Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

Verdichtung von IT-Hardware


Sustainability in der IT: Fünf konkrete Nachhaltigkeitstipps für jedes Rechenzentrum
Moderne Dokumentations-Tools verfügen über 3D-Funktionen und ermöglichen etwa einen virtuellen Rundgang durch ein Rechenzentrum



Von Oliver Lindner, Director of Product Management bei der FNT GmbH

Natürlich zahlt das Sparen von Energie auf das Konto von Nachhaltigkeitsinitiativen ein. Oft lenken Unternehmen ihren Blick aber viel zu stark auf einzelne Geräte und dort auf das Thema "Energieverbrauch". Das führt dann nicht selten zu gar nicht so nachhaltigen Aktionen: Etwa einen gut laufenden, drei Jahre alten Server auszutauschen, weil das neue Gerät beispielsweise acht Prozent sparsamer ist. Berechnet man den Ressourcenverbrauch zur Produktion des Servers und das Recycling mit ein, belastet der Austausch die Umwelt mehr als die Stromersparnis einbringt.

Es macht also Sinn, einen Schritt zurückzutreten und mehr auf das große Ganze zu schauen, um Nachhaltigkeit in der IT ganzheitlich zu sehen. Schnell wird dann klar, dass es für viele Ideen auch Daten braucht, die erfasst werden müssen. Gut aufgestellt ist, wer über eine aktuelle, gepflegte und umfangreiche Dokumentation der IT-Infrastruktur verfügt, die im Idealfall wichtige Daten vorhält.

Tipp 1: Ghost-Systeme finden
Das ist ein Quick-Win mit großem Potenzial: gezielt nach Systemen suchen, die zwar in Betrieb sind, von denen aber niemand weiß, was darauf eigentlich noch läuft oder wer das System noch benötigt. Ein laufender, aber nutzloser Server kann mehrere hundert Watt verbrauchen und übers Jahr viele hundert, wenn nicht mehr als 1000 Euro an Strom kosten. Hinzu kommt noch die Kühlungsleistung der Klimaanlage.

Tipp 2: IT-Systeme verdichten
Stärkere Virtualisierung der Server, aber auch der Netzwerk-Hardware sowie der Ersatz von Kupferkabel durch Glasfaser führt zu einer Verdichtung von IT-Hardware. Damit sinkt die Anzahl der konkret eingesetzten Geräte und der Raum, den es zu kühlen gilt. Hierbei gilt es auch, wenig ausgelastete IT-Hardware zu finden und deren Anwendungslast auf andere Systeme zu verteilen, um so Systeme abschalten zu können. Darüber lassen sich sowohl direkte Stromverbräuche bei der IT-Hardware senken, als auch das Kühlsystem entlasten.

Eine Verdichtung beugt auch Neubauten vor, da mehr Leistung in den Bestandsbauten untergebracht werden kann. Damit lassen sich viele Tonnen CO2 sparen, die sonst bei der Produktion von Beton entstehen. Bei der Verdichtung ist eine IT-Dokumentation, die die Transformation minutiös vorplant und die Umsetzung quasi in Echtzeit begleitet, wichtig: Sie senkt die psychologische Hürde, so ein Projekt anzugehen, deutlich und begrenzt Ausfallzeiten auf ein Minimum.

Tipp 3: Kühlungshotspots vermeiden
Der begrenzende Faktor beim Kühlen eines Rechenzentrums sind die Geräte, die die geringste maximale Temperatur vorgeben, bei der sie noch einwandfrei funktionieren. Gibt es mehrere Objekte, die nah beieinander liegen und lokal viel Hitze erzeugen, kann es nötig sein, die Kühlung hochzufahren, um die lokale Raumtemperatur unter diesem Grenzwert zu halten. Mit der Verteilung der Hitzespitzen produzierenden IT-Hardware über das Rechenzentrum (oder über mehrere Räume) lässt sich die Raumtemperatur moderat anheben und die Kühlleistung senken, ohne dass empfindliche Geräte beeinträchtigt werden. Das senkt die Gesamtkühlleistung und die Umweltlast insgesamt erheblich.

Tipp 4: Einsatzplanung und Einsätze bündeln
Einsatzfahrten von IT-Service-Technikteams sind aus mehreren Gründen wenig nachhaltig: Sie kosten Treibstoff, Ressourcen und viel Zeit (und damit Geld). Auf Flughäfen beispielsweise kann ein einziger Service-Einsatz 90 Minuten dauern, nur weil der Mitarbeitende um den halben Flughafen und durch diverse Sicherheitsbereiche fahren muss. Wer Service-Einsätze effizient bündelt, Routen optimiert und dafür sorgt, dass alles für den Einsatz Notwendige auch garantiert im Service-Fahrzeug mittransportiert wird, kann den Ressourcenverbrauch um bis zu 90 Prozent senken. Hier kann eine Planungssoftware, die auf einer aktuellen IT-Dokumentation aufsetzt, gezielt unterstützen, um keine Teile zu vergessen und sich vorab ein genaues (virtuelles) Bild des Einsatzorts zu machen. Dabei helfen zum Beispiel 3D-Ansichten der Räumlichkeiten und Racks.

Tipp 5: Kapazität zurückgewinnen und verteilen
Wenn IT-Komponenten ausgetauscht werden müssen, weil die Hardware nicht mehr die für steigende Anforderungen benötigte Leistung bringt, sollten Unternehmen sich fragen, ob, wie und wo sich die ausgemusterten Geräte noch sinnvoll einsetzen lassen. Durch Virtualisierung lassen sich Lasten neu verteilen und damit auch ältere Geräte weiter einsetzen. Im Übrigen verbrauchen PC-/Server-Systeme, die am Anschlag laufen, überproportional viel Strom. Eine gezielte Senkung der Maximalfrequenzen bei CPUs etwa kann den Stromverbrauch deutlich vermindern.

Wichtig hierbei ist größtmögliche Transparenz über alle eingesetzten Systeme sowie die Anwendungen und Services, die auf ihnen laufen. Nur dann lassen sich Zusammenhänge und Nutzungspotenziale sichtbar machen und besser verteilen.

Fazit
Wie die Tipps zeigen, lässt sich die Nachhaltigkeit durch einfache, aber gezielte Maßnahmen verbessern, die meist keine oder nur geringe Investitionen erfordern. Basis der Transformationen sind allerdings Transparenz und Datenerfassung: Wer nicht weiß, wo was läuft und wieviel verbraucht wird, tut sich schwer, die Stellen zu finden, wo eine Optimierung sinnvoll ist.

Eine umfassende, detaillierte IT-Dokumentation kann zum einen die notwendigen Daten liefern, und zum anderen auch bei der Planung der Transformation optimal unterstützen.

Über den Autor
Oliver Lindner ist Director of Product Management bei der Ellwanger FNT GmbH. Er verfügt über rund 30 Jahre Erfahrung in der IT und im Management von IT-Infrastrukturen mit Schwerpunkt auf Rechenzentren.
(FNT: ra)

eingetragen: 22.11.22
Newsletterlauf: 14.02.23

FNT: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Tipps und Hinweise

  • NIS2 trifft auf SaaS-Infrastruktur

    Die NIS2 (Network Information Security Directive)-Richtlinie zur Sicherheit von Netzwerken setzt neue Maßstäbe für die Cybersicherheit. Sie ist bekanntlich für öffentliche und private Einrichtungen in 18 Sektoren bindend, die entweder mindestens 50 Beschäftigte haben oder einen Jahresumsatz und eine Jahresbilanz von mindestens 10 Millionen Euro.

  • Sicher modernisieren & Daten schützen

    Viele Unternehmen haben die Cloud-Migration ihrer SAP-Landschaften lange Zeit aufgeschoben. ERP-Anwendungslandschaften, sind über viele Jahre hinweg gewachsen, die Verflechtungen vielfältig, die Datenmengen enorm und die Abhängigkeit der Business Continuity von diesen Systemen gigantisch. Dennoch: Der Druck zur ERP-Modernisierung steigt und viele Unternehmen werden 2025 das Projekt Cloud-Migration mit RISE with SAP angehen.

  • Was tun mit ausgedienten Rechenzentren?

    Rund um die Jahrtausendwende begann in Deutschland ein wahrer Bauboom für Datacenter und Colocation-Flächen. Viele dieser Anlagen befinden sich auch heute noch in Betrieb. Doch die rasante Entwicklung der Informationstechnologie führt dazu, dass Rechenzentren in immer kürzeren Abständen modernisiert oder ersetzt werden müssen. Denn wann immer ein Betreiber den Spatenstich für ein neues Datacenter feiert, dürfen die Begriffe "Nachhaltigkeit" und "Umweltschutz" nicht fehlen.

  • DevOps-Modell in der Cloud

    Software-Entwickler arbeiten heute meist nach dem DevOps-Modell in der Cloud - sehen sich dort aber einer steigenden Zahl von Cyberattacken ausgesetzt. Mit der Umstellung auf ein zeitgemäßes DevSecOps-Framework und der Implementierung robuster Cloud-Security lässt sich die Code-Sicherheit über den gesamten Entwicklungsprozess nachhaltig stärken. Controlware steht Unternehmen bei der Umsetzung ganzheitlicher Security-Modelle zur Seite.

  • Auf die SaaS-Backup-Lösung kommt es an

    Die NIS2 (Network Information Security Directive)-Richtlinie zur Sicherheit von Netzwerken setzt neue Maßstäbe für die Cybersicherheit. Sie ist bekanntlich für öffentliche und private Einrichtungen in 18 Sektoren bindend, die entweder mindestens 50 Beschäftigte haben oder einen Jahresumsatz und eine Jahresbilanz von mindestens 10 Millionen Euro. Nach Schätzungen sind bis zu 40.000 deutsche Unternehmen von der NIS2-Richtlinie betroffen.

  • SaaS: Umfassendes Datenmanagement hilft

    Ransomware ist und bleibt eines der höchsten Risiken für Unternehmen. Laut Aussagen von Security-Experten sind knapp 60 Prozent der Unternehmen Opfer eines Ransomware-Angriffs - Tendenz steigend. Nach Angaben von Microsoft haben Cyber-Bedrohungen, die es auf Software-as-a-Service (SaaS)-Umgebungen abgesehen haben, stark zugenommen. Demnach wurden 7.000 Passwort-Angriffe pro Sekunde blockiert (allein in Entra ID) und Phishing-Attacken sind um 58 Prozent gestiegen. Anders gesagt: SaaS-Daten sind durch Ransomware und andere Bedrohungen überproportional gefährdet.

  • Risiken der Workload-Migration

    Die Mobilität von Workloads, insbesondere die Verlagerung virtueller Maschinen (VMs) in verschiedene Umgebungen, ist eine wesentliche Fähigkeit für moderne IT-Prozesse. Ob es um die Migration von VMs zur Optimierung der Ressourcennutzung, die Gewährleistung der Geschäftskontinuität oder die Verlagerung von Workloads in die Cloud zur Skalierbarkeit geht - der Prozess ist mit Herausforderungen behaftet.

  • Sicher modernisieren & Daten schützen

    Viele Unternehmen haben die Cloud-Migration ihrer SAP-Landschaften lange Zeit aufgeschoben. ERP-Anwendungslandschaften, sind über viele Jahre hinweg gewachsen, die Verflechtungen vielfältig, die Datenmengen enorm und die Abhängigkeit der Business Continuity von diesen Systemen gigantisch. Dennoch: Der Druck zur ERP-Modernisierung steigt und viele Unternehmen werden 2025 das Projekt Cloud-Migration mit RISE with SAP angehen.

  • Was tun mit ausgedienten Rechenzentren?

    Rund um die Jahrtausendwende begann in Deutschland ein wahrer Bauboom für Datacenter und Colocation-Flächen. Viele dieser Anlagen befinden sich auch heute noch in Betrieb. Doch die rasante Entwicklung der Informationstechnologie führt dazu, dass Rechenzentren in immer kürzeren Abständen modernisiert oder ersetzt werden müssen. Denn wann immer ein Betreiber den Spatenstich für ein neues Datacenter feiert, dürfen die Begriffe "Nachhaltigkeit" und "Umweltschutz" nicht fehlen.

  • Tipps für MSPs im Jahr 2025

    Ob durch technologische Innovationen, geschicktes Marketing oder eine starke Unternehmenskultur - mit den richtigen Maßnahmen können MSPs im Jahr 2025 nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern auch langfristig wachsen. Hier sind acht Tipps, die ihnen dabei helfen, das Jahr erfolgreich zu gestalten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen