Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

Zugriff auf alle Maschinen mit einem Passwort


Analyse: Cyberkriminelle können "Google Credential Provider for Windows" im Google Workspace missbrauchen
Neue Wege für Hacker zum Eindringen in die Opfernetze


In einer neuen Analyse zeigen die Sicherheitsexperten bei Bitdefender, wie Cyberkriminelle den "Google Workspace" – die frühere "G Suite" – für Ihre Zwecke nutzen können. Nach der Kompromittierung einer lokalen Maschine über andere Angriffsmethoden können sie auf weitere geklonte Maschinen zugreifen, mit Zustimmung der Kunden den Zugriff auf Cloud Computing-Plattformen erlangen oder lokal gespeicherte Passwörter entschlüsseln und im Anschluss weitere Angriffe fahren.

Die neuen Wege für Hacker zum Eindringen in die Opfernetze entdeckten die Sicherheitsforscher bei Bitdefender, als sie neue Extended-Detection-and-Response (XDR)-Sensoren für "Google Workplace" und für die "Google Cloud Platform" entwickelten. Bitdefender hat Google auf die neuen Angriffsmethoden hingewiesen. Der Suchmaschinenbetreiber erklärte, dass er derzeit die beschriebenen Möglichkeiten nicht adressieren werde, weil sie außerhalb ihres Gefahrenmodells seien. Schutz solle von anderen IT-Sicherheitstechnologien kommen.

Hacker können mit den bisher unbekannten Angriffsmethoden den Zugang auf einen einzelnen Endpunkt in einen netzwerkweiten Zugriff eskalieren. Ransomware und Datenexfiltration sind mögliche Folgen. Dafür nutzen die Angreifer den Google Credential Provider for Windows (GCPW). GCPW bietet Funktionen für ein Windows Device Management im Remote Modus, ohne dass eine VPN-Verbindung einer registrierten Domain nötig ist. Die Mobile-Device-Management-Funktion ähnelt Microsoft Intune. Administratoren können so in ihrer Google Workspace Windows-Geräte per Fernzugriff verwalten und überwachen. GCPW ermöglicht zudem die Single-Sign-On (SSO)-Authentifikation in Windows-Betriebssystemumgebungen mit Google Workspace – also für "Gmail", für "Google Drive" oder für den "Google Calendar".

Folgende Angriffsmethoden sind laut der Analyse möglich, sobald eine lokale Maschine mit anderen Mitteln kompromittiert wurde:

>> Seitwärtsbewegung mithilfe geklonter Maschinen und Passwörter in virtualisierten Umgebungen, in Virtual Desktop-Infrastrukturen (VDIs) und Desktop-as-a-Service (DaaS)-Lösungen von Herstellern wie Citrix und VMware. Dies ermöglicht in der Folge den Zugriff auf alle Maschinen mit einem einzigen Passwort.

>> Unautorisierte Anfragen von Access-Tokens und Nutzen der für diesen Token erlaubten Aktionen: Durch den Zugriff auf ein OAuth-Token zur Passwortwiederherstellung können Angreifer Access Token unberechtigterweise anfragen. In der Folge erschließt dies ihnen die Möglichkeit, mehrere Aktionen im Namen des kompromittierten Nutzers auszuüben. Im Ergebnis umgeht dieser Angriff die Multi-Faktor-Authentifikation (MFA) vollständig.

Der potenzielle Missbrauch von Access Tokens erlaubt unter anderem den Zugriff auf eine Reihe von Google Application Programming Interfaces (API), die den Cyberkriminellen zahlreiche Zugänge auf Endpunkte eröffnen und dort Rechte geben. So können die Täter Nutzerkonten anlegen, modifizieren oder löschen sowie Daten exfiltrieren, manipulieren oder löschen. Zugleich hat der Angreifer mit Zugriffsrechten auf Google Cloud Storage, Google Translate und Google Cloud Search Zugang auf Daten in diesen Cloud-Plattformen, die er verwalten kann. Hier finden sich häufig unternehmenskritische Informationen sowie intellektuelles Eigentum. Darüber hinaus können sich Angreifer über diese Methode Zugriff auf E-Mail-Adressen und dazugehörige persönliche Informationen sowie auf Google Classroom-Daten beschaffen.

>> In der Folge können Angreifer Zugriff auf das Anwender-Passwort im Klartext erhalten. So sind die Angreifer in der Lage, unmittelbar die Identität des Opfers anzunehmen.

Google wird, wie Bitdefender berichtet, laut eigener Aussage zurzeit hier nicht tätig, da die Ergebnisse außerhalb ihres spezifischen Risikomodells seien. Dies ist eine legitime Entscheidung, die auf dem Bewerten von Risiken und auf Sicherheitsprioritäten beruht. Nichtsdestotrotz können Angreifer vorliegende Möglichkeiten für ihre Zwecke ausnutzen.

Die vollständige Studie zum Download unter:
https://www.bitdefender.com/blog/businessinsights/the-chain-reaction-new-methods-for-extending-local-breaches-in-google-workspace/ (Bitdefender: ra)

eingetragen: 16.11.23
Newsletterlauf: 06.02.24

Bitdefender: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps und Hinweise

  • XLAs: Der Mensch als Maßstab

    Über Jahrzehnte galten Service Level Agreements (SLAs) als Maßstab für gutes IT- und Servicemanagement: Wurde ein Ticket fristgerecht gelöst, war die Aufgabe erledigt. Doch in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt zeigt sich: Diese Logik greift zu kurz. Effizienz allein entscheidet nicht mehr, ob Mitarbeitende zufrieden und produktiv bleiben. Gefragt ist ein neues Verständnis, das die tatsächliche Erfahrung der Menschen in den Mittelpunkt rückt.

  • Cloud-Souveränität immer stärker im Mittelpunkt

    Mit dem rasanten Fortschritt der digitalen Wirtschaft und dem Aufkommen zahlreicher neuer Technologien - allen voran Künstlicher Intelligenz (KI) - stehen europäische Entscheidungsträger vor einer neuen Herausforderung: Wie lässt sich ein innovatives Ökosystem regionaler Cloud-Anbieter schaffen, das sowohl leistungsfähige Lösungen als auch ausreichende Skalierbarkeit bietet? Und wie kann dieses Ökosystem mit internationalen Anbietern konkurrieren und zugleich die Abhängigkeit von ihnen verringern? Politik, Regulierungsbehörden, Forschungseinrichtungen und Industrievertreter in Europa konzentrieren sich darauf, wie der Kontinent seine Position im globalen Wettlauf um Cloud-Innovationen verbessern kann - ohne dabei die Kontrolle, Autonomie und Vertraulichkeit über europäische Daten aufzugeben, die andernfalls womöglich in anderen Märkten gespeichert, verarbeitet oder abgerufen würden.

  • Vom Nearshoring zum Smart Sourcing

    Aufgrund des enormen IT-Fachkräftemangels und der wachsenden Anforderungen von KI und digitaler Transformationen benötigen Unternehmen heute flexible und kosteneffiziente Lösungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Für die Umsetzung anspruchsvoller Innovationsprojekte mit hohen Qualitätsstandards entscheiden sich deshalb viele Unternehmen für Nearshoring, da dieses Modell ihnen Zugang zu hochausgebildeten IT-Fachkräften in räumlicher und kultureller Nähe ermöglicht.

  • Sechs stille Killer des Cloud-Backups

    Cloud-Backups erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie auf den ersten Blick eine äußerst einfache und praktische Maßnahme zu Schutz von Daten und Anwendungen sind. Andy Fernandez, Director of Product Management bei Hycu, nennt in der Folge sechs "stille Killer", welche die Performance von Cloud-Backups still und leise untergraben. Diese werden außerhalb der IT-Teams, die täglich damit zu tun haben, nicht immer erkannt, können aber verheerende Folgen haben, wenn sie ignoriert werden.

  • Datenaufbewahrungsstrategie und SaaS

    Die Einhaltung von Richtlinien zur Datenaufbewahrung sind für Unternehmen unerlässlich, denn sie sorgen dafür, dass wertvolle Informationen sicher gespeichert und Branchenvorschriften - egal wie komplex sie sind - eingehalten werden. Diese Governance-Frameworks legen fest, wie Unternehmen sensible Daten verwalten - von deren Erstellung und aktiven Nutzung bis hin zur Archivierung oder Vernichtung. Heute verlassen sich viele Unternehmen auf SaaS-Anwendungen wie Microsoft 365, Salesforce und Google Workspace. Die Verlagerung von Prozessen und Daten in die Cloud hat jedoch eine gefährliche Lücke in die Zuverlässigkeit der Datenaufbewahrung gerissen, denn die standardmäßigen Aufbewahrungsfunktionen der Drittanbieter entsprechen häufig nicht den Compliance-Anforderungen oder Datenschutzzielen.

  • Lücken der SaaS-Plattformen schließen

    Die zunehmende Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen wie Microsoft 365, Salesforce oder Google Workspace verändert die Anforderungen an das Datenmanagement in Unternehmen grundlegend. Während Cloud-Dienste zentrale Geschäftsprozesse unterstützen, sind standardmäßig bereitgestellte Datenaufbewahrungsfunktionen oft eingeschränkt und können die Einhaltung der Compliance gefährden. Arcserve hat jetzt zusammengefasst, worauf es bei der Sicherung der Daten führender SaaS-Anbieter ankommt.

  • Nicht mehr unterstützte Software managen

    Von Windows bis hin zu industriellen Produktionssystemen: Wie veraltete Software Unternehmen angreifbar macht und welche Strategien jetzt nötig sind Veraltete Software ist weit verbreitet - oft auch dort, wo man es nicht sofort vermuten würde. Beispiele für besonders langlebige Anwendungen sind das SABRE-Flugbuchungssystem oder die IRS-Systeme "Individual Master File" und "Business Master File" für Steuerdaten, die seit den frühen 1960er-Jahren im Einsatz sind. Während solche Anwendungen ihren Zweck bis heute erfüllen, existiert daneben eine Vielzahl alter Software, die längst zum Sicherheitsrisiko geworden ist.

  • Wie sich Teamarbeit im KI-Zeitalter verändert

    Liefertermine wackeln, Teams arbeiten unter Dauerlast, Know-how verschwindet in der Rente: In vielen Industrieunternehmen gehört der Ausnahmezustand zum Betriebsalltag. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit in Produktion, Qualitätskontrolle und Wartung immer schneller, präziser und vernetzter werden. Wie das KI-gestützt gelingen kann, zeigt der Softwarehersteller Augmentir an sechs konkreten Praxisbeispielen.

  • Vom Workaround zum Schatten-Account

    Um Aufgaben im Arbeitsalltag schneller und effektiver zu erfüllen, ist die Suche nach Abkürzungen Gang und Gebe. In Kombination mit dem technologischen Fortschritt erreicht die Effizienz menschlicher Arbeit so immer neue Höhen und das bringt Unternehmen unwissentlich in eine Zwickmühle: Die zwischen Sicherheit und Produktivität. Wenn ein Mitarbeiter einen Weg findet, seine Arbeit schneller oder besser zu erledigen, die Bearbeitung von Zugriffsanfragen durch die IT-Abteilung aber zu lange dauert oder zu kompliziert ist, dann finden Mitarbeiter oftmals "kreative" Lösungen, um trotzdem weiterarbeiten zu können. Diese "Workarounds" entstehen selten aus böser Absicht. Allerdings stellen sie gravierende Sicherheitslücken dar, denen sich viele Beschäftigte und Führungskräfte nicht bewusst sind.

  • KI in der Cloud sicher nutzen

    Keine Technologie hat die menschliche Arbeit so schnell und weitreichend verändert wie Künstliche Intelligenz. Dabei gibt es bei der Integration in Unternehmensprozesse derzeit keine Tür, die man KI-basierter Technologie nicht aufhält. Mit einer wachsenden Anzahl von KI-Agenten, LLMs und KI-basierter Software gibt es für jedes Problem einen Anwendungsfall. Die Cloud ist mit ihrer immensen Rechenleistung und Skalierbarkeit ein Motor dieser Veränderung und Grundlage für die KI-Bereitstellung.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen