Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Blockchain-Umfrage: kurzlebiger Trend?


Die Hälfte der deutschen Unternehmen sehen die Blockchain nicht als "Game Changer"
Neben Kryptowährung oder Vertragstracking können viele keine weiteren möglichen Anwendungsfälle nennen


Rund 50 Prozent aller hierzulande im Zuge einer Erhebung Befragten glauben, dass die Blockchain-Technologie keinen tief greifenden Umbruch mit sich bringen wird. Dementsprechend schleppend läuft auch die Umsetzung zugehöriger Projekte: Zwei Drittel der Studienteilnehmer in Deutschland gaben an, dass ihr Unternehmen noch keine relevanten Projekte begonnen hat. Auch im internationalen Vergleich überwiegt die Skepsis.

Neue Technologien haben grundsätzlich das Potenzial, Werkzeuge mit transformativer oder disruptiver Wirkung zu sein. Allerdings kann es eine Herausforderung für Unternehmen sein, mit dem erforderlichen Innovationstempo Schritt zu halten und die Leistungsfähigkeit neuer Technologien überhaupt zu erkennen bzw. diese gewinnbringend zu nutzen.

Um den Stand der Pläne und Erfahrungen mit der Integration neuer Technologien zu ermitteln, befragte Wakefield Research im Auftrag von Avanade sowohl Führungskräfte als auch IT-Entscheider unter anderem zur Blockchain-Technologie. Angesprochen wurden dabei Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern in den USA und Deutschland sowie weiteren Ländern.

Langer Zeithorizont bis zum Go Live
Die Ergebnisse der Erhebung ergaben zudem, dass andere Industrienationen wie die USA oder Japan ebenfalls noch am Anfang in Sachen Blockchain stehen: Auch in den USA denkt die Hälfte der Befragten, dass der Technologie insgesamt zu viel Bedeutung beigemessen wird; in Japan sind dies allerdings nur 24 Prozent. Dennoch steht die Nutzung der Blockchain auf der Agenda, denn 96 Prozent der Unternehmen in Deutschland wollen die Technologie nutzen; ein Drittel davon möchte innerhalb der nächsten zwei Jahre beginnen, beim Rest ist eher von einer Langfristplanung die Sprache.

Vergleichbar ist es in den USA und Japan, wo der Einsatz in 86 bzw. 90 Prozent der Firmen vorgesehen ist. Dabei wurde auch die testweise Nutzung zur Erprobung bereits als Einführung eingestuft.

Dazu passt auch die vergleichsweise Zurückhaltung deutscher Unternehmen beim Aufbau eigener Blockchain-Lösungen: Nur 61 Prozent wollen eine eigene Infrastruktur und Anwendungen verwirklichen, die restlichen 39 Prozent möchten warten, bis sie externe Lösungen beziehen können – eine eher unerwartete Entwicklung, wo deutsche Unternehmen etwa im Cloud-Umfeld lange auf Private statt Public Clouds setzten. In den USA ist der Drang, selbst aktiv zu werden, signifikant größer. 76 Prozent – also 15 Prozent mehr als in Deutschland – möchten eine eigene Infrastruktur zum Einsatz der Blockchain-Technologie schaffen.

Beim erwarteten Nutzen gibt es ebenfalls Unterschiede zwischen den Ländern. Während in Deutschland 35 Prozent der Befragten ein Plus an Transparenz erkennen, ist dies in den USA bei nur bei 25 Prozent der Fall – das dürfte auch dem jeweiligen landesspezifischen Bedürfnis nach Transparenz geschuldet sein. Vor diesem Kontext erstaunlich ist allerdings die unterschiedlich beigemessene Bedeutung in Sachen IT Security: In den USA sehen hier 46 Prozent der Studienteilnehmer Vorteile durch die Blockchain-Technologie, in Deutschland liegt der Anteil überraschend bei lediglich 37 Prozent. Bei den Hoffnungen auf neue Geschäftsmodelle liegen ebenfalls die USA in Front, hier sehen 41 Prozent Vorteile (Deutschland: 35).

Herausforderungen bei der Umsetzung
Gleichauf liegen beide Länder, wenn fehlendes Know-how als Hemmschuh gilt: 37 Prozent der deutschen Befragten sehen nicht das notwendige Wissen und Erfahrung im Unternehmen vorhanden. Mit 40 Prozent sind auch rechtliche Fragezeichen hier wie in den USA ein Problem für die Studienteilnehmer, ebenso wie die Kosten (USA: 40 Prozent, Deutschland: 39 Prozent) bzw. das Erkennen des geschäftlichen Mehrwerts (USA: 30 Prozent, Deutschland: 34 Prozent). Unterschiede gibt es bei den Bedenken hinsichtlich der Wahl des richtigen Zeitpunkts für eine Investition: 44 Prozent gaben in den USA an, dass sie befürchten, zu früh die Mittel bereitzustellen – in Deutschland liegt diese Zahl bei 34 Prozent. Eine deutliche Differenz gibt es bei der Frage der passenden Technik: Während hierzulande 42 Prozent denken, dass die richtigen Technologien nicht vorhanden sind, liegt dieser Anteil in den USA bei nur 28 Prozent.

"Die mediale Überhöhung, die wir bei Kryptowährungen als prominentes Beispiel gesehen haben, hat dem Image der Blockchain nicht gut getan. Beim Blick auf die Umfrageergebnisse entsteht der Eindruck der Technologiemüdigkeit", erläutert Dr. Robert Laube, Chief Technology and Innovation Officer (CTIO) von Avanade in Deutschland, Österreich und Schweiz. "Das mag eine verständliche Reaktion sein, die sich jedoch zu einem Gefahrenherd entwickeln kann. Neben 'Kryptowährung' oder ‚Vertragstracking‘ können viele keine weiteren möglichen Anwendungsfälle nennen. Es fehlt vielerorts die nötige Kreativität, in welchen Szenarien Blockchain wirklich gewinnbringend zum Einsatz kommen kann. Positiv zu sehen ist, dass die Führungsebenen der Unternehmen trotzdem zum großen Teil willens sind, auf die Blockchain zu setzen. In der von Avanade beauftragen Umfrage fehlt diese Bereitschaft bei 30 Prozent der deutschen und bei 26 Prozent der US-Unternehmen. In der Vergangenheit haben wir schon größere Zurückhaltung bei neuen Technologien gesehen." (Avanade: ra)

eingetragen: 17.05.19
Newsletterlauf: 04.06.19

Avanade: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Unit4: ERP-Prognosen für 2025

    Um KI-Support gab es dieses Jahr viel Aufruhr. Wir müssen jedoch genau beobachten, wie diese Technologie im kommenden Jahr umgesetzt wird. Erst dann wissen wir, ob der Hype berechtigt war oder nicht. Kleine gesichtslose Applets gibt es schon seit Längerem, bei denen APIs die Workflows automatisieren. Mich würde interessieren, inwiefern sich der KI-Support von diesem Prinzip unterscheidet.

  • Rechenzentren haben eine zentrale Bedeutung

    Nutanix, Spezialistin für hybrides Multicloud-Computing, hat die Ergebnisse einer neuen Studie über nachhaltigere Rechenzentren vorgestellt. Der Bericht von Atlantic Ventures "Improving Sustainability in Data Centers 2024" fördert das Potenzial zu Tage, das moderne Rechenzentrumsarchitekturen, einschließlich Hybrid-Cloud- und hyperkonvergenter Infrastrukturen (HCI), für die EMEA-Region bereithalten, um den Energieverbrauch zu senken, CO2-Emissionen zu reduzieren und Kosten zu sparen.

  • Absicherung mit einer Berufshaftpflicht

    IT-Dienstleister zeichnen sich insgesamt durch ein hohes Risikobewusstsein aus - das zeigt die diesjährige IT-Umfrage des Spezialversicherers Hiscox. Insbesondere kleine IT-Dienstleister mit 20 bis 99 Mitarbeitenden sind im Vergleich zu größeren Unternehmen stark für potenzielle Schäden durch Programmierfehler (76 Prozent) sensibilisiert.

  • Sichere Cloud bringt Vertrauen der Kunden

    A1 Digital, Expertin für Digitalisierung, präsentiert gemeinsam mit Foundry, Teil der IDG (International Data Group), die Ergebnisse einer Studie zur Sovereign Cloud. Eine erste Bilanz zeigt, dass nur rund ein Fünftel eine Sovereign Cloud aktiv nutzen.

  • Studie: Deutschland hat Nachholbedarf bei KI

    Qlik hat ihre Studie "Build or Buy" vorgestellt. Insgesamt wurden dafür 4.200 C-Suite-Führungskräfte und KI-Entscheider in 18 Ländern zu ihrer Einschätzung befragt, was den KI-Fortschritt behindert und wie diese Hindernisse überwunden werden können.

  • KI soll Entscheidungen optimieren

    Die Nachfrage nach Data & Analytics Services (D&A Services) bleibt weiterhin hoch: Die führenden in Deutschland tätigen D&A-Dienstleister erwirtschafteten im Jahr 2023 ein zweistelliges Umsatzwachstum von durchschnittlich 12,8 Prozent. Diese Entwicklung resultiert aus einer hohen Nachfrage nach D&A Services gepaart mit dem Anspruch von 88 Prozent der befragten Kundenunternehmen, sich zu einem datengetriebenen Unternehmen zu wandeln und dadurch Entscheidungen auf Basis von Daten und Vorhersagemodellen zu treffen.

  • KI-Optimismus hält an

    Künstliche Intelligenz (KI) definiert die Prioritäten von IT-Verantwortlichen in Unternehmen von Grund auf neu. Das ist das Ergebnis des aktuellen IT Priorities Report 2025 von Flexera. Die Umfrage unter 800 IT-Führungskräften in vier Ländern - darunter Deutschland - wirft einen Blick auf die zentralen IT-Pläne der vergangenen und kommenden zwölf Monate.

  • Business Transformation

    Unternehmen sind derzeit einem immensen Transformationsdruck ausgesetzt, der in puncto Komplexität und Dringlichkeit in Zukunft noch weiter steigen wird. Trotz umfangreicher Investitionen in die Digitalisierung ist es Unternehmen aus eigener Kraft oft nicht möglich, die Potenziale digitaler Technologien voll auszuschöpfen.

  • Automatisierung in SAP-Umgebungen

    Precisely hat neue Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit der Americas SAP Users Group (ASUG) durchgeführt wurde. Der während der ASUG Tech Connect-Veranstaltung vorgestellte Bericht Unlocking Automation in SAP: 2025 Trends and Challenges bietet wichtige Einblicke in die Akzeptanz, den Reifegrad und die Herausforderungen der Automatisierung in SAP-Umgebungen.

  • Vorschriften im Zusammenhang mit GenAI steigend

    NTT Data, Unternehmen für digitale Business- und IT-Dienstleistungen, hat die ersten Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, für die mehr als 2.300 IT- und Unternehmensleiter in zwölf Branchen und 34 Ländern befragt wurden.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen