken entstehen.

  • Nutzung von GenAI-Applikationen

    Nutanix, Spezialistin für Hybrid Multicloud Computing, hat die Ergebnisse der siebten Ausgabe ihrer jährlichen Studie Enterprise Cloud Index (ECI) für Deutschland vorgestellt. Demnach teilen deutsche Unternehmen generell die Prioritäten ihrer Kollegen in EMEA und weltweit bei Einführung und Umsetzung von generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) und Containerisierung. Sie setzen jedoch im Detail abweichende Schwerpunkte und erwarten einen längeren Zeithorizont, bis sich Investitionen in GenAI-Projekte rechnen. Hauptgründe dafür sind offenbar Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz sowie der in Deutschland immer stärker spürbare Fachkräftemangel.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen