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Deutscher Colocation-Markt wächst stark


Studie: Colocation-Anbieter treiben den Ausbau ihrer Kapazitäten weiter voran und ergänzen ihre Portfolios mit neuen Services
Viele Colocation-Anbieter erweitern ihr Portfolio auch inhaltlich. Beispielsweise werden Möglichkeiten geboten, Cloud-Szenarien auf ihre Mehrwerte und Risiken zu testen, bevor diese in den Produktivbetrieb gehen


Die Corona-Sonderkonjunktur setzt sich fort. Die anhaltend hohe Nachfrage nach IT-Lösungen für ortsunabhängiges Arbeiten sowie Speicherung und Auswertung großer und sensibler Datenmengen sorgt für stabiles Wachstum auf dem Markt für private und hybride Cloud-Dienste. Die Bandbreite der Anwendungsfälle nimmt rasch zu. Sie reicht von der Ablage und Auswertung digitaler Patientenakten über die Verarbeitung industrieller Massenproduktionsdaten oder E-Commerce-Kundendaten bis zu Scale-Out Solutions im Kontext von SAP HANA. Um performante Services zeit- und ortsnah bereitzustellen, steigt insbesondere auch der Bedarf an Colocation-Leistungen, die über modulare Standards und breitbandige, latenzarme Carrier-Konnektivität verfügen. Der Kerngedanke dieser Angebote liegt darin, dass Unternehmen ihre Server in Rechenzentren auslagern, in denen sie in Eigenregie oder von anderen Service Providern umfassend betrieben werden. Dies meldet die neue Studie "ISG Provider Lens Next-Gen Private/Hybrid Cloud – Data Center Services & Solutions Report Germany 2020" der Information Services Group (ISG).

Die Nachfrage nach Colocation-Flächen hat sich laut Studie weiter verstärkt. Zahlreiche Anbieter reagieren darauf und werden noch in diesem Jahr zusätzliche Rechenzentren bereitstellen. "Darüber hinaus erweitern viele Provider ihr Portfolio auch inhaltlich", sagt Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei ISG, und erläutert: "Beispielsweise werden weiterführende Möglichkeiten geboten, Cloud-Szenarien auf ihre Mehrwerte und Risiken zu testen, bevor diese in den Produktivbetrieb übergehen." Insgesamt verfestige sich damit der Trend, so Henkes weiter, dass sich Colocation-Provider nicht mehr nur auf den reinen Rechenzentrumsbetrieb konzentrieren, sondern in immer stärkerem Maße auch dazu übergehen, IaaS-Dienste sowie weiterführende IT-Dienstleistungen bereitzustellen.

Laut Studie sind Colocation-Interessenten Anwenderunternehmen aller Größenklassen aber auch Service Provider, Integratoren und Hyperscaler sowie Carrier, die ihr Netzwerk in den Rechenzentren installieren, um über sogenannte Meet-me-Rooms kurzfristig Direktverbindungen bereitzustellen. Neue Colocation-Rechenzentren werden nicht nur in der Nähe des Austauschknotens DE-CIX in Frankfurt gebaut, sondern auch in allen anderen größeren Wirtschaftsräumen.

Managed Services
Die Nachfrage nach Managed Cloud Services habe bei weltweit tätigen Großkunden ebenfalls weiter zugenommen, so die ISG-Studie weiter. Wesentliche Triebfedern des Wachstums lägen im sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel sowie in der Notwendigkeit, Projekte zeitnah umzusetzen, die mit der Entwicklung neuer Geschäftsideen einhergehen. Hinzu käme eine schnellere Reaktionsfähigkeit auf veränderte Marktanforderungen. Diese hinlänglich bekannte Business-Anforderung habe im Zuge der Corona-Pandemie noch einmal eine völlig neue Qualität erreicht, heben die Studienmacher hervor. Vor diesem Hintergrund nähmen Managed Service Provider bei Aufbau und Skalierung von flexiblen Arbeitsabläufen eine immer wichtigere Stellung ein. Gleichwohl sieht die Studie auch die Entwicklung, dass die Kunden in der gegenwärtigen Wirtschaftslage wesentlich genauer als früher prüfen, ob sie ausgelagerte Betriebsdienstleistungen nach deren Optimierung und Standardisierung wieder in Eigenregie betreiben können. Doch ganz gleich, ob die dies betreffenden Systemumgebungen hybride, cloud-native oder containerisierte Settings haben, stets ergibt sich die Gefahr, dass selbst größere Kunden aufgrund von fehlenden Fachkräften schnell wieder an ihre Grenzen kommen und auf die Unterstützung zertifizierter Dienstleister zurückgreifen.

Managed Hosting
Den Nachfragerückgängen der vergangenen Jahre zum Trotz käme Managed-Hosting-Angeboten weiterhin große und zum Teil sogar wieder steigende Bedeutung zu, so die Studie weiter. "Viele Legacy-Applikationen laufen noch nicht auf den Public Clouds dieser Welt, noch möchten bereits alle Unternehmen ihre Systeme aus den inhäusigen On-Premise-Installationen in eine Public Cloud verschieben", erläutert ISG-Analyst Heiko Henkes und stellt in Aussicht: "Gleich ein ganzes Bündel von Gründen wird dafür sorgen, dass das zeitweise schon totgesagte Marktsegment Managed Hosting wieder aufleben wird. Zu diesen Gründen zählen das Erfüllen von Governance, Risk & Compliance-Anforderungen, der Wunsch nach Komplexitätsreduzierung sowie die Forderung nach einem adäquaten Verständnis von Edge-Computing-Szenarien, die den gestiegenen Latenz- und Datenhaltungsanforderungen gerecht werden." Auch die zunehmende Standardisierung des Private-/Hybrid-Cloud-Managements sowie die immer häufiger eingesetzten HCI-Lösungen würden für eine positive Marktentwicklung sorgen, so Henkes weiter.

Data Center Security Products
Im Marktsegment "Data Center Security Products" untersucht die Studie Lösungen, die Angriffen oder Bedrohungen der IT-Infrastruktur entgegenwirken. Laut Studie sind die untersuchten Security-Anbieter auf Cyber-Attacken in Rechenzentren und Cloud-Umgebungen gut vorbereitet. Ihre Produkte umfassen ein umfangreiches Sicherheitsportfolio. Dabei sei zu beobachten, dass das Angebot nicht nur quantitativ weiter zunimmt sondern gleichzeitig auch qualitativ ausreift. Eine besondere Erwähnung findet der verstärkte Einsatz von Next-Generation Firewall-Modellen und KI-gestützter Sicherheitssoftware, mit denen sich Bedrohungen in Echtzeit erkennen und automatisiert abwehren lassen.

Hyper Converged Infrastructures
Die Zahl der Unternehmenskunden, die mit einer Latenz von höchstens 35 Millisekunden versorgt werden wollen, ist coronabedingt stark gestiegen", sagt Heiko Henkes und gibt zu bedenken: "Die rasante Entwicklung hat die zugrundeliegende Infrastruktur-Anbindung noch einmal völlig neu auf den Prüfstand gestellt." Neben Klassikerthemen wie SLA-Treue und Performance gehe es, so Henkes weiter, in immer stärkerem Maße darum, ausgewählte Services und Workloads rasch von einer Cloud-Umgebung in andere zu verlagern, so zum Beispiel von einer privaten Cloud in eine hybride Umgebung. Gerade auf anspruchsvolleren Anwendungsfeldern wie etwa Big Data würden die damit verbundenen Komplexitäten dazu führen, dass mehr und mehr RZ-Betreiber nach neuen Mitteln zur Standardisierung ihres Systemmanagements suchen.

"Anbieter von hyperkonvergenten Infrastrukturen haben diesen Bedarf erkannt", weiß ISG-Analyst Heiko Henkes und erläutert: "Sie bieten eng aufeinander abgestimmte, vorkonfigurierte Hardware- und Software-Appliances, die für eine Skalierung nach oben und unten ausgelegt sind und eine solche Cloud-Infrastruktur zentral verwalten können. Diese Systeme bestehen aus Netzwerk-, Speicher- und Rechenressourcen, die zu Orchestrierungszwecken mit Verwaltungssoftware ausgestattet sind."

Im vergleichsweise jungen Marktsegment der hyperkonvergenten Infrastrukturen (HCI) beobachtet ISG inzwischen eine Reihe von unterschiedlichen Angebotsmodellen: Ursprünglich entwickeln HCI-Anbieter eigene Appliances aus Hard- und Software. Andere Anbieter wiederum arbeiten mit Partnern zusammen, die den Software-Stack eines HCI-Anbieters als komplette Appliance verpacken. Alternativ können HCI-Lösungsanbieter ihre Software auch einzeln an Endkunden, Reseller und Integratoren weitergeben, wodurch diese als Cloud-Fundament (XaaS) beziehungsweise Referenzarchitektur in einer Public Cloud oder sogenannten Hosted Environments zum Einsatz kommt. (ISG: ra)

eingetragen: 10.12.20
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