Outsourcing-Markt in Europa tut sich schwer
Europas Outsourcing-Markt bleibt hinter der übrigen Welt zurück
Der "TPI-Index 3Q09" für EMEA zeigt, dass die Region trotz globaler Rekord-Aktivitäten im dritten Quartal schwächelt
(04.11.09) - TPI, Sourcing Beratungs- und Marktforschungsunternehmen und Tochterfirma der Information Services Group, ermittelte jetzt, dass der Outsourcing-Markt in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) auch im dritten Quartal diesen Jahres trotz weltweit höchster wirtschaftlicher Effizienz / wirtschaftlicher Höchstleistung zu kämpfen hat.
Der "3Q09 EMEA TPI Index", der kommerzielle Outsourcing-Verträge mit einem Wert von mindestens 20 Millionen Euro erfasst, verzeichnete 68 Geschäftsabschlüsse für diese Region mit einem Gesamtvertragswert (Total Contract Value; TCV) von 5,2 Milliarden Euro. Der TCV in EMEA sank damit vom zweiten Quartal 2009 um vier Prozent und im Vergleich zum dritten Quartal 2008 um 12 Prozent auf den niedrigsten Stand innerhalb von sechs Jahren.
Die relative Schwäche in EMEA wird besonders im Vergleich zu der außergewöhnlich hohen derartigen Leistung in 2008 einerseits und andererseits den derzeitigen Entwicklungen in den übrigen wichtigen Regionen deutlich.
Der TCV von 18 Mrd. Euro in EMEA für den Jahresverlauf bis dato repräsentiert einen Rückgang der Ergebnisse gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 45 Prozent und entspricht dem niedrigsten Ergebnis dreier Quartale seit 2002. Während EMEA hinsichtlich der Zahl der Verträge nach wie vor weltweit die Spitzenregion darstellt, nehmen im Gesamtvertragswert jetzt die Staaten des amerikanischen Kontinents den ersten Platz ein.
Weltweit wurden während des dritten Quartals 139 Verträge mit einem TCV von 19,7 Mrd. Euro abgeschlossen, der höchsten bislang erfassten Summe für ein drittes Quartal. Sie entspricht in der Quartalsfolge einem Zuwachs um 21 Prozent und im Jahresvergleich um 40 Prozent. Allerdings läge der weltweite TCV ohne einige wenige Mega-Verträge im Telekommunikationsbereich, die eine Auslagerung des Netzwerkbetriebs großer Carrier an Service Provider zum Gegenstand hatten - einer Nische, die sich auf einen kleinen Kreis von Unternehmen beschränkt - bei lediglich 13,7 Mrd. Euro. Dies entspricht in etwa dem gemächlichen Steigerungstempo der vorangegangenen vier Quartale.
Mit dem Gesamtergebnis für die ersten drei Quartale von mehr als 50 Mrd. Euro blieb der weltweite TCV 10 Prozent unter dem Vergleichswert für 2008 und liegt um 23 Prozent niedriger, wenn man die Telco-zu-Telco-Aktivität ignoriert.
"In diesem Jahr kämpft der Outsourcing-Markt in Europa bis jetzt mit problematischen wirtschaftlichen Bedingungen und konnte nicht von Transfers zwischen Telekom-Unternehmen, die weltweit für wirtschaftlichen Auftrieb sorgten, profitieren", erklärt Duncan Aitchison, Partner & President, TPI EMEA. "Dennoch sind wir vorsichtig optimistisch was die nächsten sechs bis neun Monate für die Region betrifft, was auf signifikanten vorbereitenden Aktivitäten speziell im Bereich Information Technology Outsourcing (ITO) beruht, die etliche weitreichende Geschäftsbeziehungen betreffen."
Einen wesentlichen Lichtblick im internationalen Markt bringt das Wiederaufleben von Mega-Geschäftsabschlüssen, deren Verträge einen Wert von 800 Millionen Euro oder höher beinhalten. Der Gesamtvertragswert von 11 Mrd. Euro für Mega-Verträge, die zu mehr als 50 Prozent auf Telco-zu-Telco-Abkommen entfallen, war das höchste Quartalsergebnis seit Ende 2002. In EMEA allerdings sank der Markt für Mega-Deals im Jahresverlauf um 67 Prozent.
Weltweit wurde der ITO-Markt besonders von den Auswirkungen des Network Operations Outsourcing geprägt. Der TCV bei ITO-Verträgen erreichte im dritten Quartal 16 Mrd. Euro, was gegenüber dem vorigen Quartal einem Sprung um 14 Prozent entspricht und das höchste Ergebnis seit dem vierten Quartal 2003 darstellt. Im Jahresverlauf bis dato entspricht dies einem Zuwachs um 4,5 Prozent. Ohne die Telco-zu-Telco-Aktivitäten blieb der TCV im zweiten Quartal sowie in der Summe der ersten drei Quartale mit einer Abnahme um 12,6 Prozent niedrig. In EMEA stieg der TCV im Bereich ITO ohne Telco-zu-Telco-Verträge von Quartal zu Quartal um 17 Prozent auf den Spitzenwert von 13 Mrd. Euro für die Summe der ersten drei Quartale. Dies entspricht jedoch einem Rückgang um 39 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2008.
Der Markt für umfangreiches Business Process Outsourcing (BPO) zeigte sich relativ unspektakulär, da Unternehmen sich im gegenwärtigen Wirtschaftsklima dazu entschlossen, in ITO-Outsourcing zu investieren. Global sank die Zahl der BPO-Verträge im Jahresverlauf bis dato um 25 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum in 2008 und der TCV sank um 45 Prozent. In EMEA schrumpfte der BPO-Markt gemessen an der Zahl der Verträge um 15 Prozent und im Gesamtvertragswert um 62 Prozent. Dennoch sind für TPI im Segment kleinerer BPO-Verträge (zwischen 5 und 10 Mio. Euro Vertragswert) nach wie vor wesentliche Aktivitäten erkennbar.
Der TPI-Index bietet für Kunden, Service Provider, Analysten und Medien eine vierteljährliche Bestandsaufnahme der Sourcing-Branche. Inzwischen und im 28sten Quartal in Folge ist er zur maßgeblichen Quelle für die Kenntnis des Marktgeschehens in Bezug auf die Strukturen und Bedingungen von Outsourcing-Transaktionen, von Branchentrends, geografischen Schwerpunkten und Kennzahlen zu den Service Providern geworden. (TPI: ra)
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